Kurt Gribl denkt nicht an einen vorzeitigen Abgang
Der Augsburger Oberbürgermeister bezieht Stellung, ob ein Wechsel ins bayerische Kabinett ansteht. Der CSU-Politiker, der an den Jamaika-Verhandlungen beteiligt war, sagt, was jetzt in Berlin zu erwarten ist
In der Hauptstadt Berlin wird noch immer eine neue Bundesregierung gesucht. In der Landeshauptstadt München sucht die CSU mit dem designierten Ministerpräsidenten Markus Söder bei der Landtagswahl im Herbst 2018 den Weg zurück zum Erfolg. Es sind politisch brisante Themen, bei denen Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Schließlich war Gribl direkt an der zunächst gescheiterten Suche nach einer Bundesregierung beteiligt.
Als stellvertretender Parteivorsitzender hat CSU-Mann Gribl zudem tiefen Einblick in das Innenleben seiner Partei.
Gribl, der im Dezember beim CSU-Parteitag in Nürnberg das beste Einzelergebnis der fünf Stellvertreter erzielte, gilt schon länger als ministrabel. Es kommt nicht von ungefähr, dass manche vermuten, Söder könnte Gribl früher oder später ins bayerische Kabinett rufen. Im Interview mit unserer Zeitung bezieht Gribl, der seit dem Jahr 2008 Rathauschef ist, unmissverständlich Stellung: „Ich kann nur eines dazu sagen und wiederholen: Ich bin Oberbürgermeister, bin es gerne und mache all dasjenige – etwa mein Engagement im Städtetag und in der Partei – mindestens auch deswegen, um meine Arbeit hier im Rathaus unterstützt zu bekommen. Ich bin bis 2020 gewählt. Und das will ich auch so halten.“
Dass sein Name immer wieder fällt, wenn es um Posten in München geht, kommentiert Gribl so: „Ich kann nachvollziehen, dass es Spekulationen gibt. Es gibt sogar Gerüchte. Gerüchte heißen deswegen Gerüchte, weil sie falsch sind, sonst wären es keine Gerüchte. An Spekulationen beteilige ich mich nicht.“Beteiligt war Gribl über mehrere Wochen an den Verhandlungen zur Jamaika-Koalition in Berlin. Er saß als einziger Kommunalpolitiker in der Runde der insgesamt 52 Verhandlungsteilnehmer von CDU, CSU, FDP und Grünen. Im Rückblick sagt Gribl, „dass ich es zunächst einmal schade finde, dass Jamaika keine Chance bekommen hat“. Er hätte sich anfangs nicht vorstellen können, dass eine solche Koalition möglich sei: „Am Schluss hatte ich den Eindruck, es wäre gestaltbar. Aber abgehakt.“Wie nun die künftige Bundesregierung aussehen wird? „Ich glaube, dass es politisch vielleicht nicht so faszinierend ist, an einer Großen Koalition zu basteln. Aber ich denke, es ist eine Frage der Vernunft.“Warum? „Weil die Große Koalition eine tragfähigere Grundlage für eine Bundesregierung darstellt als andere Modelle.“ »Kommentar
Hier lesen Sie das ausführliche Interview mit Oberbürgermeister Kurt Gribl.