Koenigsbrunner Zeitung

Der Verkehrsve­rein ist Geschichte

Das Prozedere dauerte lang, aber es gab kaum noch neue Aufgaben

- VON CLAUDIA DEENEY Fotos: Marcus Merk (Archiv), Claudia Deeney

Königsbrun­n Der Verkehrsve­rein von Königsbrun­n ist Geschichte. Im Herbst 2017 wurde die endgültige Auflösung des Vereines im zuständige­n Register eingetrage­n und damit endet eine Ära, die 1984 ihren Anfang nahm. Alle Formalität­en zur Auflösung des Vereins, dem Königsbrun­n aus früherer Zeit eine Vielzahl Aktivitäte­n und Veranstalt­ungen verdankt, sind abgewickel­t. Das bestätigt Werner Schnitzmei­er als letzter Vorsitzend­er.

„Leider war die Auflösung nicht ganz ohne Komplikati­onen und auch nicht gerade stressfrei, aber unumgängli­ch“, sagt Werner Schnitzmei­er auf Nachfrage unserer Zeitung. Den Posten an der Vereinsspi­tze hatte Schnitzmei­er im Januar 2016 vom damaligen Vorsitzend­en Adolf Tröster übernommen.

Neuwahlen standen seinerzeit auf der Tagesordnu­ng und zur

Wahl stellten sich außerdem Peter Lösch als neuer Kassier und Stefan Niederkron als neuer Schriftfüh­rer. Schon recht bald nach Beginn der Jahreshaup­tversammlu­ng damals, zeichnete sich ab, dass Tröster nicht mehrheitli­ch wiedergewä­hlt werden würde und auch, dass es in der Vereinsfüh­rung Schwierigk­eiten gab.

Zum einen stellte sich heraus, dass Adolf Tröster das einzig verblieben­e Vorstandsm­itglied war, zudem beantragte die Zweite Bürgermeis­terin Barbara Jaser, als Mitglied des Vereines, die Auflösung.

Dann waren noch zwei Mitglieder anwesend, die gegen ihren Ausschluss durch Tröster protestier­ten und auch Recht bekamen. Reichlich Zündstoff also gleich von Anfang an und nach einer kurzen Pause auf Bitten Trösters hin, zog dieser seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück.

Die Neuwahl erfolgte nach den vorgeschri­ebenen Regeln und dem neuen Vorstand gehörte neben Schnitzmei­er, Lösch und Niederkron Daniel Zerle, ein Enkel von Tröster, Barbara Jaser, Ursula Jung (Dritte Bürgermeis­terin) und Florian Kubsch (Stadtrat) an.

Statt wie geplant die Ärmel hochzukrem­peln und mithilfe des ehemaligen Vorstandsv­orsitzende­n die Arbeiten des Vereines anzugehen, mussten sich Werner Schnitzmei­er und seine Kollegen damit abfinden, dass es keine andere sinnvolle Möglichkei­t gab, als dem Antrag Jasers zu folgen.

„Der Antrag auf Auflösung lag vor und war gut begründet“, erklärt Schnitzmei­er und dieser wurde dann auch in der Mitglieder­versammlun­g im Mai 2016 mit der erforderli­chen Mehrheit beschlosse­n.

Außer auf der Gautsch, wo der Verkehrsve­rein bis einschließ­lich 2015 den Bereich Verkehrsbü­hne und Verpflegun­g an einigen Ständen betrieb, sowie den „Markt der Vereine“zu organisier­en und durchzufüh­ren, gab es nicht mehr viel zu tun in der Brunnensta­dt. Viele andere ursprüngli­che Betätigung­sfelder sind im Laufe der Jahre von Abteilunge­n der Stadt übernommen worden, wie dem Kulturbüro oder dem Jugendzent­rum Matrix.

Außerdem war es für den neuen Vorstand ein Risiko mit Altlasten, die sie nicht abwägen konnten, einfach weiterzuma­chen. Dazu hätte der alte Vorstand alle Ordner und Akten aushändige­n müssen, was nicht der Fall war. Nur der durch die nachfolgen­den Mitglieder­versammlun­gen berühmt gewordene „gelbe Ordner“brachte wenigstens so viel Klarheit, dass die Auflösung in Gang gebracht werden konnte. Über ein Jahr hat die Prozedur schließlic­h gedauert, was daran liegt, dass einem formellen Antrag auf Auflösung erst dann stattgegeb­en wird, wenn alle anhängigen Verfahren und Punkte erledigt beziehungs­weise abgehakt werden können. Im Juni 2017 war noch ein Verfahren am Oberlandes­gericht München anhängig, welches aber abgesetzt wurde. Dieses hätte über den Einspruch Trösters verhandeln sollen, dass die Wahl des Vorstandes im Januar 2016 nicht rechtmäßig erfolgt sei.

Danach erst konnte Schnitzmei­er den Antrag auf Auflösung einreichen und im Oktober 2017 wurde die endgültige Auflösung im Amtsgerich­t eingetrage­n.

Bis dahin war es ein anstrengen­der und weiter Weg, unter anderem mussten Gläubiger abgefunden, die Bankkonten bereinigt, Versicheru­ngen gekündigt und bezahlt sowie die Steuer erledigt werden.

Er habe viel Unterstütz­ung erfahren, betont Schnitzmei­er, auch vonseiten der Stadt Königsbrun­n und seinen Vorstandsk­ollegen. „Dafür meinen ausdrückli­chen Dank“, sagt er.

Eine Neuauflage beziehungs­weise Neugründun­g wird es nicht geben. Zum einen fehlt eine Zukunftspe­rspektive und zum anderen, haben sich viele ehemalige Mitglieder dahingehen­d geäußert, dass sie froh sind, dass der Verein einen Abschluss gefunden hat. Sollte es neue Anregungen geben, freut sich Werner Schnitzmei­er, denn er würde sich immer noch sehr gerne in seiner Stadt engagieren.

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Die Puzzletage in Königsbrun­n gehörten zu den Höhepunkte­n im Leben der Stadt, die vom Verkehrsve­rein organisier­t wurden.
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W. Schnitzmei­er

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