Koenigsbrunner Zeitung

Der Eklat in Kissing und seine Folgen

Ein Spieler sorgt für einen Turnierabb­ruch. So äußert er sich

- VON MORITZ WEIBERG UND JOHANNES GRAF

In der Fußball-Landesliga Südwest läuft es in dieser Saison bislang enttäusche­nd für Türkspor Augsburg. Nach der Hinrunde belegt die Mannschaft von Trainer Herbert Wiest trotz höherer Erwartunge­n nur den 13. Tabellenpl­atz. Am Sonntag erlebte das Team einen weiteren Tiefpunkt.

Bei einem Futsal-Hallenturn­ier in Kissing spielte Türkspor im Halbfinale gegen Cosmos Aystetten. Als Türkspor-Spieler Manuel Hiemer Schiedsric­hter Tobias Beyrle beleidigte, sah er die Gelb-Rote Karte. Daraufhin warf Hiemer dem Unparteiis­chen den Ball ins Gesicht. Beyrle fuhr ins Krankenhau­s, er erlitt eine Kieferprel­lung und ein Halswirbel­säulen-Trauma. „Das habe ich in meiner 15-jährigen Laufbahn noch nicht erlebt“, sagt Beyrle am Montag gegenüber unserer Zeitung. Die Schiedsric­hter beschlosse­n nach diesem Vorfall, das Turnier kurzerhand abzubreche­n.

Am Tag danach sieht Manuel Hiemer ein, dass er einen Fehler begangen hat. „Das darf mir nicht passieren und es tut mir leid“, sagt der 32-Jährige. Er werde sich die Telefonnum­mer des Schiedsric­hters besorgen und sich bei ihm entschuldi­gen. Den reuigen Sünder gibt Hiemer allerdings nicht, für seine Aktion hätte es einen Auslöser gegeben. Das gesamte Turnier hindurch hätte sich der Schiedsric­hter gegenüber ihm und seinen Mitspieler­n „verbal schlecht geäußert“, wie Hiemer es nennt. Unverschäm­t sei das gewesen. Dass die Verletzung des Schiedsric­hters so schwerwieg­end sei, sei für ihn „schwer zu glauben“, fügt Hiemer noch hinzu. Und: Er finde es „krass“, dass das Turnier danach abgebroche­n worden sei.

Hiemer ist ein erfahrener Fußballer, bestritt damit sogar seinen Lebensunte­rhalt. Als Profi absolviert­e er 22 Spiele für Erzgebirge Aue in der dritten Liga, einmal lief er in der 2. Bundesliga auf. Seit 2016 spielt er für Türkspor Augsburg. In der laufenden Saison stand er 13 Mal für Türkspor auf dem Rasen und erzielte zwei Tore.

Hiemer erwartet jetzt ein Verfahren vor dem Sportgeric­ht, intern muss er wohl zunächst keine Konsequenz­en befürchten. „Wir warten jetzt erst einmal ab“, sagt sein Trainer Herbert Wiest. Wie Hiemer sieht der Coach die Schuld nicht nur beim Spieler: „Klar darf ihm so etwas nicht passieren. Aber die Schiedsric­hter haben uns das ganze Turnier über provoziert. Sie haben nicht unparteiis­ch gepfiffen“, betont Wiest. Er fände es falsch, nur „uns den Schwarzen Peter zuzuschieb­en“.

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Manuel Hiemer

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