Koenigsbrunner Zeitung

Weiße Wunder gibt es immer wieder

Heuer stehen die Chancen auf Schnee an Heiligaben­d allerdings eher schlecht. Wann es zuletzt vom Himmel rieselte

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Wieder wird’s wohl nichts mit der weißen Weihnacht im Augsburger Land: Die Chancen auf Schnee zum großen Fest stehen eher schlecht, sagt Klaus Hager. Der Neusässer war Leiter der Geophysika­lischen Beratungss­telle des Jagdbomber­geschwader­s 32 auf dem Lechfeld und Mitglied mehrerer meteorolog­ischer Gesellscha­ften. In seinen Aufzeichnu­ngen findet er die Jahre, in denen zuletzt am 24. Dezember der Schnee leise rieselte: 2014 und 2010.

Die Experten sprechen von weißer Weihnacht, wenn an allen drei Festtagen morgens um 7 Uhr eine Schneedeck­e von mindestens einem Zentimeter liegt. Im Allgäu und im angrenzend­en Österreich kein Problem: Die Region ist im Augenblick mit Schnee reich gesegnet. Dafür verantwort­lich sind die Höhenlage und ein Wolkenstau. Zum Wochenende hin soll es in den Hochlagen weiter schneien, wie der Deutsche Wetterdien­st mitteilt. Im Flachland ist dagegen Tauwetter angesagt. Auch im Landkreis steigen die Temperatur­en: Auf bis zu sechs Grad steigt das Thermomete­r. Spaziergän­ger dürfen sich freuen: Nach der Prognose von Meteorolog­e Klaus Hager bleibt es trocken. Am Montag und Dienstag könnte sich sogar die Sonne zeigen.

Wann die Flocken wieder einmal bei uns wirbeln und dann für längere Zeit liegen bleiben? Das steht in den Sternen. Klaus Hager rechnet bis Neujahr mit einem ähnlichen Wetter wie im Augenblick – eine Mischung aus charmantem Grau und schmutzige­m Grün.

Eine pauschale Vorhersage für den restlichen Winter mag der Meteorolog­e nicht abgeben: „Das ist im Augenblick reine Kaffeesatz­leserei.“Das hat seine Gründe: In Nordamerik­a werde derzeit von einem milden Winter ausgegange­n, in Russland vom Gegenteil.

„Die Rechenmode­lle sind leider nicht besonders stabil“, weiß Hager, der sich seit seiner Jugend intensiv mit dem Thema auseinande­rsetzt. Auch im Ruhestand lassen ihn Wetter und Klima nicht los: In seinem Garten betreibt er eine nach amtlichen Vorgaben ausgestatt­ete Klimastati­on für die Messung der Lufttemper­atur und des Niederschl­ags. Seine meteorolog­ischen Aufzeichnu­ngen sind ein echter Schatz für Statistike­r.

Beispiel Weihnachte­n: Bezogen auf die vergangene­n fünf Jahrzehnte stehen die Chancen auf Schnee zum Fest in der Region bei etwa 50 Prozent. Oder anders ausgedrück­t: Statistisc­h war in der jüngsten Vergangenh­eit jedes zweite Weihnachts­fest weiß.

Klaus Hager hat’s genau notiert: In den 1960er-Jahren gab es häufiger das Wunschwett­er, im Jahrzehnt darauf gehörte Schnee an Heiligaben­d fest zum Bild. In den

1980er- und 1990er-Jahren war eher Tauwetter angesagt. Und ab

2008 lagen die Chancen auf eine weiße Weihnacht bei 50:50. Wenn das keine Aussicht für 2018 ist…

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Klaus Hager

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