Bobingen im Glücksrausch
Dramatisches Finale beim Qualifikationsturnier zur Landkreismeisterschaft. Erst in letzter Sekunde kassiert Reinhartshausen den Ausgleich. Welches Ziel die Singoldstädter in Neusäß haben
Bobingen
Hallenfußball ist langweilig? Die Zuschauer, die am Sonntag das Qualifikationsturnier zur Landkreismeisterschaft in Bobingen verfolgt haben, werden diese Frage mit Sicherheit verneinen.
Schon in der Gruppenphase gab es tollen Hallenfußball zu sehen. In der Gruppe 1 setzte sich der TSV Bobingen erwartungsgemäß deutlich mit einem 4:0 gegen Großaitingen und einem 6:0 über Reinhartshausen durch. Den zweiten Platz sicherte sich der SV Reinhartshausen nach einem deutlichen 5:0 über den FSV Großaitingen. Großaitingen durfte, ohne ein Tor geschossen zu haben, die Heimreise antreten.
Spannend war es in der Gruppe 2. Nachdem sich der Türk SV und der SSV Bobingen in einem kampfbetonten Spiel 2:2 trennten, konnte sich der TSV Straßberg mit einer engagierten Leistung und einem 3:2-Sieg gegen den Türk SV Bobingen vorzeitig das Halbfinalticket sichern. Die Siedler sicherten sich mit einem 4:3 über Straßberg ebenfalls das Halbfinale, sodass die beiden Kreisklassenteams dieses QualiTurniers als Gruppenletzter nach der Vorrunde schon duschen konnten.
Im ersten Halbfinalspiel zwischen Bobingen und Straßberg trübt das klare Ergebnis den Blick auf den Spielverlauf. Die Straßberger vermochten es lange, den Favoriten zu ärgern und hatten eine Vielzahl bester Chancen, nur Bobingens Keeper Adrian Schlotterer und das eigene Unvermögen verhinderten einen Torerfolg des B-Klassisten. Bobin- gen brauchte lange, um ein Mittel gegen die Straßberger zu finden, zeigte sich am Ende dann gnadenlos effektiv und zog ins Finale ein.
Finalgegner Reinhartshausen hatte in seinem Halbfinale gegen den SSV Bobingen leichteres Spiel. Nach einer fulminanten ersten Hälfte, aus der eine 5:0-Führung resultierte, reichte eine zweite Hälfte im Schongang für den 8:1-Sieg.
Außenseiter Reinhartshausen ärgert den Favoriten mächtig
Bezirksligist Bobingen ging als klarer Favorit ins Endspiel, zumal die Vorrundenpartie gegen Reinhartshausen klar mit 6:0 gewonnen wurde, zudem waren die Bobinger bis dahin ohne Gegentor geblieben.
Doch diesmal war das A-KlassenTeam bereit, dem schnellen und technisch anspruchsvollen Spiel der Bobinger entgegenzuwirken. So bot sich den rund 200 Zuschauern ein flottes und intensives Spiel. Bobingen ging mit Tim Müller in Führung, doch Daniel Schweymaier und Lukas Kirchenbaur drehten die Partie. Bobingen glich durch Michael Zedelmaier aus, ehe Jakob Trabert Reinhartshausen erneut in Führung schoss. In einer hektischen Schlussphase warfen die Bobinger alles nach vorne und hatten viel Glück. Cemal Mutlu sorgte mit dem Abpfiff für den Ausgleich.
Ausgerechnet Mutlu, der nach einer Gelben Karte und einer weiteren Unsportlichkeit vor der Pause durchaus schon nicht mehr mitspielen hätte können.
Im Sieben-Meter-Schießen war der Bezirksligist dann der glückliche Sieger, nachdem alle drei Bobinger Schützen trafen und ausgerechnet der ehemalige Bobinger Jakob Traber den Pfosten anvisierte.
Der Kapitän gibt das Ziel für Neusäß vor
Für die Bobinger ist nach dem Sieg die Zielvorgabe klar. „Wir haben schon lange keinen Titel mehr geholt“, fasst Sebastian Jeschek, der Kapitän des Bezirksligisten, die Pläne der Singoldstädter zusammen. Trainer Michael Deschler ist mit dem Turniersieg zufrieden. „Ich habe Reinhartshausen so stark erwartet, immerhin sind da ja einige Spieler aus unserem Nachwuchs dabei“, erklärt er. Reinhartshausens Trainer Sepp Schlögel war nur kurz nach der Niederlage geknickt. „Wir haben uns richtig teuer verkauft“, stellt er nicht unzufrieden fest. Sein Abteilungsleiter Reinhard Dempf war ebenfalls zufrieden, auch wenn ihn die Szene mit Cemal Mutlu noch ärgerte. Glücklich machte ihn die Zuschauerzahl. „Durch die vielen Derbys heute hatten wir 200 Zuschauer und eine tolle Stimmung in der Halle“, freut er sich.