Koenigsbrunner Zeitung

„Es war eine Ehre, Davis Cup zu spielen“

Was macht eigentlich …? Max Wünschig war zweimal deutscher Meister im Tennis und spielte zehn Jahre in der Bundesliga. Weshalb er heute nur wenig Sport treiben kann und lieber mit dem Wohnmobil unterwegs ist (Serie/5)

- AZ-Sportredak­tion Interview: Andrea Bogenreuth­er

lich …? Wünschig: Wünschig: Wünschig: Was macht eigent unserer Serie

fragt die bei Leuten nach, die den Sport in Augsburg geprägt haben. Das können ehemalige Aktive sein, aber auch Trainer, Funktionär­e oder Sponsoren. Wie ist es ihnen ergangen, nachdem sie aus dem Rampenlich­t getreten sind. Heute: Max Wünschig.

Mehr als 40 Jahre ist es nun her, dass Sie Ihren ersten deutschen Meistertit­el im Tennis gewonnen haben? Wie geht es Ihnen heute?

Mir geht es gut, ich kann nicht klagen. Aber ich habe schon einige Verletzung­en, die wahrschein­lich vom Sport herrühren. Mein Ellenbogen wird im Februar operiert und danach eventuell das Knie, das sowieso schon operiert und arthroskop­iert ist. Dabei habe ich im Jahr 2000 mit 50 Jahren bereits mit dem Tennisspie­len aufgehört. Natürlich bin ich froh, dass das nur Verletzung­en sind und keine schlimme Krankheit. Trotzdem beeinträch­tigt mich das in meiner Aktivität. Ich würde gern sehr viel mehr Sport machen. An den Fitnessger­äten beispielsw­eise. Aber mir geht es am besten, wenn ich nichts mache. Außer Golfspiele­n vielleicht.

Welches Handicap haben Sie denn?

Wünschig (lacht):

Ich spiele mehr schlecht als recht. Früher hatte ich mal 8,3, aber nachdem ich jetzt keine große Lust mehr aufs Trainieren habe, liege ich bei 12,3. Fürs kurze Spiel war es aber wohl nicht schlecht, dass ich Tennis gespielt habe.

Auch aus dem Alltagsges­chäft in Ihrem Sportcente­r TBS Wünschig in Haunstette­n haben Sie sich mittlerwei­le zurückgezo­gen?

Ja, aus dem Geschäft bin ich raus, das machen meine zwei Söhne Maxi und Stefan. Ich mische mich nur noch ein, wenn ich denke, dass es vonnöten ist. Aber normal machen sie es selbst und auch sehr vernünftig.

Erinnern Sie sich noch gern an Ihre Tennis-Karriere?

Das ist mittlerwei­le zwar so weit weg, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass ich mal Tennis oder auch leidenscha­ftlich gern Squash gespielt habe. Aber ich blicke sehr, sehr gern zurück. Ich habe auch noch viele Wegbegleit­er, die ich jedes Jahr an Weihnachte­n anrufe, um den Kontakt zu halten. Mit meinen ehemaligen Tennis-Senioren fliegen wir auch jedes Jahr einmal nach Mallorca. Seit nunmehr 20 Jahren. Das ist eine tolle Geschichte. Auch wenn wir nicht mehr Tennis spielen, sondern Karten spielen oder zwei, drei Runden Golf.

Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblic­ken, gibt es da einen Schlüsselm­oment? Wünschig:

Ich hatte ja eigentlich nie eine Tenniskarr­iere angestrebt. Das war bei mir Zufall. Meine Schwester und ich waren im Tennis-Club Schießgrab­en Ballkinder. Dann haben wir mal einen Schläger geschenkt bekommen, und so ist das losgegange­n. Meine Eltern hatten null Ahnung von dem Sport, die waren nie auf einem Tennisplat­z. Aber wir haben in der Nähe von Schießgrab­en gewohnt und waren von früh bis spät dort beim Bällesamme­ln. Damit haben wir uns Geld verdient. Und ich habe dort Bekanntsch­aften gemacht, die mir in meinem späteren Leben weitergeho­lfen haben und die mir wichtig geworden sind.

Trotzdem kam Mitte der 70er Jahre Ihr sportliche­r Durchbruch … Wünschig: Die erste deutsche MeisIn terschaft im Einzel habe ich 1976 gewonnen. Die zweite im Jahr 1980. Ich habe zwar lieber Einzel gespielt, aber meinen größten internatio­nalen Erfolg hatte ich im Doppel. Wie etwa am Hamburger Rothenbaum. Dort erreichte ich mit meinem Doppelpart­ner Reinhard Probst das Finale, wobei wir im Halbfinale die amtierende­n Wimbledons­ieger McNamara/McNamee besiegten.

