Jedes Jahr wieder: „Gute Vorsätze“
Jedes Jahresende dasselbe: Was soll ich mir vornehmen fürs „Neue Jahr“? Diese ewige Wiederholung lassen wir uns vom Kalender diktieren. Kein Mensch kommt ja auf die Idee, sagen wir, den 11. September, als Anfang für gute Vorsätze herzunehmen. Aber wir Menschen lieben nun mal die großen Symbole und Silvester/Neujahr, das hat wohl etwas Magisches.
Mir fallen da jetzt John Lennons berühmte Textzeilen ein: „Life is what happens to you while you are busy making other plans.“Frei übersetzt: Das Leben hat seine eigenen Gesetze, da haben wir nicht viel Spielraum. Soll heißen: Es ist vielleicht vermessen, Vorsätze zu fassen, die dann von anderen Umständen des Lebens plötzlich durchkreuzt werden. Ist es vernünftig, alles planen zu wollen? Ich z.B. ermahne mein Patenkind immer (mit mäßigem Erfolg), er solle seine Pflichten stets gleich erledigen und nicht vor sich herschieben. Aber da fällt mir ein Satz von Nietzsche ein: „Wer kein Talent hat sich auf der Schwelle des Augenblicks niederzulassen, hat kein Talent zum Glücklichsein.“
Gut, irgendwas sollten wir uns doch vornehmen. Vielleicht eine Petition an die Stadt Augsburg verfassen, wodurch das leidige Bettelwesen in der Innenstadt in geordneten Bahnen verläuft. Registrierten Bettlern einfach 20 Euro pro Tag auszahlen, dafür nerven sie Passanten und Geschäftsangestellte nicht mehr mit Gesängen. Zum Thema „Betteln und Bettler“fällt mir nochmals Nietzsche ein, der mal schrieb: „Man ärgert sich, wenn man ihnen nichts gibt und man ärgert sich, wenn man ihnen gibt.“
Ja, ich habe mir auch etwas vorgenommen. Ich hatte unlängst ein ziemlich traumatisches Erlebnis, als ich einer Straßenbahn hinterherrannte. Denn das war kein „Rennen“wie früher, sondern nurmehr ein ungelenkes, schnelleres Sichnach-vorn-Bewegen. Also, ab März wird gejoggt, täglich!
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An dieser Stelle blickt der Kabarettist Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.