Detektivarbeit zum Jubiläumsjahr
Bei den Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen gibt es in Klosterlechfeld eine musikalische Sensation
Klosterlechfeld
Die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2018 laufen auf vollen Touren. Neben einer opulenten Festschrift hat die Lechfeldgemeinde eine facettenreiche Reihe von Veranstaltungen rund um das Jubiläum geplant. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres wartet das Programm mit einer besonderen Überraschung auf: Nach 200 Jahren wird eine Sinfonie des in Klosterlechfeld geborenen Komponisten Johann Lukas Schubaur wieder aufgeführt.
Aber bevor das Werk ins Programm aufgenommen werden konnte, war regelrechte Detektivarbeit nötig. Bürgermeister Rudolf Schneider erklärt, wieso: „Schubauer ist zwar als berühmter Sohn in der Gemeindebroschüre erwähnt, aber es ist wenig über ihn bekannt.“Man wisse, dass Schubauers Eltern einen Kramerladen hatten und wohl auch Devotionalien an die Pilger verkauften und so zu den Bessergestellten gehörten.
Der Sohn konnte studieren und machte Karriere als Medizinialrat am Münchner Hof. Auch mit seinem Hobby, der Musik, war er sehr erfolgreich. Er schrieb Singspiele, Messen und andere geistliche Werke sowie Kantaten und Sinfonien. Zum Jubiläum bot es sich an, ein Stück des Mannes aufzuführen, der hier aufgewachsen ist und dessen Lebenszeit von 1749 bis 1815 etwa in die Zeit der Gemeindegründung fällt.
Aber wo befinden sich die Noten zu diesen heute so gut wie vergessenen Kompositionen? Hier kommen Scherer und Christoph Teichner ins Spiel. Scherer, der mit dem Lech-Wertach-Orchester am 14. Januar um 16 Uhr das Auftaktkonzert in der Wallfahrtskirche bestreiten wird, holte Teichner ins Boot. Der ist nicht nur Musikwissenschaftler an der Augsburger Universität, sondern auch als Musiker aktiv – unter anderem, wenn beim Quatar Philharmonic Orchestra Tasteninstrumente zum Einsatz kommen. In den bayerischen Archiven forschte Teichner nach dem Komponisten und wurde schließlich auf Schloss Emeram in der Thurnund-Taxis-Hofbibliothek in Regensburg fündig. „Die Musik klingt ein bisschen wie Mozart“, sagt er und erklärt: „Das war der Stil damals und Schubaur war durchaus auf der Höhe seiner Zeit. Er war eiWolfgang ner der Komponisten, die mit ihrem Handwerkszeug sehr gut umgehen konnten.“Dafür, dass das Auftaktkonzert ein besonderes Erlebnis wird, sorgen außerdem exzellente Solisten, verriet Scherer: „Die Mezzosopranistin Simone Werner ist dabei, außerdem die Ausnahme-Geigerin Lisa Maria Günther aus Türkheim und die ausgezeichnete Trompeterin Ida König.“