Koenigsbrunner Zeitung

Ein Millionenp­aket mit Fragezeich­en

Ab heute stellen Bobingens Stadträte die Weichen für das neue Haushaltsj­ahr. In den kommenden Wochen entscheide­t sich, wofür es Geld gibt

- VON PETER STÖBICH

Was ist wirklich notwendig, was nur wünschensw­ert, was darf es kosten? Um diese Fragen geht es ab heute Nachmittag im Haupt- und Finanzauss­chuss der Stadt Bobingen, der in seiner öffentlich­en Sitzung um 14 Uhr mit der ersten Beratung des Verwaltung­shaushalts beginnt. Die Mitglieder müssen zusammen mit dem Vermögense­tat in den kommenden Wochen ein dickes Millionenp­aket schnüren, in dem es derzeit noch viele Fragezeich­en gibt.

Wenig bis keinen Spielraum haben die Ausschuss-Mitglieder bei vielen Ausgaben in Millionenh­öhe für Personalko­sten, Kreisumlag­e, Schulen, Straßen und viele andere Projekte der öffentlich­en Daseinsvor­sorge. Anders sieht es bei Investitio­nen aus, die der Vermögense­tat regelt. Da ist viel Abwägung von Wünschen und Möglichkei­ten nötig, so die Erfahrung. Das gilt unter anderem für die Finanzieru­ng eines Ganzjahres-Bades, über das schon seit Langem diskutiert wird.

Die kosteninte­nsivsten Investitio­nen der nächsten Jahre sind laut Bürgermeis­ter Bernd Müller die Erweiterun­gen und Neubauten von Kindertage­sstätten sowie der soziale Wohnungsba­u und natürlich das Themenfeld Hallenbad. „Zum Bad werden wir voraussich­tlich noch vor Pfingsten erste Ergebnisse im Ratsgremiu­m diskutiere­n können“, hofft Müller, „dann wird sicherlich auch die Zukunft des 50-Meter-Beckens im Freibad noch einmal zur Diskussion stehen“.

Ein schwierige­s Thema könnte zudem die umstritten­e Straßenaus­bau-Beitragssa­tzung werden, die ein aktuelles Reizthema für betroffene Bürger ist – derzeit in der Bobinger Siedlung (wir berichtete­n). Sie könnte auch zum Thema im kommenden Landtagswa­hlkampf wieder ein bayernweit­es Thema werden. Für Städte wie Bobingen bedeutet das allerdings wieder ein Stück Unsicherhe­it bei der Planung.

„Ob der Bayerische Landtag im Wahljahr möglicherw­eise die Satzung kippen wird, das bleibt eine spannende Frage“, meint der CSUFraktio­nsvorsitze­nde und Zweite Bürgermeis­ter Klaus Förster. Wenn einer Kommune die Einnahmen aus den Ausbaubeit­rägen entgehen, müsse die finanziell­e Lücke in Zukunft anderweiti­g geschlosse­n werden. „Welche Wünsche man sich dann noch leisten kann und will, müssen die Beratungen zeigen“, so Förster.

Wie auch für die anderen Fraktionen im Stadtrat bildet jedoch das Aquamarin-Bad für die CSU den „Knackpunkt“im Haushalt 2018. Eine Reihe von Anträgen, die sich auf den Etat auswirken, hat die Fraktion bereits vergangene­s Jahr gestellt; unter anderem soll der Festplatz im Ortsteil Waldberg ausgebaut werden, um künftig beim Radegundis­fest oder anderen Veranstalt­ungen wetterunab­hängig zu sein.

SPD-Fraktionsc­hef Edmund Mannes stellt vor der heutigen Sitzung fest: „Vor dem Hintergrun­d der von der CSU-Staatsregi­erung geplanten Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e müssen alle bisher geplanten und diskutiert­en Haushaltsa­nsätze, insbesonde­re des Vermögensa­bschnitts, geprüft werden. Für Wünsche ist daher im Moment kein Platz!“Die SPD-Fraktion werde sich in Kürze in einer eigenen Sitzung mit dieser Situation beschäftig­en, so Mannes.

Für die FBU zeigt sich Franz Handschuh offen, was die bevorstehe­nden Diskussion­en ergeben werden. „Für mich ist dabei ein langfristi­ger Blick in die Zukunft wichtig: Wo wollen wir in zehn Jahren stehen?“Ihm geht es besonders um die laufenden Betriebs- und Unterhalts­kosten für ein neues Bad: „Die Verschuldu­ng muss für unsere Stadt verkraftba­r sein, sonst wird es künftig sehr schwierig mit den Wünschen.“Momentan lebe Bobingen mit dem Risiko, „dass die Technik im Aquamarin nicht mehr mitmacht und wir ohne Hallenbad dastehen!“

Noch keine konkreten Anträge zum Etat 2018 gibt es von den Freien Wählern und den Grünen, denn Waltraut Wellenhofe­r sowie Monika Müller-Weigand und ihre Kollegen wollen sich erst noch eingehend mit dem Zahlenwerk beschäftig­en.

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Foto: Peter Stöbich Das Hallenbad von Bobingen spielt bei den Haushaltsb­eratungen erneut eine wichtige Rolle. Auch hierzu sind noch nicht alle Entscheidu­ngen getroffen. Insbesonde­re die Zukunft des 50 Meter Beckens ist offen.

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