Oma Ingrid kommt früher aus dem Gefängnis
Die wegen Ladendiebstahls verurteilte 84-Jährige kann Weihnachten zu Hause feiern
Bad Wörishofen/Memmingen Ingrid Millgramm will nur noch ihre Ruhe: „Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich erst einmal versuchen, diesen Abschnitt in meinem Leben aus meinem Gedächtnis zu bekommen“, schrieb die 84-jährige Bad Wörishoferin aus ihrer Zelle.
Noch vor den Weihnachtsfeiertagen soll die als „Oma Ingrid, die vor Hunger klaute“bundesweit bekannt gewordene Rentnerin aus der Justizvollzugsanstalt Memmingen entlassen werden. Dort saß sie eine Haftstrafe ab, zu der sie als Wiederholungstäterin verurteilt worden war, weil sie Lebensmittel für 70 Euro gestohlen hatte. Wie berichtet, war die 84-Jährige nach mehreren Ladendiebstählen zunächst zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe verurteilt worden, die sie Ende Oktober in der Justizvollzugsanstalt Memmingen angetreten hat. Zuvor hatte sie bereits für insgesamt fünf kleine Diebstähle Geld- und Bewährungsstrafen erhalten.
Und weil sie in der Bewährungszeit noch einmal beim Ladendiebstahl erwischt worden war, drohte ihr auch noch eine weitere Haftstrafe von bis zu sechs Monaten. Die laufenden Bewährungen werden von der Justiz laut ihrer Rechtsanwältin jetzt nicht widerrufen, sondern die Bewährungsfrist verlängert. Das bedeutet, dass die alleinstehende Rentnerin Weihnachten in ihrer Wohnung feiern kann.
Ingrid Millgramm gehe es „den Umständen entsprechend gut“, so ihre Anwältin. Inzwischen hätten sich auch mehrere Personen gefunden, die bereit seien, Ingrid Millgramm nach ihrer Haftentlassung dauerhaft und regelmäßig finanziell zu unterstützen. Somit werde sich ihre Situation nach der Haftentlassung deutlich verbessern, ist Rechtsanwältin Anja Mack aus Memmingen erleichtert über das „Happy End“für ihre Mandantin.