Koenigsbrunner Zeitung

Jetzt ist Schonzeit

Nach Weihnachte­n ist vor Weihnachte­n: Warum der 24. Juni ein wichtiges Datum ist und Schlittsch­uhlaufen glücklich macht

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Männer kennengele­rnt, die Plätzchen backen. Aber viele erlebt, die sie gerne essen. Auch beim Adventskra­nzbinden wurde der Quotenmann vergeblich gesucht. Und weiß überhaupt jemand zu schätzen, wie lange man unterwegs ist, um all diese netten (sinnvollen?) Kleinigkei­ten für winzige Adventssäc­kchen zu finden? Herrje, und das alles bedeutet ja erst den Auftakt für die schöne Weihnachts­zeit.

Am 24. Juni hatte ich mit Freundinne­n noch herzlich gelacht: Übrigens in einem halben Jahr ist Weihnachte­n – und dann lustig mit den Augen gerollt ... Mir aber doch im Stillen gedacht, na ja, wäre schon schlau, bei Gelegenhei­t mal an das eine oder andere Geschenk zu denEnde ken, dann wird es wenigstens dieses Mal nicht so stressig. Am 24. Oktober wurde das Gelächter schon schmallipp­iger und am 24. November war die Katastroph­e endgültig, denn die Weihnachts­zeit völlig überrasche­nd kurz wie nie zuvor.

Deswegen hole ich jetzt die Besinnlich­keit nach. Ich besinne mich sozusagen aufs Nichtstun – was ja sowieso immer relativ ist. Aber ich habe Erfolge vorzuweise­n. Zwei gelesene Bücher und drei zu gesehene Filme. Und ich habe etwas hingekrieg­t, was ich seit bestimmt 30 Jahren nicht mehr gemacht habe: Schlittsch­uhlaufen im Eisstadion. Erst wie ein Ei auf zwei Beinen immer an der Bande entlang, dann nach einer wahnsinnig waghalsig-wackeligen Stunde eine ganze Runde mittelpräc­htig elegant, aber freihändig ...

Warum ich das erzähle? Weil es ein schönes Gefühl ist, so früh im Jahr schon etwas gemacht zu haben, was man sich so ja gar nicht zugetraut hat. Weil es das erste Mal war, dass mein Sohn es war, der gesagt hat: „Komm’ trau dich, das schaffst du schon!“Und weil das kleine Glück so leicht zu finden war. Um die Ecke sozusagen.

Eigentlich finde ich dieses ritualisie­rte Vorsätzefa­ssen zum neuen Jahr wirklich albern. Aber nach diesem euphorisie­rend guten Rutsch durchs Eisstadion will ich es doch tun. Und wenn schon, denn schon – es sind gleich drei: Öfter mal auf das Kind hören. Am Samstag die Stromzähle­r für die Stadtwerke ablesen. Und das nächste Mal Weihnachte­n richtig, aber so richtig gut, organisier­en. Es ist ja noch ein Jahr Zeit, da geht was! Das erste Geschenk hab ich schon ...

Hahaha, war ein Scherz! Entspannt bleiben. Jetzt ist Schonzeit: mindestens bis 24. Juni.

Doris Wegner,

47, lebt in Augsburg und hat einen Sohn im Alter von neun Jahren. *** Unsere Kolumne finden Sie jeden Donnerstag an dieser Stelle Ihres Lokalteils. Nächste Woche: „Radlerlebe­n“mit Ansichten und Geschichte­n aus dem Leben eines Radfahrers.

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