Gewerkschafter, Kämpfer, Abgeordneter
Heute erinnern wir an Valentin Baur
Angesichts der aktuellen politischen Szenerie stellen wir einen verdienten und verantwortungsbewussten Akteur einer der heute beteiligten Parteien vor: Valentin Baur, Gewerkschafter und ab Mitte der 1940er-Jahre Bezirksvorsitzender der SPD in BayrischSchwaben, gleichzeitig auch Vorstandsmitglied seiner Partei.
Von 1946 bis 1947 war der am 19. Dezember
1891 in Augsburg geborene Baur als SPD-Mitglied, der er schon 1911 beigetreten war, Angehöriger des bayerischen Landtags, danach vertrat er die Wähler seiner Heimat im Bundestag.
Nach der Volksund Berufsschule wurde Baur Bauschlosser. Mit 18 trat er in den Deutschen Metallarbeiter-Verband ein, aus dem später die IG Metall wurde. Zwischen 1912 und 1918 war Baur mit Unterbrechungen Soldat, wie es im „Archiv der sozialen Demokratie“der Friedrich-EbertStiftung heißt. Anschließend übte er seinen Beruf bei Riedinger aus, später fusioniert mit MAN. Seit 1922 war er im Betriebsrat. 1924 wurde Baur in den Rat der Stadt Augsburg gewählt. In der Weimarer Republik war er außerdem Zweiter Vorsitzender des Metallarbeiter-Verbandes in Augsburg. Auf Reichsebene gehörte er dem Hauptvorstand des Metallarbeiter-Verbandes und dem Reichsbeirat der Konzern-Betriebsräte an. Obendrein war er im Vorstand der Landesversicherungsanstalt Schwaben. Dieses Amt verlor er 1933 – natürlich aus politischen Gründen, was zunächst „Schutzhaft“bedeutete. Ein geschönter Begriff der Nazis für Inhaftierung ohne Gerichtsbeschluss. Nach der Entlassung emigrierte Baur in die Schweiz und baute dort Kontakt zu deutschen Widerstandsgruppen auf.
1945 kehrte er in die Heimat zurück, wo ihm von den amerikanischen Besatzern die Wohnraumzuteilung in Augsburg übertragen wurde. Sein gewerkschaftliches Engagement widmete er nun bis 1958 der ÖTV. Im Juni 1971 verstarb Baur in seiner Geburtsstadt.