Es gibt sie noch: arbeitslose Fachkräfte
Firmen klagen über Personalmangel. Zwei Männer erzählen, wie schwer ihnen dennoch die Jobsuche fiel
Augsburg
In Zeiten wie diesen ist es für Markus Kreuzer und Theo Wittke besonders hart. Von überall dröhnt es: „Vollbeschäftigung.“„Die geringste Arbeitslosenquote.“„Wieder ein Beschäftigungsrekord.“Wenn die beiden Männer das hören, fühlen sie sich ausgeschlossen, gar stigmatisiert. Ein Jahr lang war der 50-jährige Kreuzer auf der Suche nach einer neuen Stelle. Er hat etwa 80 Bewerbungen geschrieben und war zu zig Vorstellungsgesprächen eingeladen. Geklappt hat es lange nicht. Bei Wittke, 49, war es ähnlich. Auch er suchte lange, bis er wieder eine feste Anstellung fand – fast eineinhalb Jahre. Weil die beiden Männer merken, dass bei Bekannten und Arbeitgebern das Verständnis für ihre Situation fehlt, erzählen sie ihre Geschichten lieber nicht unter ihren echten Namen. Für beide ist vor allem ein Begriff ein Reizwort: Fachkräftemangel.
Davon sprechen Unternehmenschefs und Wirtschaftsforscher gerade werber, da dachte ich, bei denen klappt es sofort.“Doch er lag falsch. In vielen Fällen erlebt er die Situation aber anders: „Menschen, die jetzt keinen Job haben, haben meistens eine gravierende Einschränkung.“Und meint etwa Lücken in Lebensläufen. Oder Menschen, die nicht in Schicht arbeiten wollen, oder nicht an entferntere Orte pendeln möchten. All das mache es für ihn schwer, Bewerber zu vermitteln. Doch Kreuzer und Wittke haben das alles schon gemacht.
Die Statistiken der Bundesagentur zeigen noch etwas: Nicht in allen Berufen werden Fachkräfte dringend gesucht. „Es zeigt sich nach der Analyse kein flächendeckender Fachkräftemangel in Deutschland. Allerdings gibt es Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in einigen Gesundheitsund Pflegeberufen“, heißt es in einer Auswertung. In der Unternehmensbefragung des IAB gaben die Betriebe an, dass sie bei 36 Prozent der Stellen Schwierigkeiten hatten, passendes Personal zu finden.
111 Tage dauert es im Schnitt, eine Stelle zu besetzen
Arbeitgeber verhalten sich bei der Suche zu passiv