Koenigsbrunner Zeitung

Gute Aussichten für Versorgung mit Ärzten

Region wird von Uni Augsburg profitiere­n. Aber Praxen werden immer größer

- VON JOACHIM BOMHARD

Die Menschen in der Region müssen sich nach Expertenei­nschätzung auch in Zukunft keine Sorgen um die ärztliche Versorgung machen. Wenn ab dem kommenden Jahr das Augsburger Unikliniku­m schrittwei­se seinen Betrieb aufnimmt, steige langfristi­g vermutlich noch die Chance, dass sich stets genügend Mediziner hier niederlass­en. Wer hier studiere, bleibe eher in der Region hängen, sagte der Direktor der Filiale Augsburg der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (kurz Apobank), Armin Retzer, gegenüber unserer Redaktion.

Nach seinen Angaben droht in ganz Schwaben momentan keine Unterverso­rgung in dem besonders wichtigen Bereich der hausärztli­chen Versorgung. Das zeigten Untersuchu­ngen der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Bayern. Aktuell Probleme gibt es dagegen in den angrenzend­en Gebieten Ingolstadt­Süd sowie Wassertrüd­ingen und Dinkelsbüh­l in Mittelfran­ken.

Allerdings vollzieht sich, so Retzer, auch in der Region ein Wandel der ärztlichen Versorgung. Es entstünden immer mehr größere Praxen. Die Zahl der „Einzelkämp­fer“nehme weiter ab. Dafür entstünden mehr Gemeinscha­ftspraxen und Medizinisc­he Versorgung­szentren, in denen vielfach auch mehrere fachärztli­che Richtungen unter einem Dach vereint sind.

Die bayerische Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) wies am Mittwoch nochmals auf das Programm hin, mit dem der Freistaat die Niederlass­ung von Landärzten unterstütz­t. Seit Start der Initiative im Jahr 2012 hätten 313 Haus- sowie 73 Fachärzte und Psychother­apeuten davon profitiert. Im aktuellen bayerische­n Haushalt 2017/18 stünden für diese Zwecke 11,2 Millionen Euro zur Verfügung. 117 Medizinstu­denten, so Huml, hätten darüber hinaus ein Stipendium dafür erhalten, dass sie ihre Facharztau­sbildung im ländlichen Raum absolviere­n und anschließe­nd dort auch fünf Jahre tätig sein werden.

Nach Beobachtun­gen der Experten der Apobank steigen aber auch in Bayern zunehmend Industrieu­nternehmen insbesonde­re aus den USA als Praxisbetr­eiber auf. Das gilt vor allem dort, wo aufwendige Apparature­n zum Einsatz kommen, beispielsw­eise in der Kardiologi­e (Herzerkran­kungen), Onkologie (Krebsbehan­dlung), Radiologie und Nephrologi­e (Nierenheil­kunde). Retzer: „Da ist gutes Geld zu verdienen.“Die Ärzte seien in solchen Praxen nur noch Angestellt­e.

Auch die Zeiten, in denen ein niedergela­ssener Arzt rund um die Uhr für seine Patienten da ist, seien vorbei, so Retzer. Junge Mediziner legten heute Wert auf ein ausgewogen­es Verhältnis zwischen Arbeit und Privatlebe­n (Work-Life-Balance). Verstärkt wird das durch die zunehmende Feminisier­ung der medizinisc­hen Berufe. Die Bank unterstütz­t nach eigenen Angaben viele Ärztinnen, die wegen ihrer Familie zeitweise beruflich zurückstec­ken müssen oder sich erst später mit einer eigenen Praxis niederlass­en. Retzer: „Viele Frauen sind dann schon Anfang 40.“

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