Neue alte Schätze fürs Museum
Erstmals wurde ein Teil der Funde aus den Wehringer Allemannengräbern in Königsbrunn gezeigt
Königsbrunn
Einen besonderen Schatz konnten die Besucher des Neujahrsempfang im Rathaus erstmals in Augenschein nehmen. Grabungsleiter Rainer Linke und Stellvertreterin Siglinde Matysik erklärten den Besuchern eine erste Auswahl der Schätze aus den Wehringer Allemannengräbern, die ab Sommer in den Räumen des Archäologischen Museums ausgestellt werden und die beeindruckende Sammlung noch einmal aufwerten sollen.
Bei Bauarbeiten zu dem Industriegebiet zwischen Bobingen und Wehringen wurden die Gräber aus dem frühen Mittelalter entdeckt. Ein Mann und eine Frau waren dort mit zahlreichen Grabbeigaben bestattet. „Wo die zugehörige Siedlung war, wissen wir aber noch nicht“, sagt Rainer Linke. Gefunden wurden in den Gräbern ein Bronzekessel, ein Kamm, aber auch Eisenteile wie Messer oder verzierte Gürtelschnallen. Der Hauptteil der Funde wird derzeit aber noch restauriert. 150 Kisten mit wertvollem historischem Inhalt hat Expertin Harriet Langewellpott erhalten und bearbeitet sie nun entsprechend.
Die Gemeinde Wehringen hatte die Grabungen bezahlt, die aufwendige Restaurierung war dann aber kaum zu stemmen. Durch die Vermittlung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege landeten die Stücke schließlich in Königsbrunn. Rainer Linke freut sich über die Zugänge: „Wir können nachweisen, dass die Region von der Bronze- bis zur Römerzeit bewohnt war.“Zur Vorstellung der neuen Funde gab es für die Besucher kleine Schokoladentafeln mit einem Bild des Zahns des „GlockenbecherManns“ darauf – dem ältesten Fund aus Königsbrunn, der auf das Jahr 2300 vor Christus datiert wird.
Die Gräber dürften aus der Zeit um 700 nach Christus stammen, sagt Rainer Linke. Um 750 begann die Christianisierung und die Toten bekamen seltener Grabbeigaben für ihre Reise ins Jenseits. „Sicher kann man es aber nicht sagen. Manche Menschen haben sich taufen lassen, wurden aber trotzdem mit Beigaben beerdigt. Wohl um sicherzugehen“, sagt Linke.
Die Königsbrunner Schätze werden mit moderner Technik frisch gehalten. Denn das Eisen ist sehr empfindlich und könnte bei falscher Lagerung schnell verrosten. Daher verwendet das Archäologische Museum gekühlte Vitrinen für die Ausstellungen. Ein Papierstreifen zeigt an, falls die Luftfeuchtigkeit zu hoch würde. „Eisen ist sehr empfindlich. Die Bronze dagegen könnte man sogar problemlos anfassen, wenn man nicht allzu schweißige Finger hat“, sagt Linke.
Die Fundstücke werden nun erst einmal wieder abgebaut und sicher verstaut. Im Sommer soll die 14-monatige Restauration abgeschlossen sein. Zur Feier der Museumsgründung vor 25 Jahren soll dann der gesamte Fund der Öffentlichkeit vorgestellt werden.