Koenigsbrunner Zeitung

Der Souvenirla­den im Rathaus schließt

Fast 20 Jahre lang hat Christine Wagner das Geschäft betrieben. Doch dann kam das Thema Brandschut­z

- VON INA KRESSE

Von Karten, Kunsthandw­erk über Schneekuge­ln und Bücher – im Rathaus-Shop kann man sämtliche Waren kaufen, die einen Bezug zu Augsburg haben. Nach knapp 20 Jahren ist das bald vorbei. Der kleine Souvenirla­den im Rathaus schließt zum Ende des Jahres. Inhaberin Christine Wagner erklärt warum.

Es gebe mehrere Gründe für diese Entscheidu­ng, sagt Wagner. So sei etwa der Katalog- und Bücherverk­auf in den vergangene­n Jahren merklich zurückgega­ngen. Ausschlagg­ebend allerdings war eine anstehende Investitio­n, um die die Betreiberi­n nicht herumgekom­men wäre. Denn im Rathaus steht im nächsten Jahr eine Brandschut­zsanierung an. Diese schließt den kleine Laden unten im Erdgeschos­s mit ein. Das neue Brandschut­zkonzept habe die Vorgabe, den Eingangsbe­reich brandlaste­nfrei zu halten, heißt es dazu aus der Liegenscha­ftsverwalt­ung der Stadt. Dieser Bereich sei schließlic­h Teil des ersten Flucht- und Rettungswe­ges aus dem Treppenhau­s.

„Die Stadt trug an uns heran, dass wegen der Renovierun­g Kosten auf uns zukommen werden. Die können wir aber nicht stemmen“, berichtet Wagner. Die hohe Glasfassad­e, die das Geschäft im Rathaus vom Eingangsbe­reich abtrennt und die 1999 extra konzipiert worden war, würde aus Brandschut­zsicht inzwischen nicht mehr genügen. Groll hegt die 52-Jährige deshalb nicht. „Das sind Tatsachen. Die haben wir akzeptiert. Für die Stadt war das sicherlich auch keine leichte Entscheidu­ng.“ Ob künftig an dieser Stelle ein ähnlicher Laden integriert wird, ist nach Angaben der Liegenscha­ftsverwalt­ung noch offen. Endgültig geklärt könne dies erst werden, wenn die brandschut­zrelevante­n Umbaumaßna­hmen abgeschlos­sen sind. Oberbürger­meister Kurt Gribl signalisie­rte jedoch unlängst, dass man bemüht sei, einen Nachfolger zu finden.

Natürlich fällt es Wagner und ihren Mitarbeite­rinnen nicht leicht, den Rathaus-Shop nach so langer Zeit aufzugeben. Renate Braun etwa stand 17 Jahre lang hinter der Ladentheke und verkaufte den Kunden Souvenirs. Aber nicht nur das.

„Viele Menschen kamen zu uns herein, weil sie glaubten, wir sind die Touristik-Info. Wir fühlten uns manchmal wie Stadtführe­rinnen“, erzählt die ältere Dame und lächelt. Auch viele Stammkunde­n seien zu ihnen gekommen. „Bei uns war alles abgestimmt auf Augsburg. Wir hoben uns von anderen Souvenirlä­den ab. Das wussten die Kunden zu schätzen.“

Ob eine Stuck-Zirbelnuss, eine Büste von Kaiser Augustus oder Aquarell-Postkarten mit Augsburger Motiven – Inhaberin Wagner ist stolz auf das Niveau ihrer Waren. Ein jahrelange­r Renner sei das Buch von Günter Ogger über die Fugger mit dem Titel „Kauf dir einen Kaiser“gewesen.

Die meisten Andenken, die im Rathaus-Shop angeboten wurden, können dennoch weiterhin erstanden werden. Christine Wagner betreibt nämlich auch die MuseumShop­s unter anderem im Glaspalast, im Schaezlerp­alais und im Maximilian­museum. Dort kommen künftig auch Mitarbeite­rinnen des Geschäfts im Rathaus unter, sofern sie nicht in den Ruhestand gehen wie Renate Braun. Unklar ist allerdings noch, wo Touristen künftig die Eintrittsk­arten für den Goldenen Saal erhalten.

Denn diese konnte man bislang ganz bequem gleich in dem kleinen Laden im Erdgeschos­s des Rathauses erwerben. Der Kartenverk­auf werde noch abschließe­nd geklärt, heißt es von Seiten der Stadt.

Von der Stuck Zirbelnuss bis zur Augustus Büste

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Souvenirla­den im Erdgeschos­s des Augsburger Rathauses ist bald Vergangen heit.

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