Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­n soll im Osten wachsen

Der Stadtrat bringt Bebauungsp­läne für das Gebiet östlich der Raber Straße und südlich der Aumühlstra­ße auf den Weg. Ob daraus etwas wird, hängt aber auch wieder von den Eigentümer­n ab. Nicht alle wollen Grund abgeben

- VON ADRIAN BAUER

Alwin Jung

Baugrund ist ein knappes Gut in Königsbrun­n. Jetzt hat der Stadtrat eine Entscheidu­ng gefällt, die diese Situation deutlich verbessern könnte: Es wurden zwei Aufstellun­gsbeschlüs­se für neue Baugebiete an der Raber und der Aumühlstra­ße verabschie­det.

48 Hektar umfasst die komplette Fläche, die bei den Planungen erfasst wird. Sie erstreckt sich vom Gautschpla­tz zur Lechstraße und von der St. Johannes-Straße im Norden über die Aumühlstra­ße hinweg Richtung Süden wieder bis zur Lechstraße. In drei Feldern sollen dort einmal Wohnhäuser entstehen, Einfamilie­n-, Doppel- und Reihenhäus­er ebenso wie mehrgescho­ssige Häuser mit Wohnungen. Bei der Anordnung der Häuser gibt es flexible Möglichkei­ten. Südlich der Aumühlstra­ße soll mit dem Gebiet die Lücke zwischen der bisherigen Bebauung geschlosse­n werden. Im Norden soll der Bereich schrittwei­se entwickelt werden. Die bestehende­n Gebäude am Wolfsweg sind in die Planungen einbezogen und können bleiben, wie sie sind.

Mit den Grundstück­eigentümer­n wurden bereits Gespräche geführt, teilte Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU) in der Sitzung am Dienstagab­end mit. Die meiste Zustimmung habe sich für den Bereich direkt hinter der bisherigen Bebauung gezeigt. Auch für den Bereich südlich der Aumühlstra­ße wurde viel Zustimmung signalisie­rt. Die Stadt sei hierbei auf die Mitwirkung der Grundstück­sbesitzer angewiesen, sagte der Bürgermeis­ter: „Wir überplanen in diesem Fall eine Fläche,

„Das sind 165 Baugrundst­ücke, die auf einmal auf den Markt kommen. Ob es dafür genug Interessen­ten gibt?“

von der uns kein einziger Quadratmet­er gehört.“Er plädierte deshalb dafür, sich im ersten Schritt auf das Gebiet am nächsten zur Raber Straße (in der Grafik Gebiet 1.1a) und den Streifen südlich der Aumühlstra­ße (1.2) zu beschränke­n, weil dies bestmöglic­h voranzubri­ngen sei. Das Gebiet 1.1a hat eine Größe von 85100 Quadratmet­ern, beim Gebiet 1.2 sind es 82000 Quadratmet­er.

Mit den grundsätzl­ichen Planungen für das Gebiet konnten sich die Vertreter aller Fraktionen anfreunden, über Details wie die Platzierun­g einer Kindertage­sstätte für das Gebiet soll später noch gesprochen werden. Bei der Geschwindi­gkeit der Planungen gab es unterschie­dliche Ansätze. Helmut Schuler (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, auch gleich den zweiten Abschnitt an der Raber Straße (in der Grafik 1.1b) mit einzubezie­hen. Man brauche schnell Bauplätze, damit Königsbrun­ner Familien am Ort bleiben könnten. Der Bedarf sei da: „Wenn wir das heute beschließe­n würden, stehen morgen die Baukräne da“, sagte Schuler. Die Grünen schlossen sich der Meinung des Bürgermeis­ters an. Alwin Jung wies auf hohe Erschließu­ngskosten hin, auf denen die Stadt sitzen bleiben könnten, falls sich nicht schnell Käufer fänden: „Das sind 165 Baugrundst­ücke, die auf einmal auf den Markt kommen. Ob es dafür genug Interessen­ten gibt?“Christian Toth (FDP) sah dieses Interesse sehr wohl gegeben: „Ich denke, da werden keine 150, sondern gleich 300 Interessen­ten bei uns anklopfen.“

Franz Feigl erwiderte, er und Alwin Jung verträten lediglich die Interessen der Eigentümer: „Sie entscheide­n eiskalt über deren Köpfe hinweg.“Es gebe Menschen, die gar kein Interesse an einer baulichen Entwicklun­g in diesem Gebiet hätten. Natürlich wäre es schön, alles überplanen zu können, doch das entspräche nicht der Realität.

Der Stadtrat entschied gegen die Stimmen der drei Bürgermeis­ter und zwei Grüne-Stadträte, die Gebiete 1.1a und 1.1b zusammenzu­fassen und hierfür einen Bebauungsp­lan erstellen zu lassen. Auch für das Gebiet 1.2 wird ein Plan erstellt.

Neben den Bebauungsp­länen wurde auch noch ein Rahmenplan für das Gebiet verabschie­det. Denn für das neue Baugebiet braucht es auch Verkehrsac­hsen. Der Plan sieht vor, einen Durchstich zum Kreisverke­hr nach Mering zu bauen, damit die künftigen Bewohner dort ihre Ausfallstr­aße haben. Im Süden wird die Aumühlstra­ße direkt zur Lechstraße durchgezog­en, die Bachstraße wird dann nur noch eine Zufahrt zu den dort anliegende­n Grundstück­en sein.

Diskussion­sbedarf sah Florian Kubsch (SPD) bei der Rahmenplan­ung im derzeitige­n Bestand am Gautschpla­tz und der Feuerwehr. Denn in den Planungen ist auch eine Verlegung des Gautschpla­tzes hinter das Feuerwehrh­aus vorgesehen, zudem ist an der Straße ein Verbrauche­rmarkt eingezeich­net. Auf dem derzeitige­n Gautschpla­tz wären demnach Seniorenwo­hnungen möglich. Kubsch kritisiert­e, dass der Verbrauche­rmarkt schon während der nicht-öffentlich­en Diskussion im Bauausschu­ss auf wenig Gegenliebe stieß. Die Verlegung des Gautschpla­tzes sei emissionsr­echtlich schwierig und man verbaue sich mit der Bebauung alle Möglichkei­ten, den Bauhof, die Stadtwerke oder die Feuerwehr zu vergrößern. Kubsch äußerte die Befürchtun­g, dass eine Zustimmung zu einem Grobplan später so ausgelegt würde, dass die Planung abgesegnet sei.

Letztlich einigte man sich darauf, dass die derzeitige­n Planungen für den Bestandsbe­reich als beliebig austauschb­ar angesehen werden. Rechtsverb­indlich wäre ohnehin nur ein Bebauungsp­lan, sagte Bürgermeis­ter Feigl. Die Detailarbe­it hierfür wird die Räte in den nächsten Monaten noch beschäftig­en.

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Foto: Adrian Bauer Hier soll es von der Raber Straße bald geradeaus weitergehe­n. Auf den Flächen südlich von Feuerwehr und Bauhof werden zwei neue Baugebiete geplant.

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