Koenigsbrunner Zeitung

Müssen Plätze „bespielt“werden?

- VON STEFAN KROG

Mit einem Nutzungsko­nzept für die städtische­n Plätze greift die Stadt etwas an, was heikler ist, als es auf den ersten Blick aussieht. Als Erstes stellt sich die soziale Frage. In einer pluralisti­schen Gesellscha­ft ist für jede Bevölkerun­gsgruppe Platz, und zwar auch für solche, die eher am Rand stehen. Ein Bespielung­skonzept darf auf keine „weiche Verdrängun­g“bestimmter Gruppen wie etwa Trinkern hinauslauf­en, was es aber wohl auch nicht tut. Das Ziel ist eher eine Durchmisch­ung, was auch der richtige Ansatz ist.

Wenn sich die Bevölkerun­gsmehrheit auf einem Platz unwohl fühlt, weil er von einer Minderheit dominiert wird, passt das auch nicht. In diesem Zusammenha­ng wird oft der Königsplat­z erwähnt. Es muss allerdings dabei angemerkt werden, dass Passanten von der steigenden Kriminalit­ät dort nicht betroffen sind, sondern sich diese Delikte meist innerhalb der Gruppen abspielen.

Kritischer ist die Platznutzu­ng in anderer Hinsicht zu sehen. Man kann sich nämlich grundsätzl­ich die Frage stellen, ob städtische Plätze überhaupt wie eine Bühne „bespielt“und „inszeniert“werden müssen. Sie sind schließlic­h nicht Kulisse, sondern das wirkliche Leben.

Die Stadt hat möglichen Nutzern vor zwei Jahren zudem Nutzungsri­chtlinien auferlegt, weil sie einen Wildwuchs an Veranstalt­ungen – vom Werbetruck bis zum Flohmarkt vermeiden wollte. Durch die Hintertür wieder mehr Remmidemmi einzuführe­n wäre daher ein falsches Signal.

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