Heimatliche und nachdenkliche Klänge
Musik Das Benefizkonzert des Trachtenvereins glänzt nicht nur mit Musik, sondern auch mit eindringlichen Gedichten
Königsbrunn Andächtige Stille ist zu spüren. Die Kirche Maria unterm Kreuz ist lange vor Beginn des Konzertes gefüllt, die Menschen sitzen ruhig in den Reihen. Manche haben dabei die Augen geschlossen. Die verschiedenen Musikgruppen sitzen selbstverständlich längst auch schon vorne vor dem Altarraum. Alle warten. Etwas, was die Menschen kaum mehr gewohnt sind in unserer schnellen und terminierten Gesellschaft. Und wenn, ist das Warten meist negativ besetzt. Nicht so beim Adventskonzert des Königsbrunner Trachtenvereins D’Lechauer.
Nach dem vollendeten Glockenschlag auf 19 Uhr beginnt es. Mit einem Quartett des Königsbrunner Blasorchesters tönt der „Kleinwalser Jodler“von der Empore herab und eröffnet gut 90 Minuten anheimelnde Stubenmusik, mit feinem und frohem Gesang. Ohne Zwischenapplaus, wie zuvor gebeten, wirkt alles wie eine Einheit. Wenn die Feichtecker Musi (Organisatorin Gabriele Straßner mit ihren beiden Söhnen und Schwägerin Alexandra Oppenländer) „Deutsche Tänze“aufspielen, wenn Sonja Haug, Claudia Fischer und Andrea Schweiger vom Gennachtaler Dreig’sang unglaublich fein und hell „Advent is a Leuchtn“ankündigen, Lea-Sophie Oppenländer auf ihrer Harfe den bekannten Canon von Pachelbel zupft oder der Kirchenchor St. Ulrich „Wir sind auf dem Weg“vorträgt, ja dann werden die Zuschauer herausgeholt aus der Hektik des Alltags. Und man genießt die Stubenmusik weiter mit der Hardtwalder Musi, wunderbar gespielt von Christian Weber auf der Klarinette, im Zusammenspiel mit Michael Rohrmair auf der Steirischen und Martina Fritsche auf der Gitarre, der Volksmusikgruppe Königsbrunn sowie dem Ziach-Duo Daniel Straßner und Stefan Brunnhuber.
Nachdenklichkeit hinein bringt Gregor Wiedemann mit seinen Gedichten aus dem Buch von Magdalena Riedelbergers „Loß da Zeit“. Ob mit „Advent“oder der „Herbergssuche“, man hört einmal mehr, wie schnell man vergisst, um was es eigentlich geht, nicht nur im Advent: die Tür und das Herz öffnen, auch für das Unerwartete, das Fremde, und das Licht in der Familie für die Welt anzünden. Tief berührt hat auch wohl nicht nur Elisabeth Kick, die sich so äußerte, als Pfarrer Bernd Leumann im Allgäuer Dialekt die „G’schicht vom Hirt Simon“vortrug, den zweimal in seinem Leben und in ganz unterschiedlicher Stellung der Blick des Kindes in der Krippe, wie später Jesus als Verurteilter, ins Herz traf und ihn damit zur Umkehr brachte.
Nach dem Segen und einem gemeinsamen „Vaterunser“sangen alle „Macht hoch die Tür“. Zuvor hatte der Vorsitzende des Trachtenvereins, Bernhard Dachs, um eine Spende zugunsten des Hospizvereins Christrose gebeten. Dafür bedankte sich Vorsitzende Sigrid Pforr bei Gabriele Straßner. Diese betonte, dass es ihr sehr wichtig sei, diese Arbeit zu unterstützen. Schon mehrfach hatte sich der Vorstand auf ihre Initiative hin für den Hospizverein entschieden.
Die Aufgabe der Organisation für die Adventskonzerte hat Gabriele Straßner von ihrem Vater übernommen: „Auch wenn es nicht leicht ist, all die Musiker, die in dieser Zeit ja viel unterwegs sind, zusammenzubringen, mache ich es sehr gern. Wenn ich da vorne sitze, sehe ich, wie die Menschen zur Ruhe kommen, sich freuen, und damit habe ich auch selbst viel zurückbekommen.“