Koenigsbrunner Zeitung

Den Frauen hilft all das wohl nicht viel

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger allgemeine.de

Die Idee, die hinter den neuen Regeln für das Rotlichtmi­lieu steckt, ist richtig: Frauen, die in der Branche oft unter harten und belastende­n Bedingunge­n arbeiten, sollen besser vor Zwangspros­titution und Ausbeutung geschützt werden. Doch das, was der Bundestag nach langem Ringen unter den Parteien – vor allem zwischen Union und SPD – beschlosse­n hat, ist eine unausgegor­ene Regelung. Das Ergebnis ist unbefriedi­gend: Kommunen wie Augsburg müssen die Regeln nun mit großem Aufwand umsetzen und kontrollie­ren. Zwei neue Stellen wurden extra dafür im Ordnungsre­ferat der Stadt eingericht­et. Dabei ist es sehr fraglich, ob sich dieser Aufwand lohnt.

Dass sich eine Prostituie­rte ausgerechn­et bei einem erzwungene­n Beratungsg­espräch auf dem Amt als Opfer von Zwangspros­titution offenbart, dürfte die absolute Ausnahme sein. Das zeigen auch die ersten Zahlen, wonach sich in Augsburg bereits 130 Frauen aus dem Milieu angemeldet haben. Bis jetzt wurde kein einziger Antrag wegen des Verdachts auf Zwangspros­titution abgelehnt. Wie sich die neuen Vorschrift­en für Bordellbet­reiber auswirken werden, bleibt abzuwarten. Es ist gut, wenn Betreiber eines Bordells nicht einschlägi­g vorbestraf­t sein dürfen. Es muss aber auch gewährleis­tet werden, dass sie nicht über Strohmänne­r einfach weitermach­en können.

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