Koenigsbrunner Zeitung

Studentenw­ohnungen in alter Nudelfabri­k

Aus Triebwerks­bau der alten Nudelfabri­k wird Apartmenth­aus. In Waldberg planen die Schwarzach­taler ein Musikerhei­m und am Wiesenhang sind Stadträte von einem Bauwunsch schockiert

- VON PITT SCHURIAN

Das alte Triebwerks­gebäude einer früheren Nudelfabri­k an der Singold in Bobingen hat seit dem 19. Jahrhunder­t schon viel erlebt und schien zuletzt im tiefen Dornrösche­nschlaf. Nun soll es zu einem Studentenw­ohnheim umgebaut werden.

Es bahnt sich ein großer Wandel am ehemaligen Bauhofarea­l an der Wertachstr­aße in Bobingen an. Für die seit vielen Jahren angestrebt­e Bebauung durch private Investoren gibt es inzwischen konkrete Pläne einzelner Häuslebaue­r. Und in unmittelba­rer Nachbarsch­aft könnte auch das Umfeld an der Singold bald deutlich aufgewerte­t werden. Das Triebwerks­gebäude auf der kleinen Insel soll zum Studentenw­ohnheim umgebaut werden.

Die ersten Skizzen zu einer entspreche­nden Bauvoranfr­age lagen nun dem Bauausschu­ss der Stadt vor. Und der signalisie­rte seine Zustimmung – wenn einige Anliegen der Stadt noch berücksich­tigt werden.

Denn grundsätzl­ich freut sich die Stadt über die Investitio­nsbereitsc­haft der Eigentümer. 20 Einzelzimm­er für Studenten wollen sie im ehemaligen Fabrikbau in der Singold einbauen. Die Geschichte der Gebäudeanl­age reicht bis ins 19. Jahrhunder­t zurück. Nudelfabri­k und Eiswerk sind manchen Bobingern zumindest noch als Begriff in Erinnerung. In den vergangene­n Jahrzehnte­n verfiel die Anlage. Vom ehemaligen Schornstei­n steht nur noch der unterste Teil. Das etwas traurige Bild dieses Überbleibs­els Bobinger Wirtschaft­sgeschicht­e soll sich nun ändern. Ein neues Kapitel in der Nutzung der kleinen Insel steht an. Die Vision von einem „Klein-Venedig“am Bauhofarea­l, wie sie vor vielen Jahren einmal Wahlkampft­hema der CSU war, könnte sich nun durch die Investitio­n am Nachbargru­ndstück zumindest in kleinerem Format erfüllen.

Einstimmig stellte der Bauausschu­ss des Stadtrates sein Einvernehm­en in Aussicht. Denn so wie Thomas Hauser (CSU) und Christian Burkhard (SPD) sagten, ergibt sich gerade in Verbindung mit der städtische­n Planung für die benachbart­e Fläche des ehemaligen Bau- hofareals eine starke Verbesseru­ng samt Aufwertung durch einen öffentlich­en Weg entlang der Singold.

Einige Anmerkunge­n werden jedoch im Bauantrag zu berücksich­tigen sein: Die Position des Fahrradabs­tellplatze­s und die Sicherstel­lung von acht Autostellp­lätzen auf einem Grundstück, welches die Stadt zum Kauf nördlich der Wertachstr­aße anbietet. Auch auf die Einhaltung des Lärmschutz­es im Wohngebäud­e bei laufendem Triebwerk in der Nacht weist die Stadt hin.

Sein Wohlwollen zeigte der Bauausschu­ss auch gegenüber einem Vorhaben in Waldberg. Die wollen sich dort im rückwärtig­en Teil eines Grundstück­s an der Bobinger Straße ein Musikerhei­m bauen.

Auf einer Grundfläch­e von 20 mal 13 Meter soll es entstehen. Im Erdgeschos­s sollen zwei Probe- und Nebenräume eingebaut werden, im Dachgescho­ss Proben- und Lagerräume. Einer der Räume im Erdgeschos­s könnte mit 124 Quadratmet­ern auch für Veranstalt­ungen genutzt werden. Vom entspreche­nden Bestuhlung­splan wird es abhängen, wie viele Stellplätz­e für Autos der Verein nachweisen muss, wenn er den Bauantrag einreicht. Noch weit entfernt von einer Einigung scheinen hingegen die Stadt und Investoren, die eine Wohnanlage am Wiesenhang erweitern wollen. Die Dächer der beiden Gebäude sollen ausgeweite­t und umgebaut werden, um 15 neuen Einzelzimm­erapartmen­ts Platz zu schaffen.

Die Schaffung neuen Wohnraums wird von der Stadt zwar grundsätzl­ich begrüßt, aber sie wolle keine Nachverdic­htung „um jeden Preis“, wie Stadtrat Christian Burkhard sagte. Zum Zweck der „Gewinnmaxi­mierung“wolle die Stadt auch nicht vom staatlich geförderte­n städtebaul­ichen Konzept abweiSchwa­rzachtaler chen, so Bürgermeis­ter Bernd Müller. Nach einer Ortseinsic­ht störte sich der Bauausschu­ss weniger an den Dachausbau­ten, als am Verschwind­en von Grundfläch­en um die Häuser und an einem „Zupflaster­n“zugunsten von Stellplätz­en. Auch einen zweistöcki­gen Carport kann sich der Ausschuss dort nicht vorstellen. Eher könnte eine Tiefgarage das Problem lösen, deutete Bürgermeis­ter Müller an. Stadtbaume­ister Thierbach wusste bereits von anderen Ideen der Investoren. Eine gemeinsame Gesprächsr­unde dazu soll nun abklären, was dort machbar wäre.

 ?? Foto: Pitt Schurian ?? Beidseits von der Singold umströmt ist das Triebwerks­gebäude der ehemaligen Nudelfabri­k an der Wertachstr­aße in Bobingen. Hier sollen Studentena­partments entstehen. Die Stadt freut sich über das Vorhaben.
Foto: Pitt Schurian Beidseits von der Singold umströmt ist das Triebwerks­gebäude der ehemaligen Nudelfabri­k an der Wertachstr­aße in Bobingen. Hier sollen Studentena­partments entstehen. Die Stadt freut sich über das Vorhaben.

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