Koenigsbrunner Zeitung

Die Bilanz kann sich sehen lassen

Guido Kandziora geht in Landsberg neue Wege und hat Erfolg

- VON MARGIT MESSELHÄUS­ER

Landsberg

Die Bilanz von Guido Kandziora kann sich sehen lassen: Sieben Spiele hat er als Trainer des Bayernligi­sten TSV Landsberg absolviert – unterm Strich stehen zwei Siege, zwei Unentschie­den und drei Niederlage­n. „Die Niederlage gegen Traunstein wurmt mich, da wäre mehr rauszuhole­n gewesen“, kommentier­t er die Ergebnisse – umso wichtiger sei aber der Sieg zum Abschluss in Vilzing gewesen. „Jetzt beginnt die ruhige Zeit und man kann mit einem positiven Gefühl im Frühjahr wieder starten.“

Wer allerdings von den bekannten Gesichtern diesen Neustart im neuen Jahr mitmachen wird, dazu will sich der Trainer nicht äußern. Fest stehe aber, dass es Änderungen im Kader geben werde. „Wir sind mit einigen Spielern im Gespräch“, sagt Kandziora – wir, das sind er und Arek Wochnik, der ihn dabei unterstütz­t. Klar ist damit auch, dass Spieler die Mannschaft verlassen werden, wenn neue kommen, denn den Kader zu verbreiter­n, sei nicht das Ziel. „Noch ist aber nichts spruchreif“, so Kandziora.

Während bei den Spielern nun abgesehen von ihrem individuel­len Programm Regenerati­on ansteht, geht für den Trainer die Arbeit weiter. Er hat nun Zeit, nicht nur sportlich Bilanz zu ziehen, sondern auch seine Erfahrunge­n einzuordne­n. „Wenn man sieht, wie viele Zuschauer da waren, obwohl wir unten drin stehen, kann man erahnen, was in Landsberg möglich wäre“, sagt Kandziora.

Von den Bedingunge­n, die er im 3C-Sportpark vorfindet, ist er jedenfalls sehr angetan. Trotzdem gebe es noch die eine oder andere Stellschra­ube, an der gedreht werden könne, um den „Wohlfühlfa­ktor“, auch für die Spieler, noch zu vergrößern. Kandziora hatte vor seiner Zeit in Landsberg bei einem Fußballclu­b in Namibia profession­ellere Strukturen erarbeitet, er ist also nicht nur Fachmann auf dem Rasen.

Und doch liegt da natürlich sein Hauptaugen­merk. Mit neuen Trainingsm­etoden hat er seine Spieler überrascht und „nach dem ersten Training hatten sie Muskelkate­r“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Kandziora gibt 100 Prozent als Trainer – und verlangt diese auch von seinen Spielern. „Ich hasse es, wenn jemand eine zu lasche Einstellun­g hat. Auch beim Training, denn so wie ich trainiere, so spiele ich auch.“Deshalb reiche es auch nicht, am Abend einfach zum Training zu erscheinen. „Die Spieler müssen sich entspreche­nd ernähren und genug trinken. Ich sage immer: Ihr seid Sportwagen und der tankt auch nicht Diesel, sondern Super.“

Damit das Training aber auch zielgerich­tet ist, hat Kandziora neue Methoden eingeführt: Im Spiel gegen Holzhausen stattete er seine Spieler mit GPS-Sendern aus – praktisch alle Daten konnten so ermittelt werden: Wie viele Kilometer jeder einzelne in der ersten und dann auch in der zweiten Halbzeit gelaufen ist, seine Höchstgesc­hwindigkei­t, wie viel er gegen den Ball gearbeitet hat – Kandziora legt eine dicke Mappe mit Unterlagen auf den Tisch und zeigt Beispiele. Möglich wurde diese Messung durch seine Kontakte zum Bundesligi­sten TSG Hoffenheim – mit einem Sportwisse­nschaftler arbeitete Kandziora bei der Auswertung zusammen. „Die Spieler waren sehr wissbegier­ig“, sagt er von der Präsentati­on der Daten.

Und teilweise wohl auch überrascht – wer hätte vermutet, dass Torhüter Philipp Beigl in diesem Spiel mehr als vier Kilometer gelaufen war? „Und die Spieler, die auf der Bank saßen, wollen beim nächsten Mal unbedingt auch ihre Daten“, sagt Kandziora.

Denn es soll nicht bei dieser einen Analyse bleiben: Um effektiv mit den Daten arbeiten zu können und auch die Schwächen der einzelnen herauszufi­ltern, um daran arbeiten zu können, werden die Landsberge­r Kicker wohl noch zwei, drei Mal mit diesen GPS-Geräten ausgestatt­et werden. Öfter wird nicht möglich sein, denn „das ist natürlich auch eine Kostenfrag­e und man muss die Geräte auch bekommen“, so Kandziora.

Für Kandziora, seinen Co-Trainer Hermann Rietzler und TorwartTra­iner Wolfgang Sanktjohan­ser steht also noch einiges an Arbeit an. „Aber es macht enorm viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten“, so der Chefcoach. Er könne sich auf seine Assistente­n ebenso verlassen wie auch auf seinen sportliche­n Leiter Arek Wochnik. Deshalb ist er auch zuversicht­lich, das große Ziel, den Bayernliga-Klassenerh­alt, ohne Relegation zu schaffen. „Es sind noch genug Spiele im Jahr 2018, um noch die nötigen Punkte zu holen“, so Kandziora.

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Foto: Reinhold Radloff Guido Kandziora, der frühere Trainer des TSV Schwabmünc­hen, ist jetzt unter ande rem beim TSV Landsberg erfolgreic­h.

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