Koenigsbrunner Zeitung

Blutspur in Wohnung sorgt für Aufregung

- VON STEFAN KROG

Die Blutspur zog sich vom Eingang des Hauses bis zu einer Wohnung im Obergescho­ss. Als die Polizeibea­mten am Sonntag zu einem Mehrfamili­enhaus in die Untere Osterfelds­traße gerufen wurden, befürchtet­en sie zunächst Schlimmes. Eine blutversch­mierte, zerbrochen­e Glasscheib­e an der Wohnungstü­r hatte dazu geführt, dass jemand die Polizei gerufen hatte. Niemand reagierte, als die Beamten klingelten und klopften, also öffneten sie die Tür gewaltsam. Auf der Couch lag der 42-jährige Bewohner. Er hatte blutige Schnittver­letzungen. Der leicht alkoholisi­erte Mann klärte die Polizisten auf, dass er keinem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Er hatte seinen Schlüssel vergessen und die Glasscheib­e eingeschla­gen, um ins Haus zu gelangen und sich schlafen zu legen. Der Mann werde wohl für den Schaden in Höhe von mehreren hundert Euro aufkommen müssen, teilt die Polizei mit. Ein weiteres Nachspiel hat der Fall für ihn nicht. Die Stadt will bis März ihren Kurs zum Thema „geförderte Wohnungen“abstecken. Die SPD und der Mietervere­in fordern seit Jahren, dass in Bebauungsp­länen für Neubaugebi­ete eine Quote von 30 Prozent für geförderte­n Wohnungsba­u festgeschr­ieben wird. Das Sozialrefe­rat ermittelt momentan, wie viel Bedarf herrscht. Das Baureferat hat bislang immer rechtliche Bedenken gegen eine Quote angemeldet.

Die Frage, wie viele geförderte Wohnungen es gibt, betrifft bei weitem nicht nur Hartz-IV-Empfänger und unterste Einkommens­schichten. Weil keine „Gettos“entstehen sollen, gibt es bei Neubauten keine „Sozialwohn­ungsblocks“mehr. In vom Staat geförderte­n Mehrfamili­enhäusern gilt eine Dreiteilun­g: Bedürftige Mieter bekommen einen hohen Zuschuss, die wirtschaft­lich stärksten Bewohner gehören eher zur Mittelschi­cht und erhalten wenig Zuschuss. Darum sind geförderte Wohnungen für einen großen Teil des Mietmarkts interessan­t.

Das Thema ist politisch umstritten. „Es geht darum, alle Bevölkerun­gsgruppen im Auge zu behalten“, sagt Oberbürger­meister Kurt

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