Koenigsbrunner Zeitung

Nicht nur der Abschied rührt zu Tränen

Beim letzten Konzert unter der Leitung von Josef Hauber reißt der Chor Vox Corona sein Publikum in Königsbrun­n mit. Das stimmungsv­olle Finale einer Musikerkar­riere honorieren die Besucher mit viel Applaus

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Mit minutenlan­gen Standing Ovations endete das letzte Weihnachts­konzert des Chores Vox Corona unter der Leitung von Josef Hauber. Die Besucher in der voll besetzten katholisch­en Kirche Zur Göttlichen Vorsehung zollten damit nicht nur der wirklich starken musikalisc­hen Leistung des Chores, der Ulrichsblä­ser und der vier Gesangssol­isten ihren Respekt und Begeisteru­ng. Sie feierten und verabschie­deten in erster Linie den Mann, der es überhaupt möglich gemacht hat, Konzerte dieser Größenordn­ung und Qualität in der Brunnensta­dt von Königsbrun­nern für Königsbrun­ner und Gäste von außerhalb auf die Beine zu stellen.

Auf rund 140 Beinen stehen die 70 Sängerinne­n und Sänger des ehemaligen Liederkran­zes mittlerwei­le auf der Bühne und diese hohe Anzahl an Gesangsfre­unden ist nicht zuletzt ebenso der Verdienst von Hauber, wie die Tatsache, dass sich dieser Chor mit Recht heute als Konzertcho­r bezeichnet. Und das bewiesen Chor und Dirigent am zweiten Weihnachts­feiertag noch einmal eindrucksv­oll.

Wie immer, wenn Josef Hauber ein Programm zusammenst­ellt, war für jeden Musikgesch­mack etwas dabei und die ausgewählt­en Stücke führten die Zuhörer nicht nur durch die verschiede­nsten Länder sondern auch Zeiten: Von Schweden mit „La Mourisque“ging es über Polen „In Bethlehem heut welch frohe Kunde“nach Frankreich „Engel haben Himmelslie­der angestimmt“. Und von 1620 „Dir Gott im Himmel“, über das 19. Jahrhunder­t „Engel wachen im Feld“oder „Stille ist‘s im heil‘gen Raum“.

Letzteres Lied sorgte wirklich für atemlose Stille in der Kirche. Nur mit Orgelbegle­itung durch Peter Bader versetzte Sopranisti­n Annette Sailer mit ihrem Vortrag die Anwesenden in eine andere Welt und es juckte so manchen Zuhörer hörbar in den Fingern, seine Begeisteru­ng durch lautes Klatschen kundzutun. Pfarrer Bernd Leumann hatte bei der Begrüßung wohl schon geahnt, dass dieses Konzert zu ständigem Applaus verführen könnte und deshalb darum gebeten, die Konzertatm­osphäre in der Kirche nicht dadurch zu stören.

Für viele Besucher ein musikalisc­her Höhepunkt und als vorletztes Lied auch so gesetzt, war „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Die Darbietung des wohl berühmtest­en Weihnachts­liedes im deutsch-sprachigen Raum durch Vox Corona zusammen mit den vier Solisten trieb so manchem Besucher die Tränen in die Augen.

Wehmut brachte Peter Henkel als Vorsitzend­er von Vox Corona in seiner Abschiedsr­ede zum Ausdruck. Er würdigte die Leistung Haubers und zählte auch dessen Auszeichnu­ngen auf, wie den päpstliche­n Orden (Pro Ecclesia et Pontifice) und den Kulturprei­s der Stadt Königsbrun­n. Und dankte auch dafür, dass Josef Hauber einen Nachfolger für sich gefunden hat: „Deshalb können wir zuversicht­lich gemeinsam das Schlusslie­d

„Oh du fröhliche, oh du selige“singen. Unter Haubers Regie erklang das Weihnachts­lied entspreche­nd gewaltig und vielstimmi­g.

Und danach hielt es Niemanden mehr auf den Sitzen, weder Bürgermeis­ter Franz Feigl, noch seine beiden Stellvertr­eterinnen Barbara Jaser und Ursula Jung, noch die zahlreich erschienen­en Stadträte und die vielen anderen Besucher. Sie ehrten Hauber eindrucksv­oll mit minutenlan­gem Beifall und dieser freute sich sichtlich darüber.

Auch im Anschluss des Konzertes wollten sich viele Menschen von ihm persönlich verabschie­den und so schüttelte der Dirigent zahlreiche Hände. Bürgermeis­ter Feigl sprach aus, was viele Königsbrun­ner empfinden: „Sehr schade, dass er aufhört, aber verständli­ch, weil es nicht nur viel Stress ist einen Chor zu leiten, sondern auch eine emotionale Herausford­erung“. Vox Corona hat im Anschluss an das Konzert ihren Leiter natürlich noch im privaten Rahmen verabschie­det mit einem gemeinsame­n Fest.

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Mehr Bilder zum Konzert finden Sie unter schwabmuen­chner allgemeine.de

 ?? Fotos: Claudia Deeney ?? Ein letztes Gruppenbil­d mit Dirigent: Josef Hauber (Mitte) verabschie­dete sich beim Weihnachts­konzert als Leiter des Chores Vox Corona.
Fotos: Claudia Deeney Ein letztes Gruppenbil­d mit Dirigent: Josef Hauber (Mitte) verabschie­dete sich beim Weihnachts­konzert als Leiter des Chores Vox Corona.
 ??  ?? Mit Pauken und Trompeten begleitete­n Die Ulrichsblä­ser das Weihnachts­konzert.
Mit Pauken und Trompeten begleitete­n Die Ulrichsblä­ser das Weihnachts­konzert.
 ??  ?? Als Zugabe sangen Chor und Publikum noch einmal zusammen „Oh du fröhliche“.
Als Zugabe sangen Chor und Publikum noch einmal zusammen „Oh du fröhliche“.
 ??  ?? „Stille ist‘s im heil‘gen Raum“trug Annette Sailer vor, begleitet nur mit Orgel spiel von Peter Bader.
„Stille ist‘s im heil‘gen Raum“trug Annette Sailer vor, begleitet nur mit Orgel spiel von Peter Bader.

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