„Es war eine Ehre, Davis Cup zu spielen“
Was macht eigentlich …? Max Wünschig war zweimal deutscher Meister im Tennis und spielte zehn Jahre in der Bundesliga. Weshalb er heute nur wenig Sport treiben kann und lieber mit dem Wohnmobil unterwegs ist (Serie/5)
lich …? Wünschig: Wünschig: Wünschig: Was macht eigent unserer Serie
fragt die bei Leuten nach, die den Sport in Augsburg geprägt haben. Das können ehemalige Aktive sein, aber auch Trainer, Funktionäre oder Sponsoren. Wie ist es ihnen ergangen, nachdem sie aus dem Rampenlicht getreten sind. Heute: Max Wünschig.
Mehr als 40 Jahre ist es nun her, dass Sie Ihren ersten deutschen Meistertitel im Tennis gewonnen haben? Wie geht es Ihnen heute?
Mir geht es gut, ich kann nicht klagen. Aber ich habe schon einige Verletzungen, die wahrscheinlich vom Sport herrühren. Mein Ellenbogen wird im Februar operiert und danach eventuell das Knie, das sowieso schon operiert und arthroskopiert ist. Dabei habe ich im Jahr 2000 mit 50 Jahren bereits mit dem Tennisspielen aufgehört. Natürlich bin ich froh, dass das nur Verletzungen sind und keine schlimme Krankheit. Trotzdem beeinträchtigt mich das in meiner Aktivität. Ich würde gern sehr viel mehr Sport machen. An den Fitnessgeräten beispielsweise. Aber mir geht es am besten, wenn ich nichts mache. Außer Golfspielen vielleicht.
Welches Handicap haben Sie denn?
Wünschig (lacht):
Ich spiele mehr schlecht als recht. Früher hatte ich mal 8,3, aber nachdem ich jetzt keine große Lust mehr aufs Trainieren habe, liege ich bei 12,3. Fürs kurze Spiel war es aber wohl nicht schlecht, dass ich Tennis gespielt habe.
Auch aus dem Alltagsgeschäft in Ihrem Sportcenter TBS Wünschig in Haunstetten haben Sie sich mittlerweile zurückgezogen?
Ja, aus dem Geschäft bin ich raus, das machen meine zwei Söhne Maxi und Stefan. Ich mische mich nur noch ein, wenn ich denke, dass es vonnöten ist. Aber normal machen sie es selbst und auch sehr vernünftig.
Erinnern Sie sich noch gern an Ihre Tennis-Karriere?
Das ist mittlerweile zwar so weit weg, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass ich mal Tennis oder auch leidenschaftlich gern Squash gespielt habe. Aber ich blicke sehr, sehr gern zurück. Ich habe auch noch viele Wegbegleiter, die ich jedes Jahr an Weihnachten anrufe, um den Kontakt zu halten. Mit meinen ehemaligen Tennis-Senioren fliegen wir auch jedes Jahr einmal nach Mallorca. Seit nunmehr 20 Jahren. Das ist eine tolle Geschichte. Auch wenn wir nicht mehr Tennis spielen, sondern Karten spielen oder zwei, drei Runden Golf.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, gibt es da einen Schlüsselmoment? Wünschig:
Ich hatte ja eigentlich nie eine Tenniskarriere angestrebt. Das war bei mir Zufall. Meine Schwester und ich waren im Tennis-Club Schießgraben Ballkinder. Dann haben wir mal einen Schläger geschenkt bekommen, und so ist das losgegangen. Meine Eltern hatten null Ahnung von dem Sport, die waren nie auf einem Tennisplatz. Aber wir haben in der Nähe von Schießgraben gewohnt und waren von früh bis spät dort beim Bällesammeln. Damit haben wir uns Geld verdient. Und ich habe dort Bekanntschaften gemacht, die mir in meinem späteren Leben weitergeholfen haben und die mir wichtig geworden sind.
Trotzdem kam Mitte der 70er Jahre Ihr sportlicher Durchbruch … Wünschig: Die erste deutsche MeisIn terschaft im Einzel habe ich 1976 gewonnen. Die zweite im Jahr 1980. Ich habe zwar lieber Einzel gespielt, aber meinen größten internationalen Erfolg hatte ich im Doppel. Wie etwa am Hamburger Rothenbaum. Dort erreichte ich mit meinem Doppelpartner Reinhard Probst das Finale, wobei wir im Halbfinale die amtierenden Wimbledonsieger McNamara/McNamee besiegten.
