Früher war fast alles anders
Früher war nicht alles besser, nein, nur anders. Die Musik im Eisstadion war eingängiger, es spielten viel mehr Augsburger in der Mannschaft (vor 30 Jahren waren lediglich zwei Importspieler erlaubt) und die Profis hielten oft mehrere Jahre dem Augsburger EV die Treue. Wobei gerne vergessen wird, dass große EishockeyNamen oft nur kurze Zeit im Schleifgraben die Schlittschuhe schnürten, bevor sie zu den finanzkräftigen Klubs weiterzogen.
Es schwingt Wehmut mit während der Retro-Spiele der Augsburger Panther gegen Schwenningen und heute Abend gegen Berlin. Schön ist es, die alten Trikots mit ihren teils abenteuerlichen Designs zu bewundern. Namen von Spielern auf dem Rücken zu lesen, die zwar nicht vergessen, aber doch irgendwie aus dem Blickfeld geraten sind. Und auch bekannte Gesichter zu treffen. Die beiden Retro-Partien sind eine Bereicherung im dicht gedrängten Programm der Deutschen Eishockey Liga mit 26 Heimspielen.
Gerade an solchen Anlässen fällt auf: Das Publikum im Curt-Frenzel-Stadion ist jünger und auch weiblicher geworden. Und das ist gut so, denn nur mit den alten Haudegen, die die alten Geschichten von damals erzählen, als die Stöcke noch aus Holz und die Schlittschuhe aus Känguru-Leder waren, kann kein Klub überleben. Das Spiel ist wahnsinnig athletisch und schnell geworden. Die Liga ist professioneller organisiert, aus dem Klub ist eine Eishockey GmbH, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung geworden. Eine Mannschaft muss mit viel Sachverstand und dem Blick für das finanziell Machbare zusammengestellt werden. Die größte Konstante im Panther-Personal der vergangenen Jahre war der permanente Wechsel. Sommer wie der vergangene mit nur drei Neuzugängen bleiben die Ausnahme.
Und doch zieht Eishockey, ziehen die Panther das Publikum weiterhin in Scharen an. Der aktuelle Zuschauer-Schnitt liegt bei 4856 Besuchern.
Vieles ist anders geworden und eines definitiv viel besser: Eishockey im runderneuerten CurtFrenzel-Stadion macht Spaß. Bibbern im eisigen Betonoval gehört der Vergangenheit an. Auf dieses Retro-Gefühl kann man als bekennender Warmduscher verzichten.