Koenigsbrunner Zeitung

Der Ärger der Fahrgäste zeigt Wirkung

Die CSU im Augsburger Rathaus will die umstritten­e Tarifrefor­m jetzt schnell auf den Prüfstand stellen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Tausende Fahrgäste von Bus und Tram in Augsburg sind sauer. Zumindest diejenigen, die mittlerwei­le für Fahrten im Stadtgebie­t doppelt so viel zahlen müssen als vor dem 1. Januar 2018. Die Tarifrefor­m im Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV) hat zu einem Aufschrei der Bürger geführt. Die Leserbrief­spalten in unserer Zeitung sind voll.

Bald täglich gibt es neue Klagen über einzelne Ungerechti­gkeiten im System. Der Ärger der Fahrgäste bleibt bei der Politik nicht ungehört. Bereits am Rande des CSU-Neujahrsem­pfangs hatte Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) am Wochenende geäußert, „dass wir noch mal hinschauen müssen“. Näher hinschauen heißt laut Gribl, dass Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Walter Casazza beauftragt sei, die eingehende­n Beschwerde­n zu analysiere­n. Casazza solle auch aufzeigen, „ob es Möglichkei­ten gibt, Anpassunge­n vorzunehme­n“. Schnellsch­üsse, was die Tarifpolit­ik anbelangt, sind allerdings nach diesen ersten Aussagen von Gribl nicht zu erwarten. Er sprach davon, dass – wie politisch vereinbart – das reformiert­e Tarifsyste­m ein Jahr Laufzeit haben müsse, um dann die Ergebnisse auszuwerte­n.

Die CSU-Rathausfra­ktion sieht nunmehr einen schnellere­n Handlungsb­edarf. Sie könnte sich vorstellen, dass bereits bis zum Sommer 2018 belastbare Zahlen, Daten und Fakten vorliegen. Gegebenenf­alls könne dann nachgebess­ert werden, heißt es in einem Antrag der CSUFraktio­n. Interessan­t daran: Die CSU hatte die Tarifrefor­m, die jetzt für so viel Ärger sorgt, politisch abgesegnet. Fraktionsc­hef Bernd Kränzle sagt nun: „Aufgrund der ersten bekannten Zahlen zeigt sich, dass der Abschluss der Abonnement­s tatsächlic­h in den ersten Wochen deutlich nach oben gegangen ist und die Idee eines umweltvert­räglichen Anreizes als Alternativ­e zum Auto von den Kunden angenommen wird. Trotzdem ist genauer zu beleuchten, wo Härten bestehen und wie hier nachgebess­ert werden kann und muss.“Verbesseru­ngsbedarf sieht die CSU unter anderem beim Kurzstreck­enticket, das gegenwärti­g für fünf Haltestell­en inklusive Einstieg gilt. Die CSU könnte sich auch die Wiedereinf­ührung einer Wochenkart­e vorstellen.

»Weitere Berichte

Was unsere Leser über die Tarifrefor­m denken, lesen Sie auf Der Nahverkehr­sexperte Herbert König kritisiert die Umstellung. Lesen Sie mehr auf »Seite 35. »Seite 30.

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Foto: Silvio Wyszengrad Viele Fahrgäste ärgern sich über die Ta rifreform.

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