Mit Tempo 147 in den Ort
Geschwindigkeitsmessungen in Fischach bringen „besorgniserregende“Ergebnisse
Fischach Bei den jüngsten Bürgerversammlungen beklagten sich Anwohner darüber, dass Autofahrer an den Ortseinfahrten zu schnell unterwegs seien. Die moderne Technik bestätigte nun diesen Eindruck. Marktbaumeister Roland Bröll ließ den Speicher der Geschwindigkeitsanzeigetafeln auslesen. Bröll nennt die Daten „frustrierend und zugleich besorgniserregend.“
So ergab die Auswertung der Verkehrsdaten in Aretsried, von Fischach aus kommend, in der ersten Septemberwoche des vergangenen Jahres insgesamt 5773 Fahrzeugerfassungen. Davon hielten 243 Autofahrer das vorgeschriebene Tempo von 50 Stundenkilometern ein, also lediglich rund 4,2 Prozent. 79 Kraftfahrer fuhren mehr als 110 km/h. Spitzentempo war 147 km/h.
Noch drastischer waren die Werte, die an der gleichen Stelle im Zeitraum zwischen dem 6. und 12. September 2016 gemessen wurden. Hier fuhren nur circa 1,3 Prozent der Autolenker das vorgeschriebene Tempo. Von den 9098 erfassten Fahrzeugen überschritten 8774 die gültige Verkehrsregelung. 121 rasten mit mehr als 110 km/h in den Ortsteil. Das höchste Tempo wurde mit 141 km/h gemessen. Nicht viel besser ist die Lage bei der Ortseinfahrt Willmatshofen, von Tronetshofen kommend. Dort hielten sich vom 24. April bis 24. Mai 2017 von 48607 Fahrzeugen nur 1882 an das Tempolimit. Bei 104 Fahrern überschritt der Tacho die 110-km/ h-Marke. Höchsttempo waren 152 km/h.
Etwas „bessere“Daten wurden im Tempo-30-Sektor der Mühlstraße ausgewertet. Vom 6. bis 28. Dezember 2016 frequentierten den Zubringer zur Schule 22872 Fahrzeuge. Davon verhielten sich 3172 regelkonform, also knapp 13,9 Prozent. Im Detail: Im 40-km/h-Bereich fuhren 7875, im 50-km/h-Bereich 6193 Autolenker. Das Höchsttempo betrug dort 102 km/h. Den besten prozentualen Wert wies die Augsburger Straße, von Margertshausen kommend, vom 21. Februar bis 21. März 2017 auf. Von 47542 erfassten Fahrzeugen hielten 18 536, also fast 39 Prozent, das dortige 50-km/h-Tempo ein. Eine höhere Geschwindigkeit legten 30 006 Fahrzeuge vor. 113 waren mit über 110 km/h unterwegs. Der höchste Messwert ergab 156 km/h. Roland Bröll vermutet, dass die hohe Prozentzahl weniger auf geschwindigkeitstreue Kraftfahrer zurückzuführen sei als vielmehr auf die dort befindliche Abbiegung zu den Lebensmitteldiscountern. Eine Temporeduzierung sei so zwangsläufig notwendig.
„Die Auswertungen zeigen, dass viele Autofahrer die zulässige Geschwindigkeit um bis zu 30 km/h überschreiten“, resümiert Bröll. Darüber hinaus gebe es auch potenzielle Raser. Die hohen Tempoüberschreitungen seien seiner Meinung nach sehr verkehrsgefährdend, da der Kraftfahrer innerorts verstärkt mit Radfahrern, Fußgängern und Kindern rechnen müsse.
Hinzu komme, dass das Messgerät so aufgestellt sei, dass dem Autofahrer schon von Weitem das gefahrene Tempo angezeigt wird und so noch die Möglichkeit hätte, die Geschwindigkeit rechtzeitig anzupassen.
Nicht überraschend sind die Ergebnisse für die Polizei. Sie kennt das Problem. „Wer glaubt, dass Autofahrer an der Ortsgrenze strikt das Tempo einhalten, ist realitätsfremd“, so der Leiter der Polizeiinspektion Zusmarshausen, Raimund Pauli. Die Resultate seien aus seiner Sicht weder zufriedenstellend noch rechtskonform. Deshalb würden auch eigene Laserkontrollen forciert. Doch eine lückenlose Überwachung sei aus Gründen der Kapazität und Verhältnismäßigkeit nicht möglich.