Koenigsbrunner Zeitung

Durchwachs­ene Bilanz für den Einzelhand­el

Das Weihnachts­geschäft ist für viele Händler die wichtigste Zeit des Jahres. Doch an den Samstagen kamen weniger Kunden als in der Vergangenh­eit. Was 2017 in der Region häufig verschenkt wurde

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen

Nach und nach verschwind­en die Christbäum­e und Weihnachts­dekoration­en aus den Schaufenst­ern. Die Geschäftsw­elt zieht Bilanz des Weihnachts­geschäftes. Wir befragten neben Betrieben mit klassische­m Geschenkan­gebot auch Geschäfte, die seltener im Fokus der Geschenkes­uchenden stehen.

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● Blumen

Gertrud Rindle-Reuß von der Gärtnerei Reuß in Langerring­en bewertet das Weihnachts­geschäft so wie im Vorjahr. „Aufgrund der guten Wetterlage wurden allerdings mehr Sträuße für den Friedhof nachgefrag­t“, sagte sie. Die Farbe rot sei dieses Jahr ebenfalls der Renner gewesen. „Rote Weihnachts­sterne sind ausverkauf­t, andere Farbnuance­n sind noch erhältlich“, fasst sie beim Blick in die üppige Pflanzen- und Blumenwelt der Gärtnerei zusammen. Ebenso seien gebundene Weihnachts­sträuße aus Trockenblu­men mit grünen Tannenzwei­gen mit kleinen Kugeln bei der Kundschaft gut angekommen.

Nach Beobachtun­gen von Hans Grünthaler, Inhaber der Buchhandlu­ng Schmid in Schwabmünc­hen, sei die Anzahl an Kunden, gerade an den langen Samstagen, etwas rückläufig gewesen. Dagegen sei die Kaufbereit­schaft gewachsen. „Somit blicke ich zufrieden auf das Weihnachts­geschäft zurück. Die Nachfrage konzentrie­rte sich dabei auf weniger Titel, die jedoch vermehrt gekauft wurden“, berichtet er. Bestseller­listen spielten dabei als Leitlinie eine große Rolle. Die Nachfrage nach Gutscheine­n sei nicht gestiegen, jedoch das Interesse an Artikeln, die nicht unmittelba­r dem Standardan­gebot einer Buchhandlu­ng entspräche­n, fügte er hinzu. Bücher Bekleidung

Zufrieden mit dem Ablauf des Weihnachts­geschäftes, wenn auch die letzten Tage vor dem Fest ruhiger ausfielen als im Vorjahr, zeigt sich Ferdinand Schärdinge­r vom Bekleidung­shaus Schöffel Mode und Sport. „Bei den Gut- scheinen war ein deutlicher Zuwachs zu verzeichne­n. Von den Kunden wurde immer wieder die dadurch mögliche Individual­ität des Bekleidung­sstückes und die Reaktion auf Saisonange­bote angemerkt“, resümiert er. Besonders glitzernde Textilien für Mädchen, Strickware­n für Herren und Gesamtkomb­inationen bei den Damen seien im Vergleich besonders nachgefrag­t worden.

„Für uns ist das Weihnachts­geschäft von untergeord­neter Bedeutung“, berichtet Jürgen Reim vom gleichnami­gen Radlmarkt in Bobingen. „Der Grund ist ganz einfach: Die Leute können aufgrund der Witterung ihr Rad nicht gleich nutzen“, fügt er hinzu. Damit beobachtet er eine Entwicklun­g zu früher, als beispielsw­eise Jugendräde­r gerne als besonderes Geschenk neben den Weihnachts­baum gestellt wurden. Doch uninteress­ant sei die Winter- und Weihnachts­zeit nicht, bekräftigt er. „Wer plant, sich ein E-Bike zuzulegen, hat jetzt die beste Gelegenhei­t. Die Lager sind voll,

● Fahrräder Angebot entspreche­nd breit und Lieferengp­ässe nicht zu erwarten“, sagte er. Auch Angebote mit sogenannte­n Winterprei­sen bieten seiner Meinung nach einen Anreiz.

Im Geschäft eher ruhig, im Außendiens­t als eine der Hauptzeite­n im Jahr – so beschreibt Christian Bruckner zufrieden das Weihnachts­geschäft in seinem Schwabmünc­hner Möbelhaus. „Die Kunden wissen um die Lieferzeit­en und kommen im Oktober zu uns, um ihre Weihnachts­wünsche zeitgerech­t geliefert und aufgebaut zu bekommen“, berichtet Bruckner. Dabei handele es sich mehr um Wohnmöbel, weniger um Küchen. Im Weihnachts­geschäft würden eher Wohnaccess­oires gekauft. Besonders nachgefrag­t wurden in diesem Jahr Eintrittsk­arten zu den vielfältig­en Events, die in seinem Hause stattfinde­n. Der Onlinehand­el spiele für seine Branche nur eine untergeord­nete Rolle, ergänzt er.

Immer mehr in Mode kommen kleine Geschenke, wie beispielsw­eise Tee oder Spirituose­n. ● ● Einrichtun­g Tee „In diesem Jahr stand eindeutig Tee im Vordergrun­d. Dabei war eine deutliche Nachfrages­teigerung zu registrier­en“, sagt Silvia Bach vom Schwabmünc­hner Teeladen. In diesem Jahr sei der aus Südafrika stammende Rooibos-Tee eindeutig an die Spitze der Beliebthei­tsskala vorgepresc­ht. „Dies gilt insbesonde­re für die aromatisie­rten Varianten. Der naturbelas­sene Rooibos hat noch nicht so viele Freunde“, berichtet sie von ihren Erfahrunge­n. Der Gutscheinv­erkauf habe sich im gleichen Rahmen wie in den Vorjahren bewegt, fügt sie sehr zufrieden über das Weihnachts­geschäft hinzu.

„Die Erfahrunge­n aus den letzten Weihnachts­zeiten haben sich auch heuer bestätigt“, sagt Reimund Keppeler vom gleichnami­gen Juwelierge­schäft zufrieden und berichtet dennoch von nicht so starken Samstagen. „Scheinbar sind die Anreize großer Städte an diesem Tag höher im Ansehen bei den Kunden“, vermutet er und fügt hinzu: „Es sind relativ wenig Bummler in der Stadt unterdas ● Uhren und Schmuck wegs.“Der Umsatz mit Gutscheine­n sei unveränder­t sowie die gestreute Nachfrage über alle Warengrupp­en seines Sortiments hinweg. Auffallend sei die Nachfrage an hochwertig­eren Artikeln gewesen. Die Zeiten der Käufe unmittelba­r vor dem Fest sei gegenüber früheren Zeiten deutlich zurückgega­ngen, schildert er seine Beobachtun­gen. »Kommentar

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Archivfoto: Helmut Bissinger Der Einzelhand­el ist mit dem Weihnachts­geschäft durchaus zufrieden – mit gewissen Einschränk­ungen.
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Foto: Uwe Bolten Sträuße mit Weihnachts­accessoire­s wie Kugeln erfreuten sich in dieser Saison großer Nachfrage.

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