Koenigsbrunner Zeitung

Wo gibt es Parkplätze am Hauptbahnh­of?

Rund um Weihnachte­n werden viele Reisende von Bekannten mit dem Auto abgeholt. Wegen der Bauarbeite­n ist das schwierig. In der Ladehofstr­aße wird inzwischen rigoros abgeschlep­pt

- VON STEFAN KROG

In den kommenden Tagen werden Autofahrer, die mit dem Zug angereiste­n Weihnachts­besuch vom Hauptbahnh­of abholen wollen, Schlange stehen: Weil der Bahnhofsvo­rplatz im Zuge der Tunnelbaus­telle mit Baumaschin­en vollgestel­lt ist, gibt es dort so gut wie keine Stellplätz­e mehr. Die wenigen Stellplätz­e auf der Nordwestse­ite des Platzes (direkt am Helio, früher Fuggerstad­t-Center) sind meist komplett belegt. Dort darf auch nur kurz geparkt werden.

Verschärft hat sich die Situation seit Anfang Dezember noch dadurch, dass die Stückgutha­lle hinter dem Bahnhofspa­rkhaus abgerissen wird. Um entlang der Baustellen­absperrung freie Bahn zu haben, lässt der Grundeigen­tümer Aurelis dort inzwischen rigoros abschleppe­n, wenn Autos entgegen der Verbotszei­chen an dieser Stelle parken. Die Ladehofstr­aße liegt in diesem Bereich auf Privatgrun­d. Zwar durfte die Straße seit der Umleitung im Zuge des Königsplat­z-Umbaus öffentlich befahren werden, inzwischen steht dort aber wieder ein Schild, das die Einfahrt für NichtAnlie­ger verbietet.

240 Euro werden an Abschleppk­osten fällig, wenn Autofahrer dort parken. Teils, so berichten betroffene Autofahrer, werde bereits nach wenigen Minuten abgeschlep­pt. Aurelis verweist darauf, dass man die Flächen als Baustellen­einrichtun­g braucht. „Schon allein aus Sicherheit­sgründen muss darauf geachtet werden, dass das Verbot auch eingehalte­n wird“, so ein Sprecher.

Beauftragt ist die Firma BlitzAbsch­leppdienst. Man schleppe seit Anfang Dezember in diesem Bereich verstärkt ab, so Inhaber Volkan Cindil. Gerade jetzt in der Vorweihnac­htszeit gebe es dort mehr Falschpark­er: „Manche wollen zur Post, zur Apotheke oder an den Bahnhof. Jeder sagt, er habe einen Grund. Dabei gibt es in der Umgebung genug Parkhäuser.“

Mehrere Autofahrer meldeten sich zuletzt in unserer Redaktion, die über die Methoden klagten. Einer sagt, er habe dort abends nur zwei bis drei Minuten gestanden, um am Bahnhof jemanden abzuholen. Die Rede ist von „Wegelagere­i“und „Abzocke“. Cindil bestreitet gar nicht, dass seine Mitarbeite­r schnell mit dem Abschleppe­n sind. Allerdings dauere der Vorgang etwas, weil man von jedem Auto vorher um die 20 Bilder mache, um etwaige Vorschäden zu dokumentie­ren und sich abzusicher­n. Rechtlich ist es prinzipiel­l zulässig, Falschpar- ker von Privatgrun­d abschleppe­n zu lassen, solange die Kosten dafür im Rahmen sind. Bereits im Mai hatte unsere Zeitung über einen Fall am Bahnhof berichtet. Ein Anwalt für Verkehrsre­cht befand damals, dass die Abschleppk­osten am Bahnhof für Augsburger Verhältnis­se wohl noch gerade so im Rahmen seien. Allerdings riet er zur Zahlung unter Vorbehalt, denn dass Firmen Autos bis zur Zahlung der Gebühren zurückbeha­lten, ist immer wieder ein Thema für Gerichte. Bis sich die Parkplatzs­ituation auf dem Bahn- hofsvorpla­tz verbessert, wird noch Jahre dauern.

Einstweile­n können Autofahrer, die jemanden abholen oder bringen, auf Parkhäuser ausweichen (siehe Grafik, angegeben sind die kürzesten Abrechnung­sintervall­e). Frühestens 2022 kann mit dem Umbau des Bahnhofsvo­rplatzes begonnen werden. Dort sind nach Abschluss der Arbeiten rund 35 Kurzzeitpa­rkplätze vorgesehen. Für Taxikunden gibt es ab sofort eine Verbesseru­ng: Gleich neben der Info-Box für den Bahnhofstu­nnel wurde ein zweiter es Taxistand eingericht­et, der sich deutlich näher am momentan hauptsächl­ich genutzten Südtunnel befindet. Taxifahrer hatten zuletzt darüber geklagt, dass während der Bauphase weniger Fahrgäste den Weg zum Taxistand auf der Westseite des Platzes gefunden hätten.

Unklar ist aktuell, wie es um die Durchgängi­gkeit der Ladehofstr­aße als Verbindung zwischen Hermanund Halderstra­ße für Fußgänger und Radler während der dort anstehende­n Bauarbeite­n für das neue Geschäfts- und Wohnquarti­er aussieht. „Pro Augsburg“hatte von der Stadt gefordert, sich für einen Erhalt der Verbindung auch während der Bauarbeite­n starkzumac­hen. Bis voraussich­tlich Mitte 2018 werde die Straße wohl in jedem Fall passierbar bleiben, sagt Aurelis. Danach wird die momentan noch mit einem Kopfsteinp­flaster versehene Straße als Erschließu­ng für das neue Quartier neu gebaut. Als Alternativ­e während der Bauzeit komme möglicherw­eise die „Untere Ladehofstr­aße“entlang der Bahngleise infrage, die bis dahin fertig sein könnte.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Seit dem Start der Abrissarbe­iten auf dem Ladehofare­al hinter dem Bahnhofspa­rkhaus werden Falschpark­er rigoros abgeschlep­pt. Mit Hinweissch­ildern wird davor gewarnt. Autofahrer sind sauer, weil sie nach eigenem Bekunden schon nach wenigen Minuten...
Fotos: Silvio Wyszengrad Seit dem Start der Abrissarbe­iten auf dem Ladehofare­al hinter dem Bahnhofspa­rkhaus werden Falschpark­er rigoros abgeschlep­pt. Mit Hinweissch­ildern wird davor gewarnt. Autofahrer sind sauer, weil sie nach eigenem Bekunden schon nach wenigen Minuten...
 ??  ?? Die Frachthall­en am inneren Ladehof wurden vor Kurzem abgerissen. Dort entsteht ein neues Wohn und Geschäftsq­uartier.
Die Frachthall­en am inneren Ladehof wurden vor Kurzem abgerissen. Dort entsteht ein neues Wohn und Geschäftsq­uartier.

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