Wo gibt es Parkplätze am Hauptbahnhof?
Rund um Weihnachten werden viele Reisende von Bekannten mit dem Auto abgeholt. Wegen der Bauarbeiten ist das schwierig. In der Ladehofstraße wird inzwischen rigoros abgeschleppt
In den kommenden Tagen werden Autofahrer, die mit dem Zug angereisten Weihnachtsbesuch vom Hauptbahnhof abholen wollen, Schlange stehen: Weil der Bahnhofsvorplatz im Zuge der Tunnelbaustelle mit Baumaschinen vollgestellt ist, gibt es dort so gut wie keine Stellplätze mehr. Die wenigen Stellplätze auf der Nordwestseite des Platzes (direkt am Helio, früher Fuggerstadt-Center) sind meist komplett belegt. Dort darf auch nur kurz geparkt werden.
Verschärft hat sich die Situation seit Anfang Dezember noch dadurch, dass die Stückguthalle hinter dem Bahnhofsparkhaus abgerissen wird. Um entlang der Baustellenabsperrung freie Bahn zu haben, lässt der Grundeigentümer Aurelis dort inzwischen rigoros abschleppen, wenn Autos entgegen der Verbotszeichen an dieser Stelle parken. Die Ladehofstraße liegt in diesem Bereich auf Privatgrund. Zwar durfte die Straße seit der Umleitung im Zuge des Königsplatz-Umbaus öffentlich befahren werden, inzwischen steht dort aber wieder ein Schild, das die Einfahrt für NichtAnlieger verbietet.
240 Euro werden an Abschleppkosten fällig, wenn Autofahrer dort parken. Teils, so berichten betroffene Autofahrer, werde bereits nach wenigen Minuten abgeschleppt. Aurelis verweist darauf, dass man die Flächen als Baustelleneinrichtung braucht. „Schon allein aus Sicherheitsgründen muss darauf geachtet werden, dass das Verbot auch eingehalten wird“, so ein Sprecher.
Beauftragt ist die Firma BlitzAbschleppdienst. Man schleppe seit Anfang Dezember in diesem Bereich verstärkt ab, so Inhaber Volkan Cindil. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit gebe es dort mehr Falschparker: „Manche wollen zur Post, zur Apotheke oder an den Bahnhof. Jeder sagt, er habe einen Grund. Dabei gibt es in der Umgebung genug Parkhäuser.“
Mehrere Autofahrer meldeten sich zuletzt in unserer Redaktion, die über die Methoden klagten. Einer sagt, er habe dort abends nur zwei bis drei Minuten gestanden, um am Bahnhof jemanden abzuholen. Die Rede ist von „Wegelagerei“und „Abzocke“. Cindil bestreitet gar nicht, dass seine Mitarbeiter schnell mit dem Abschleppen sind. Allerdings dauere der Vorgang etwas, weil man von jedem Auto vorher um die 20 Bilder mache, um etwaige Vorschäden zu dokumentieren und sich abzusichern. Rechtlich ist es prinzipiell zulässig, Falschpar- ker von Privatgrund abschleppen zu lassen, solange die Kosten dafür im Rahmen sind. Bereits im Mai hatte unsere Zeitung über einen Fall am Bahnhof berichtet. Ein Anwalt für Verkehrsrecht befand damals, dass die Abschleppkosten am Bahnhof für Augsburger Verhältnisse wohl noch gerade so im Rahmen seien. Allerdings riet er zur Zahlung unter Vorbehalt, denn dass Firmen Autos bis zur Zahlung der Gebühren zurückbehalten, ist immer wieder ein Thema für Gerichte. Bis sich die Parkplatzsituation auf dem Bahn- hofsvorplatz verbessert, wird noch Jahre dauern.
Einstweilen können Autofahrer, die jemanden abholen oder bringen, auf Parkhäuser ausweichen (siehe Grafik, angegeben sind die kürzesten Abrechnungsintervalle). Frühestens 2022 kann mit dem Umbau des Bahnhofsvorplatzes begonnen werden. Dort sind nach Abschluss der Arbeiten rund 35 Kurzzeitparkplätze vorgesehen. Für Taxikunden gibt es ab sofort eine Verbesserung: Gleich neben der Info-Box für den Bahnhofstunnel wurde ein zweiter es Taxistand eingerichtet, der sich deutlich näher am momentan hauptsächlich genutzten Südtunnel befindet. Taxifahrer hatten zuletzt darüber geklagt, dass während der Bauphase weniger Fahrgäste den Weg zum Taxistand auf der Westseite des Platzes gefunden hätten.
Unklar ist aktuell, wie es um die Durchgängigkeit der Ladehofstraße als Verbindung zwischen Hermanund Halderstraße für Fußgänger und Radler während der dort anstehenden Bauarbeiten für das neue Geschäfts- und Wohnquartier aussieht. „Pro Augsburg“hatte von der Stadt gefordert, sich für einen Erhalt der Verbindung auch während der Bauarbeiten starkzumachen. Bis voraussichtlich Mitte 2018 werde die Straße wohl in jedem Fall passierbar bleiben, sagt Aurelis. Danach wird die momentan noch mit einem Kopfsteinpflaster versehene Straße als Erschließung für das neue Quartier neu gebaut. Als Alternative während der Bauzeit komme möglicherweise die „Untere Ladehofstraße“entlang der Bahngleise infrage, die bis dahin fertig sein könnte.