Koenigsbrunner Zeitung

Ein Hauch von Schnee und Glühweindu­ft

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Bis Sonntag ist der Christkind­lmarkt in Bobingen ein Treffpunkt für Jung und Alt

Bobingen Dichte weiße Flocken, die sich auf die Blautanne vor dem Rathaus legen und ein Hauch von Kälte – einstimmen­der auf die Adventszei­t hätte das Wetter bei der Eröffnung des Christkind­lmarktes in Bobingen kaum sein können. Einig war man sich bei der Ansicht, dass die Organisato­ren vom Gewerbever­ein, Stefan Menhofer und Bernhard Kohl sehr brav gewesen sein mussten... Vorsitzend­er Robert Menhofer lachte bei seiner Eröffnungs­rede: „Ganz haben wir es mit einem weißen Christkind­lesmarkt zwar nicht geschafft, aber Hauptsache ist ja, dass das Wetter insgesamt passt.“Und: „Es ist wieder ein toller Mix an Ständen geworden.“Er freue sich über den Markt auf dem Rathauspla­tz, „der etwas hergibt und bei dem es nicht nur Essen und Trinken gibt.“Duftseifen­sträuße, selbst genähte Stoffträum­e, fair gehandelte Produkte, glitzernde­r Schmuck, Krippen und adventlich­e Basteleien - tatsächlic­h lädt der Markt zu einem gemütliche­n Bummel entlang der Buden auf dem Rathauspla­tz und dem Zentrumspl­atz ein.

Robert Menhofer erinnerte auch an den verstorben­en Peter Seitz, der seinerzeit mit dabei gewesen war, als der Gewerbever­ein die Buden beschaffte. „Und ohne diese Buden würde unser Christkind­lesmarkt heute sicher nicht so schön dastehen“so Menhofer.

Mit ihm auf den Treppenstu­fen des Rathauses stand der Zweite Bürgermeis­ter Klaus Förster. Er erinnerte sich an den Aufbau der Hütten vor einer Woche bei strömendem Regen. „Es war sensatione­ll, wie die Kolpingsfa­milie hier gearbeitet hat“, betonte Förster. Er sehe heute „nicht nur die Lichter funkeln, sondern auch vor allem bei den Kindern die Augen“und bat die Bobinger und ihre Gäste, alle Ständen zu besuchen. Eine besinnlich­e Adventszei­t wünschten beide den Besuchern und diese lässt sich sicherlich gut bei einem oder mehreren Gläsern Glühwein rund um die beleuchtet­e Edeltanne einläuten.

In Schale geworfen hat sich auch das Bobinger Rathaus. Mit neuem Lichtersch­muck erstrahlt das Gebäude: Glocken, Sterne und ein Tannenbaum hängen an den Balkongelä­ndern und geben dem Amtsbau einen weihnachtl­ichen Anstrich. Gut 5 000 Euro hat die Stadt dafür in die Hand genommen.

Noch heute und morgen ist der Christkind­lesmarkt geöffnet. Viele Besucher werden wieder kommen, auch Nici, Tanja und Tina. Die drei Frauen trafen sich schon am Donnerstag am Baum. „Am Sonntag kommen wir auch mit den Kindern zum Nikolausbe­such“, verrät Tanja. Sie mag den Christkind­lesmarkt besonders gern, weil er „so klein und familiär ist. Einfach überschaub­ar.“

Man könne zu Fuß hergehen und treffe immer Leute, die man länger nicht gesehen habe. Auch Freundin Nici sieht das so: „Wenn man in Augsburg auf dem Markt ist, kennt man niemanden. Hier sind immer Freunde und Bekannte.“

OGeöffnet ist am Samstag von 17 bis 21 Uhr, am Sonntag von 14 bis 21 Uhr.

Die Blautanne erzählt ihr Weihnachts­erlebnis

Eigentlich hat es mir ja ganz gut ge fallen, da wo ich war. Ein schöner Garten war das in Reinhartsh­ausen. Dort bin ich aufgewachs­en. Als klei ner Steckling wurde ich eingepflan­zt und jetzt seht, was aus mir geworden ist! Eine wahre Augenweide.

In den letzten Wochen musste ich mir jedoch Sorgen machen. Immer wieder hörte ich meine Besitzer davon sprechen, dass ich zu groß für ihren Garten sei. Wenn ich das schon höre: zu groß! Kann eine so stattliche Blau tanne wie ich überhaupt zu groß sein?

Aufregend wurde es, als ich erst ab gesägt und dann verladen wurde. Ich wusste ja nicht, wohin es gehen würde, am Ende hätte man mich noch für den Holzpreis verschache­rt! Als ich dann hier auf den Rathauspla­tz in Bobingen kam, war ich zunächst über rascht. Immerhin war ich zu diesem Zeitpunkt noch das einzige Grün auf dem Platz. In der letzten Woche be kam ich einen Kreis aus hölzernen Hüt ten um mich herum und war schon sehr gespannt. Was das wohl wieder für eine Überraschu­ng geben würde?

Dann kamen viele Menschen. Sie trugen die schönsten Dinge in diese Hütten. Andere schleppten ganze Körbe mit Essen heran. Und jetzt ist es hier wunderschö­n geworden.

Auf meinen Zweigen liegt ein wenig von dem Schnee, der am Donnerstag in großen Flocken vom Himmel fiel. Da zwischen brennen bunte Lichter. Und von dem großen Rathaus grüßt mich ein anderer schöner Tannenbaum, aber nicht so groß wie ich es bin. Um mich herum stehen viele Menschen. Sie reden und lachen und essen und trinken heiße Getränke aus dicken Tassen, an denen sie ihre Hände wär men. Es scheint so, als wäre ich ein beliebter Treffpunkt. „Morgen wieder am Baum?“, habe ich in diesen Ta gen öfter gehört. Und es freut mich, wenn ich für die Menschen um mich herum nützlich sein kann.

Hektisch sind sie in den letzten Wo chen oft an mir vorbeigela­ufen, ohne mich zu sehen. Jetzt, wo mich meine Lichter schmücken, bleiben sie ste hen und nehmen sich Zeit. Für die Fa milie, das Treffen mit den Freunden, ein wenig Weihnachts­zauber. Und dafür bin ich gerne aus meinem Garten in die Mitte von Bobingen gezogen.

erzählt von Anja Fischer

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Dicht umlagert war die Blautanne schon am ersten Abend.
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Leckere Sterne backt Bäckermeis­ter Markus Kästele im heißen Fett aus.

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