Gaspedal und Bremse unseres Körpers
Arbeitet die Schilddrüse nicht richtig, bringt das vieles durcheinander. Fehlfunktionen sind behandelbar
Stadtbergen
Man könnte sie als Gaspedal und Bremse des Körpers bezeichnen: die Schilddrüse. Das schmetterlingsförmige Organ im Hals ist für unser Allgemeinbefinden wichtiger, als viele meinen. Das Schilddrüsenhormon beschleunigt den Stoffwechsel, die Herztätigkeit und den Kreislauf oder bewirkt mit seinem Fehlen auch das Gegenteil.
Schon bei Wachstum und Entwicklung von Kindern spielt die Schilddrüse eine wichtige Rolle. Darüber spricht der Oberarzt an der Klinik für Nuklearmedizin des Klinikums, Robert Dorn, am heutigen Montag in der Ärztlichen Vortragsreihe im Bürgersaal.
Arbeitet die Schilddrüse bei einem neugeborenen Kind nicht richtig oder überhaupt nicht, dann werden Wachstum und Gehirnreifung beeinträchtigt. Minderwachstum und verminderte Intelligenz sind die Folge. Die Medizin kann diesem Entwicklungsdefizit aber nach den Worten von Dorn entgegenwirken, indem Schilddrüsenhormon in Tablettenform gegeben wird.
Bei jungen Menschen und Erwachsenen kann sich sowohl eine Unter- wie auch Überfunktion der Schilddrüse sehr ungünstig auswirken. Eine Unterfunktion (das heißt, es werden zu wenig Hormone ausgeschüttet) kann etwa von einer Entzündung der Schilddrüse im Rahmen einer Autoimmunerkrankung herrühren. Sie führt laut Dorn zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Depressionen. Eine Überfunktion, bei der die Schilddrüsenhormone stärker als normal den Körper stimulieren, äußert sich in Nervosität, Unruhe und beschleunigtem Kreislauf. Auslöser dafür kann zum Beispiel ein sogenannter „heißer Knoten“oder auch ein Morbus Basedow (ebenfalls eine Autoimmunerkrankung) sein.
Wichtig für das richtige Funktionieren der Schilddrüse ist das chemische Element Jod. Es wird gebraucht, um die Hormone herzustellen. Normalerweise nimmt man Jod in ausreichender Menge mit der Nahrung auf; es kann aber auch Jodmangel auftreten. Fehlt dem Körper Jod, so kann es leicht zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen. Die Drüse vergrößert sich, was landläufig als „Kropf“bezeichnet wird, und bildet Knoten. Ob eine Über- oder eine Unterfunktion vorliegt, zeigen die Laborwerte. Durch eine Szintigrafie (das Einbringen einer schwach radioaktiven Substanz in das Organ) kann der Arzt herausfinden, ob ein heißer Knoten für eine Überfunktion verantwortlich ist. Es gibt dann Möglichkeiten, die Fehlfunktion mit Medikamenten zu korrigieren; gelegentlich ist auch eine Operation an der Schilddrüse erforderlich.
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Vortrag
Die Veranstaltung findet am 8. Januar um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.