Feuerwehr warnt vor Katastrophen via Smartphone
Seit Dezember kann die Stadt die Bürger über eine Handy-App bei Überschwemmungen, Chemieunfällen oder Blindgängerfunden informieren. Auch Unwetterwarnungen meldet das Mobiltelefon
Bei Katastrophen und Evakuierungen können sich Augsburger ab sofort via Smartphone-App von der Feuerwehr warnen lassen. Seit Dezember 2017 kann die Stadt Nachrichten über die Warn-App „Nina“(Notfall-Informations- und Nachrichten-App) des Bundes verschicken. Bei Fällen wie der „Weihnachtsbombe“vor einem Jahr oder dem Pfingsthochwasser von 1999 kann die Stadt Bürgern so Kurzinformationen und Verhaltenstipps zukommen lassen.
Geplant war die Einführung eines Programms fürs Smartphone (App) schon seit Jahren, allerdings verzögerte sie sich aufgrund von offenen Kostenfragen und internen Abstimmungen. Inzwischen gibt es ein Bund-Länder-Programm, das die kostenlose Nutzung für zwei Jahre ermöglicht. Im Anschluss werden je nach Version mehrere tausend Euro pro Jahr fällig. Der Freistaat Bayern möchte so sicherstellen, dass es landesweit ein einheitliches System gibt. Beim Amoklauf in München im Sommer 2016 nutzten 250000 Menschen in der dortigen Region die App „Katwarn“. Die Münchner Feuerwehr veröffentlichte dort Verhaltenshinweise der Polizei.
Seitdem wollen sich immer mehr Städte und Landkreise ein solches System zulegen. Die Polizei – auch in Schwaben-Nord – ist inzwischen flächendeckend auf Twitter und Facebook aktiv.
In Augsburg wird die Integrierte Leitstelle bei der Feuerwehr Botschaften für die Stadt sowie die Landkreise Augsburg, AichachFriedberg, Dillingen und DonauRies verschicken. Gewarnt werde nur bei großen Ereignissen, etwa der Ausbreitung von Gefahrstoffen. Die meisten Feuerwehreinsätze, etwa bei Bränden oder Verkehrsunfällen, seien nicht relevant für Nina.
Nutzer können eingeben, für welche Stadt oder welchen Landkreis sie Warnungen erhalten möchten. Alternativ warnt das Handy auch für den konkreten Standort des Smartphones, der über Satellitenortung festgestellt wird. In die App eingespeist werden auch Warnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasser-Informationen für Bayern. Diese sind allerdings nicht regionalisierbar. Auch Warnungen anderer Behörden werden weitergeleitet – zuletzt im September, als ein zunächst unbekannter Erpresser vergiftete Lebensmittel in einem Supermarkt am Bodensee deponierte und bundesweit mit weiteren Aktionen drohte.
Bislang konnte die Stadt im Katastrophenfall nur ihre Sirenen anwerfen. Sie wurden nach dem Pfingsthochwasser 1999 auf rund 50 Gebäuden installiert, nachdem sie zehn Jahre vorher nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden waren. Bürger sollten im Fall eines Sirenentons das Radio anmachen.
Gewarnt wird nur vor größeren Zwischenfällen
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Info
Die App NINA kann man im Apple Store für iOS und für Android im Google Playstore herunterladen. Das Pro gramm ist kostenlos.