Koenigsbrunner Zeitung

Debatten über Haschisch und Schüleraus­weise

Wie sich Achtklässl­er des Königsbrun­ner Gymnasiums auf „Jugend debattiert“vorbereite­n

- VON ANJA RINGEL

Königsbrun­n

Wie vertrete ich meine Position in einer Debatte? Wie höre ich genau zu? Und wie gehe ich auf die Argumente meines Gegenüber ein? Mit diesen Fragen haben sich die Achtklässl­er des Königsbrun­ner Gymnasiums in den vergangene­n Wochen beschäftig­t. Sie nehmen in diesem Schuljahr zum ersten Mal am Wettbewerb „Jugend debattiert“teil. Barbara Ziche, Fachbetreu­erin für Deutsch, sagt, dass die Schüler dadurch üben sollen, nicht nur schriftlic­h zu argumentie­ren, sondern auch mündlich zu diskutiere­n.

„Jugend debattiert“ist ein bundesweit­er Wettbewerb. 2017 haben rund 200000 Jugendlich­e an 1200 Schulen teilgenomm­en. Sie ermitteln zunächst schulinter­n und dann in Regional- und Landeswett­bewerben die Teilnehmer für den finalen bundesweit­en Wettbewerb.

Um optimal für die Debatten vorbereite­t zu sein, üben die Teilnehmer laut Ziche seit Dezember. Die Jugendlich­en müssen sich dabei Pro- und Contra-Argumente für ein Thema überlegen. Vor den Debatten wissen sie nicht, welche Position sie einnehmen werden. Dadurch, dass die Schüler manchmal Positionen einnehmen müssen, die nicht ihren eigenen Standpunkt widerspieg­eln, sei die Debatte auch eine Art Rollenspie­l, so Ziche.

Am Donnerstag, 18. Januar, ermittelt das Gymnasium in drei Runden – Vorrunde, Halbfinale und Finale – seinen Schulsiege­r. Davor haben die sechs achten Klassen bereits jeweils zwei Klassensie­ger gekürt. Seit Ende der Weihnachts­ferien wissen die Schüler, über welche Themen sie debattiere­n sollen. Sie haben somit zehn Tage Zeit, Argumente herauszuar­beiten. Alle Fragen beziehen sich laut Ziche auf aktuelle Themen und erfordern Recherchea­rbeit bei der Vorbereitu­ng.

Das erste Thema greift die laufenden Diskussion­en zum Thema Gesundheit auf: „Soll der Verzehr von Fast Food an Schulen verboten werden?“

Da es am Königsbrun­ner Gymnasium immer noch Pappkarten als Schüleraus­weis gibt, ist auch das zweite Thema für die Jugendlich­en aktuell: „Soll der Schüleraus­weis als maschinenl­esbare Checkkarte ausgegeben werden?“Ziche erklärt, dass bei dieser Debatte auch Datenschut­zfragen wichtig sein werden.

Die immer wiederkehr­ende Diskussion um die Legalisier­ung von Drogen greift das dritte Thema auf: „Sollen Haschisch und Marihuana auch in Deutschlan­d legalisier­t werden?“Für diese Fragestell­ung müssen die Schüler laut Ziche unter anderem recherchie­ren, wie die Situation in anderen Ländern ist und welche Erfahrunge­n diese gemacht haben. Pro Debatte treten jeweils zwei Schüler für und zwei gegen ein Argument auf. Sie haben 24 Minuten Zeit, ihre Mitschüler von ihren Argumenten und die Jury von sich zu überzeugen. Die Sieger dürfen dann zum Regionalen­tscheid fahren.

Ziche erklärt, dass die Jurymitgli­eder sowohl die inhaltlich­en als auch die verbalen Komponente­n bewerten. Sie achten zum Beispiel darauf, wie überzeugen­d die Jugendlich­en auftreten und wie redegewand­t sie sich präsentier­en. Die Jury besteht aus zwei Schülern, zwei Lehrkräfte­n und einem Vertreter der Eltern. Wie die Teilnehmer bereiteten auch sie sich auf den Wettbewerb vor. Ziche sagt, dass erfahrene Debattierl­ehrer den Jurymitgli­edern in einer dreistündi­gen Fortbildun­g erklärten, worauf sie bei der Beurteilun­g der Teilnehmer achten müssen.

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Symbolfoto: Jugend debattiert/Hertie Stiftung Die Achtklässl­er des Königsbrun­ner Gymnasiums lernen bei „Jugend debattiert“, was bei einer Diskussion wichtig ist.

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