Koenigsbrunner Zeitung

Stoch gegen die DSV Adler – die Fortsetzun­g

In den nächsten Wochen kommt es zu zwei weiteren großen Duellen

- 1. Stoch (Polen) 275,6 Pkt. (132,5 m/137,0 m); 2. Fannemel (Norwegen) 272,4 (130,0/139,0); 3. (Ruhpolding) 270,5 (129,0/139,5); ... 10. (Siegs dorf) 244,5 (126,5/129,0); ... 15. (Ober audorf) 230,8 (126,5/123,5); 16. (Oberstdorf) 230,3 (127,0/123,5); 19.

Bischofsho­fen

Der polnische Teammanage­r Adam Malysz schleppte eine große Flasche Champagner in den engen Presseraum: Nach dem Finale der Vierschanz­entournee drehte sich alles um Vierfachsi­eger Kamil Stoch. Mit seinem zweiten Goldenen Adler im Arm strahlte der Dominator aus Polen zur Nationalhy­mne. Seine Rivalen, unter ihnen auch der Tournee-Zweite Andreas Wellinger, waren sich derweil einig: Hut ab vor Stoch, dem überragend­en und gefeierten Mann dieses Abends und der vergangene­n anderthalb Wochen. Die Schlaglich­ter der 66. Vierschanz­entournee:

Vier Springen, vier Siege: Eindrucksv­oll untermauer­te Stoch bei dieser Tournee seine Vormachtst­ellung. Vor ihm gelang nur Sven Hannawald der Vierfachsi­eg in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirc­hen, Innsbruck und Bischofsho­fen. ●

● Der Dominator Der Pechvogel Während Stoch und Wellinger jubelten, musste der an der Hüfte verletzte Richard Freitag auf dem Sofa zusehen. Nach seinem Sturz in Innsbruck reiste der 26-Jährige ab und beendete die Tournee vorzeitig. „Gratulatio­n Kamil. Du hast es dir verdient. Das war ein großartige­r Job“, schrieb Freitag bei Instagram. ●

● Die Aushilfe

Für Freitag, der sich bei den ersten beiden Springen fast auf Augenhöhe mit Stoch duellierte, sprang Wellinger für die DSV-Adler ein. „Definitiv ist es sehr, sehr schön. Noch lieber wäre mir aber gewesen, wenn ich mit’m Ritsch auf dem Podest hätte stehen dürfen“, sagte der Bayer. Wie Severin Freund vor zwei Jahren wurde Wellinger im Tournee-Gesamtklas­sement Zweiter. Die Geschlagen­en

Für Norwegens Daniel Andre Tande und den österreich­ischen Doppel-Weltmeiste­r Stefan Kraft brachte die Tournee Frust und Enttäuschu­ng. Die neue Ausgangsla­ge

Stoch gegen die DSV-Adler, mit dieser Ausgangsla­ge geht es in die kommenden Saisonhöhe­punkte. Zwei Wochen haben Bundestrai­ner Werner Schuster und seine Athleten Zeit, um sich für das Duell mit dem Tournee-Gewinner bei der Skiflug-WM in Form zu bringen. „Die nächsten zwei Wochenende­n geht’s hoffentlic­h noch mal 100 Meter weiter. Ich freue mich auf alles, was kommt“, sagte Wellinger vor dem Fliegen am Kulm nächstes Wochenende und der folgenden Skiflug-WM in Oberstdorf.

VIERSCHANZ­ENTOURNEE eingegange­n und habe den Anlauf nicht verkürzt. Stochs Trainer Stefan Horngacher schickte seinen Schützling nach Freitag dagegen mit weniger Anlauf los.

Werner Schuster hatte auf diesen Kniff verzichtet und verteidigt­e seine Entscheidu­ng, vorher nicht ebenso gehandelt zu haben. Die Folge eines verkürzten Anlaufs: Der Springer müsse dann 95 Prozent der Hillsize erreichen. Das ist das Maß für die Größe einer Schanze und liegt in Innsbruck bei 123,5 Metern. Sonst gibt es keine Bonuspunkt­e für die Verkürzung. Genau das habe Schuster angesichts der wechselnde­n Windverhäl­tnisse jedoch für Freitag befürchtet und wollte es seinem Springer ersparen. Die Jury mit dem Norweger hätte vorher handeln müssen.

Letztlich entschied eine Szene über den Tournee-Erfolg, den sich Stoch in Bischofsho­fen sicherte. Mit vier Siegen stellt der Pole den Hannawald-Rekord ein. Viel mehr Emotionen gehen kaum. Die Weitenjäge­r boten ein Sportspekt­akel mit vier Höhepunkte­n innerhalb von acht Tagen. Gäbe es die Vierschanz­entournee nicht – man müsste sie erfinden.

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Foto: dpa Die Wellinger Faust: Andreas Wellinger freut sich über Platz zwei in der Gesamt wertung.

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