Um im Tennis weiterhin erfolgreich zu sein, mussten Sie Augsburg dann aber verlassen? Wünschig:
Ja, wir haben mit dem TC Schießgraben fast zwei Jahre in der ersten Bundesliga gespielt. Aber dann sind wir abgestiegen und die meisten Spieler wechselten zu anderen Bundesligisten. Ich wechselte zum TC Amberg am Schanzl, mit dem ich fünfmal deutscher Mannschaftsmeister wurde.
Was war für Sie der persönliche Höhepunkt Ihrer Sportkarriere? Wünschig:
Mein erster und einziger Davis-Cup-Einsatz im Jahr 1979. Für uns war das damals eine Ehre. Mehr als für die Spieler heute. Die verzichten ja mittlerweile auf den Davis-Cup, weil er gerade nicht in ihren Terminkalender passt. Für mich war es wirklich ein Glück, dass ich in Bukarest für Deutschland spielen durfte. Eine tolle Sache.
Wann haben Sie gemerkt, dass Ihre Zeit im Tennis vorbei ist? Wünschig:
Im Finale um die deutsche Meisterschaft der Senioren waren die Schmerzen so groß, dass ich tags darauf beschloss, meine Karriere zu beenden. Seitdem habe ich nicht mehr gespielt.
Das haben Sie wirklich durchgezogen?
Wünschig:
Ja, das ist mir nicht schwergefallen. Ich habe in meiner aktiven Zeit so viel Tennis gespielt und so viele Trainerstunden gegeben. Wenn man über Jahre hinweg zehn bis zwölf Stunden auf dem Platz steht, dann ist das nicht immer nur Spaß.
Zudem hatten Sie den Weitblick, das Sportcenter zu gründen, um ein wirtschaftliches Standbein zu haben. Wünschig: Ich hatte Kaufmann gelernt und konnte das Vorhaben mit zwei finanzstarken Partnern realisieren. Wir begannen mit Tennis in der Halle und im Freien, dann kamen Squash und Badminton dazu. Mein Sohn Maxi hat ja auch einige Jahre für das Squash-Bundesligateam gespielt.
Und dann gab es da ja noch den Fernsehgewinn bei der „5-Millionen-SKLShow“, der Sie deutschlandweit bekannt gemacht hat? Wünschig:
Ja, das war so ein großer Hype, dass ich heute darüber nicht mehr reden möchte.
Dann Themenwechsel: Verfolgen Sie das Augsburger Sportgeschehen? Wünschig:
Ich bin zwar fußballinteressiert, aber lange nicht mehr so narrisch wie früher. Wir übertragen hier bei uns im Sportcenter die FCA- und Bayern-Spiele immer auf der Großbildleinwand. Deshalb bin ich eigentlich immer hier, um auch mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ins Stadion gehe ich nur gelegentlich.
Was bringt Ihnen heute Abwechslung?
Wünschig:
Meine Frau und ich, wir haben jetzt seit über zehn Jahren ein Wohnmobil und sind gern unterwegs. Letztes Jahr beispielsweise haben wir eine traumhafte zehnwöchige Deutschland-Tour gemacht. An Mosel und Rhein entlang, an die Nordsee, Ostsee. Das war eine unserer schönsten Reisen, neben Marokko und Griechenland. Als Tennisspieler habe ich leider nur die Tennisplätze und Hotels gesehen. Aktuell halte ich mich mit Golfspielen, Schwimmen, Wandern und Radfahren fit. Außerdem haben wir vier Enkelkinder, die uns auf Trab halten. Da wird es nie langweilig. ● Max Wünschig,
67, ist bis heute Augsburgs erfolgreichster Tennis spieler, obwohl er vergleichsweise spät mit dem Profi Tennis begann. Neben seinen mehrfachen deutschen Meistertiteln erlebte er seinen sportlichen Hö hepunkt 1979 mit der Teilnahme an den French Open und sei nem Einsatz im Daviscup gegen Rumänien. Wün schigs Frau Ka rin war eine erfolgreiche Sportakro batin und wurde 1974 Vizewelt meisterin im Zweier Parterre. Das Paar hat zwei Söhne und vier En kelkinder.