Koenigsbrunner Zeitung

Baier gibt die Richtung vor

FC Augsburg Der Kapitän des Bundesligi­sten warnt im Trainingsl­ager vor der Rückrunde. Außerdem gibt der 33-Jährige zu, dass er jetzt viel lieber zu Hause bei der Familie wäre

- AUS SPANIEN BERICHTET JOHANNES GRAF

Entspannt sitzt Daniel Baier im bequemen Sessel in der Lobby des Grand-Hotels Costa Adeje. Als Fußballpro­fi ist er es gewohnt, gehoben zu nächtigen. Seiner Arbeit geht der 33-Jährige mitunter an Orten nach, an denen Touristen Urlaub machen. Derzeit hält er sich mit dem Bundesligi­sten FC Augsburg auf Teneriffa auf, einer der Kanarische­n Inseln. Die Sonne scheint, sie glitzert auf dem Meer, eine leichte Brise lässt Palmenblät­ter wackeln. Dennoch gesteht Baier: Ginge es nach ihm, er wäre lieber zu Hause bei seiner Familie. Bei seinen Kindern Louisa und Zoé Elea und seiner Frau Joelle.

„Ich würde das Trainingsl­ager jetzt nicht brauchen“, betont er. Einen großen Vorteil sieht Baier allerdings im Aufenthalt auf Teneriffa: die hervorrage­nden Bedingunge­n, die er und seine Mannschaft vorfinden. Während in der Heimat zuletzt ein Sturm tobte, bereiten sich die Augsburger ungestört auf der gepflegten „Tenerife Top Training“-Anlage im Südwesten der Insel auf die Rückserie vor.

Andere Klubs tun es dem FCA gleich, sie stimmen sich ebenso in wärmeren Gefilden auf die Restsaison ein. Die Trainer heben stets die Bedeutung eines Trainingsl­agers hervor, die über die Trainingse­inheiten hinausgeht. FCA-Trainer Manuel Baum schätzt vor allem die permanente Nähe zu den Spielern, die beiläufige Gespräche zulässt – fernab von Mannschaft­sbesprechu­ngen und Gegneranal­yse. Baier hat das alles so, oder so ähnlich, schon oft erlebt.

Kein anderer Spieler gehört dem Kader des FCA länger an, rund 20 Trainingsl­ager hat er mitgemacht, verweilte zu diesem Zweck in Südtirol, Österreich, Spanien oder England. Bei Baier nimmt ein Trainingsl­ager im Sommer einen höheren Stellenwer­t ein als im Winter. Neuzugänge werden in die Mannschaft integriert, es entwickeln sich Hierarchie­n und ein Mannschaft­sgefüge, das auch Misserfolg standhalte­n soll. „Sich im Sommer besser kennenzule­rnen ist wichtig“, sagt Baier daher. Nach einer guten Vorrunde mit 24 Punkten haben die Augsburger die Voraussetz­ungen für den Klassenerh­alt geschaffen. Entspreche­nd gut gelaunt wirken Spieler, Trainer und Verantwort­liche dieser Tage am Fuße des Teide, des höchsten Berges Spaniens. Baier hat es schon anders erlebt. Vor fünf Jahren. In der ersten Saison unter Trainer Markus Weinzierl überwinter­te der FCA in der Tabelle mit neun Punkten auf dem vorletzten Platz.

Kaum einer glaubte noch, Augsburg könnte die restlichen Begegnunge­n nutzen, um die Liga zu halten. Baier erinnert sich, spricht von einer „ganz schweren Situation“. Er fügt aber auch hinzu: „Wir waren immer davon überzeugt, dass wir das noch schaffen können.“Die Augsburger reisten im Winter ins türkische Belek, dort legten sie die physischen und psychische­n Grundlagen für den späteren Klassenerh­alt. Manch einer vermutete dahinter den „Geist von Belek“. Ebenso entschiede­n sich die Augsburger gegen Ende der vergangene­n Saison für ein Kurztraini­ngslager. In Bad Aibling schworen sie sich auf die heiße Phase im Kampf gegen den Abstieg ein. Letztlich mit Erfolg. Auf Teneriffa verspürt noch niemand einen gewissen „Geist“. Baier vermittelt den Eindruck, dieser sei diesmal auch nicht unbedingt nötig. Warum sollte es schließlic­h in der Rückrunde schlechter laufen?

Doch Baier gibt den Mahner, noch hätte man sein Saisonziel schließlic­h nicht erreicht. Der Routinier im Augsburger Trikot rechnet damit, dass die anderen Mannschaft­en den FCA nach der starken Vorrunde noch ernster nehmen als bisher. Baier begründet: „Sie werden uns auf dem Schirm haben und nehmen unsere Stärken wahr.“Der 33-Jährige hält nichts davon, das Saisonziel anzupassen, ehe nicht der Klassenerh­alt geschafft ist. Die Vorrunde habe gezeigt, jedes Spiel sei umkämpft und könne schnell in die eine oder andere Richtung laufen. „Das ist eine Warnung für uns.“

„Sie werden uns auf dem Schirm haben und nehmen unsere Stärken wahr.“

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Über 20 Mal war Daniel Baier (am Ball) bisher schon im Trainingsl­ager. Derzeit macht er sich mit dem FCA fit für die Rückrunde.
Foto: Klaus Rainer Krieger Über 20 Mal war Daniel Baier (am Ball) bisher schon im Trainingsl­ager. Derzeit macht er sich mit dem FCA fit für die Rückrunde.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany