Strategisches Denken
Es könnte uns bangen lassen, von einem Studenten verarztet zu werden. Wäre aber nicht so. Es könnte uns auch einfach gleichgültig sein, ob die Wertachkliniken Lehrkrankenhaus werden – sollen sich junge Mediziner nach dem Studium ihre Praxis doch am Klinikum holen, dort fielen sie weniger auf. Doch die Argumentation von Vorstand Gösele aus Schwabmünchen hat einen besonders verlockenden Punkt: Ergänzend zum Uniklinikum dürften kleinere Häuser wie die Wertachkliniken im Praktikumsjahr wichtige Erfahrungen vor allem für angehende Allgemeinmediziner bieten. Und die sind für die Region besonders wichtig. Sie hier zu halten und dauerhaft mit den Krankenhäusern von Schwabmünchen und Bobingen sowie dem Klinikum Augsburg zu vernetzen, wäre ein Gewinn vor allem für Patienten.
Nicht dass es hier keine Allgemeinärzte gäbe. Aber auch unter ihnen steht ein Generationswechsel an. Mancher könnte längst in den Ruhestand gehen, wenn ihn nicht die Leidenschaft als Mediziner aktiv im Beruf halten würde. Und manche wachsen in dieses Alter hinein. Immerhin: Sieben Jahre wird es dauern, bis die ersten Mediziner an der Uni Augsburg bereit für ihre Berufswelt sein könnten. Da macht eine strategische Vorarbeit auch an den Wertachkliniken Sinn. Zumal diese seit der Fusion der städtischen Krankenhäuser von Schwabmünchen und Bobingen in größeren Maßstäben denken und planen. Große Anbauten in Bobingen, dann Erweiterungen und Modernisierung in Schwabmünchen, inzwischen ein Generationswechsel in der Ärzteschaft, schwarze Zahlen im Wirtschaftsplan. Alles Zeichen von Fortschritt.