Stoch gegen die DSV Adler – die Fortsetzung
In den nächsten Wochen kommt es zu zwei weiteren großen Duellen
Bischofshofen
Der polnische Teammanager Adam Malysz schleppte eine große Flasche Champagner in den engen Presseraum: Nach dem Finale der Vierschanzentournee drehte sich alles um Vierfachsieger Kamil Stoch. Mit seinem zweiten Goldenen Adler im Arm strahlte der Dominator aus Polen zur Nationalhymne. Seine Rivalen, unter ihnen auch der Tournee-Zweite Andreas Wellinger, waren sich derweil einig: Hut ab vor Stoch, dem überragenden und gefeierten Mann dieses Abends und der vergangenen anderthalb Wochen. Die Schlaglichter der 66. Vierschanzentournee:
Vier Springen, vier Siege: Eindrucksvoll untermauerte Stoch bei dieser Tournee seine Vormachtstellung. Vor ihm gelang nur Sven Hannawald der Vierfachsieg in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen. ●
● Der Dominator Der Pechvogel Während Stoch und Wellinger jubelten, musste der an der Hüfte verletzte Richard Freitag auf dem Sofa zusehen. Nach seinem Sturz in Innsbruck reiste der 26-Jährige ab und beendete die Tournee vorzeitig. „Gratulation Kamil. Du hast es dir verdient. Das war ein großartiger Job“, schrieb Freitag bei Instagram. ●
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● Die Aushilfe
Für Freitag, der sich bei den ersten beiden Springen fast auf Augenhöhe mit Stoch duellierte, sprang Wellinger für die DSV-Adler ein. „Definitiv ist es sehr, sehr schön. Noch lieber wäre mir aber gewesen, wenn ich mit’m Ritsch auf dem Podest hätte stehen dürfen“, sagte der Bayer. Wie Severin Freund vor zwei Jahren wurde Wellinger im Tournee-Gesamtklassement Zweiter. Die Geschlagenen
Für Norwegens Daniel Andre Tande und den österreichischen Doppel-Weltmeister Stefan Kraft brachte die Tournee Frust und Enttäuschung. Die neue Ausgangslage
Stoch gegen die DSV-Adler, mit dieser Ausgangslage geht es in die kommenden Saisonhöhepunkte. Zwei Wochen haben Bundestrainer Werner Schuster und seine Athleten Zeit, um sich für das Duell mit dem Tournee-Gewinner bei der Skiflug-WM in Form zu bringen. „Die nächsten zwei Wochenenden geht’s hoffentlich noch mal 100 Meter weiter. Ich freue mich auf alles, was kommt“, sagte Wellinger vor dem Fliegen am Kulm nächstes Wochenende und der folgenden Skiflug-WM in Oberstdorf.
VIERSCHANZENTOURNEE eingegangen und habe den Anlauf nicht verkürzt. Stochs Trainer Stefan Horngacher schickte seinen Schützling nach Freitag dagegen mit weniger Anlauf los.
Werner Schuster hatte auf diesen Kniff verzichtet und verteidigte seine Entscheidung, vorher nicht ebenso gehandelt zu haben. Die Folge eines verkürzten Anlaufs: Der Springer müsse dann 95 Prozent der Hillsize erreichen. Das ist das Maß für die Größe einer Schanze und liegt in Innsbruck bei 123,5 Metern. Sonst gibt es keine Bonuspunkte für die Verkürzung. Genau das habe Schuster angesichts der wechselnden Windverhältnisse jedoch für Freitag befürchtet und wollte es seinem Springer ersparen. Die Jury mit dem Norweger hätte vorher handeln müssen.
Letztlich entschied eine Szene über den Tournee-Erfolg, den sich Stoch in Bischofshofen sicherte. Mit vier Siegen stellt der Pole den Hannawald-Rekord ein. Viel mehr Emotionen gehen kaum. Die Weitenjäger boten ein Sportspektakel mit vier Höhepunkten innerhalb von acht Tagen. Gäbe es die Vierschanzentournee nicht – man müsste sie erfinden.