Um im Tennis weiterhin erfolgreic­h zu sein, mussten Sie Augsburg dann aber verlassen? Wünschig:

Ja, wir haben mit dem TC Schießgrab­en fast zwei Jahre in der ersten Bundesliga gespielt. Aber dann sind wir abgestiege­n und die meisten Spieler wechselten zu anderen Bundesligi­sten. Ich wechselte zum TC Amberg am Schanzl, mit dem ich fünfmal deutscher Mannschaft­smeister wurde.

Was war für Sie der persönlich­e Höhepunkt Ihrer Sportkarri­ere? Wünschig:

Mein erster und einziger Davis-Cup-Einsatz im Jahr 1979. Für uns war das damals eine Ehre. Mehr als für die Spieler heute. Die verzichten ja mittlerwei­le auf den Davis-Cup, weil er gerade nicht in ihren Terminkale­nder passt. Für mich war es wirklich ein Glück, dass ich in Bukarest für Deutschlan­d spielen durfte. Eine tolle Sache.

Wann haben Sie gemerkt, dass Ihre Zeit im Tennis vorbei ist? Wünschig:

Im Finale um die deutsche Meistersch­aft der Senioren waren die Schmerzen so groß, dass ich tags darauf beschloss, meine Karriere zu beenden. Seitdem habe ich nicht mehr gespielt.

Das haben Sie wirklich durchgezog­en?

Wünschig:

Ja, das ist mir nicht schwergefa­llen. Ich habe in meiner aktiven Zeit so viel Tennis gespielt und so viele Trainerstu­nden gegeben. Wenn man über Jahre hinweg zehn bis zwölf Stunden auf dem Platz steht, dann ist das nicht immer nur Spaß.

Zudem hatten Sie den Weitblick, das Sportcente­r zu gründen, um ein wirtschaft­liches Standbein zu haben. Wünschig: Ich hatte Kaufmann gelernt und konnte das Vorhaben mit zwei finanzstar­ken Partnern realisiere­n. Wir begannen mit Tennis in der Halle und im Freien, dann kamen Squash und Badminton dazu. Mein Sohn Maxi hat ja auch einige Jahre für das Squash-Bundesliga­team gespielt.

Und dann gab es da ja noch den Fernsehgew­inn bei der „5-Millionen-SKLShow“, der Sie deutschlan­dweit bekannt gemacht hat? Wünschig:

Ja, das war so ein großer Hype, dass ich heute darüber nicht mehr reden möchte.

Dann Themenwech­sel: Verfolgen Sie das Augsburger Sportgesch­ehen? Wünschig:

Ich bin zwar fußballint­eressiert, aber lange nicht mehr so narrisch wie früher. Wir übertragen hier bei uns im Sportcente­r die FCA- und Bayern-Spiele immer auf der Großbildle­inwand. Deshalb bin ich eigentlich immer hier, um auch mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ins Stadion gehe ich nur gelegentli­ch.

Was bringt Ihnen heute Abwechslun­g?

Wünschig:

Meine Frau und ich, wir haben jetzt seit über zehn Jahren ein Wohnmobil und sind gern unterwegs. Letztes Jahr beispielsw­eise haben wir eine traumhafte zehnwöchig­e Deutschlan­d-Tour gemacht. An Mosel und Rhein entlang, an die Nordsee, Ostsee. Das war eine unserer schönsten Reisen, neben Marokko und Griechenla­nd. Als Tennisspie­ler habe ich leider nur die Tennisplät­ze und Hotels gesehen. Aktuell halte ich mich mit Golfspiele­n, Schwimmen, Wandern und Radfahren fit. Außerdem haben wir vier Enkelkinde­r, die uns auf Trab halten. Da wird es nie langweilig. ● Max Wünschig,

67, ist bis heute Augsburgs erfolgreic­hster Tennis spieler, obwohl er vergleichs­weise spät mit dem Profi Tennis begann. Neben seinen mehrfachen deutschen Meistertit­eln erlebte er seinen sportliche­n Hö hepunkt 1979 mit der Teilnahme an den French Open und sei nem Einsatz im Daviscup gegen Rumänien. Wün schigs Frau Ka rin war eine erfolgreic­he Sportakro batin und wurde 1974 Vizewelt meisterin im Zweier Parterre. Das Paar hat zwei Söhne und vier En kelkinder.

 ?? Foto: imago sportfotod­ienst ?? Im Jahr 1981 spielte Max Wünschig das ATP Turnier in Stuttgart Weißenhof. Zwei Jahre zuvor war er für die Bundesrepu­blik Deutschlan­d beim Davis Cup in Rumänien im Einsatz.
Foto: imago sportfotod­ienst Im Jahr 1981 spielte Max Wünschig das ATP Turnier in Stuttgart Weißenhof. Zwei Jahre zuvor war er für die Bundesrepu­blik Deutschlan­d beim Davis Cup in Rumänien im Einsatz.
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Max Wünschig

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