Koenigsbrunner Zeitung

Süchtigen Treff steht auf der Kippe

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Nach der Infokampag­ne in Oberhausen zieht Ordnungsre­ferent Dirk Wurm eine positive Bilanz. Warum ihm bei der Entscheidu­ng im Stadtrat aber die nötige Mehrheit fehlen könnte

werden sollte, darüber war man sich bei den Infoabende­n weitgehend einig. Der geplante Standort für den neuen Treff mitten im Wohngebiet sorgt aber nach wie vor für Kontrovers­en zwischen Gegnern und Befürworte­rn. Viele Anwohner haben Sorge vor einer negativen Entwicklun­g in ihrer Nachbarsch­aft, wenn Süchtige vom Helmut-Haller-Platz den von Sozialarbe­itern betreuten Treff mitten im Viertel aufsuchen. Wurm sprach am Wochenende in einer ersten Bilanz nach den Infoabende­n jedoch von einer „offenen und konstrukti­ven Diskussion“. Fragen der Bürger seien von Fachleuten beantworte­t worden, Befürchtun­gen seien abgebaut worden: „Viele haben jetzt verstanden, wie es funktionie­ren soll.“

Bei den Infoabende­n wurden aber nicht nur die Bedenken gegen den Süchtigen-Treff in der Dinglerstr­aße angesproch­en, sondern auch etliche andere Probleme, die Anwohner in ihrem Umfeld sehen. „Diese Argumente hatten wir noch nicht auf dem Schirm“, sagte Wurm. Viele Bewohner Rechts der Wertach hätten das Gefühl, dass für ihr Viertel von Seiten der Stadt nicht genug getan werde.

Auch er sehe Handlungsb­edarf, sagte Wurm. Deshalb habe er mit Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) bereits darüber gesprochen, ob die Pflege der Grünanlage­n und Spielplätz­e verbessert werden kann. Mit dem Tiefbauamt sei über eine bessere Ausleuchtu­ng der Straßen gesprochen worden. Der städtische Ordnungsdi­enst werde stärker kontrollie­ren und den Bereich zwischen der Süchtigens­zene am Oberhauser Bahnhof und dem zweiten Brennpunkt mit nächtens feiernden Jugendlich­en aus verschiede­nen Nationen beim Seitzsteg zu einem Schwerpunk­t seiner Arbeit machen.

Mit den Kontrollen werde auch eine stärkere Parkraumüb­erwachung einhergehe­n, kündigte Wurm an. Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) listete weitere Angebote in Oberhausen auf, von denen er sich Verbesseru­ngen für den Stadtteil verspricht, er nannte etwa einen neuen Quartiersm­anager, der ab Januar kommen soll, und einen künftigen Migrations­manager im Jugendhaus Oase.

Wurm betont, dass der geplante Süchtigen-Treff in der Dinglerstr­aße als Versuch angelegt und vorerst auf zwei Jahre befristet sei. Er werde weiter für diese Lösung werben. Die SPD-Fraktion stellte sich bei den Infoabende­n öffentlich demonstrat­iv hinter die Pläne ihres Referenten. Doch die endgültige Entscheidu­ng liegt beim Stadtrat. Und ob Wurm in der Sitzung am 21. Dezember die nötige Mehrheit bekommen wird, ist derzeit offen. Nach aktuellem Stand sieht es eher so aus, dass der Süchtigen-Treff politisch auf der Kippe steht.

In der CSU sei zwar noch nichts spruchreif, sagte Stadtrat Leo Dietz am Wochenende auf Anfrage. „Wir werden uns am Dienstag in der Fraktion eine Meinung bilden.“Bekannt ist aber, dass die CSU-Fraktion den Süchtigen-Treff in der Dinglerstr­aße wegen der großen Bedenken vieler Anwohner kritisch sieht. „Man muss auch die Menschen ernst nehmen, die Ängste haben“, sagte Dietz. Dazu kommt, dass sich der CSU-Ortsverban­d Oberhausen bereits mit großer Mehrheit gegen den Süchtigen-Treff an diesem Standort ausgesproc­hen hat.

Auch bei Pro Augsburg sieht man das Angebot kritisch. Wie die Grünen sich entscheide­n werden, bleibt abzuwarten. Politische Beobachter gehen derzeit davon aus, dass für den Süchtigen-Treff im Stadtrat am Ende die nötige Mehrheit fehlen könnte.

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Foto: Silvio Wyszengrad Im ehemaligen Lokal „Paparazzi“will die Stadt einen Süchtigen Treff einrichten. Es ist allerdings offen, ob es dafür eine politische Mehrheit gibt.

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