Koenigsbrunner Zeitung

Essen Franzosen immer Baguette?

K!ar.Texterin Katrin überprüft zusammen mit ihrer Lehrerin einige Vorurteile über unser Nachbarlan­d. Welche stimmen – und welche nicht

- VON KATRIN STEGER

Landkreis Augsburg Franzosen sind unfreundli­ch und tragen immer elegante Kleidung. Über unser Nachbarlan­d existieren viele solche Vorurteile. K!ar.Texterin Katrin wird oft mit diesen Klischees konfrontie­rt, denn sie absolviert an der Berufsfach­schule Inlingua in Augsburg eine Ausbildung zur Fremdsprac­henkorresp­ondentin für Englisch und Französisc­h. Am kommenden Montag ist der Deutsch-Französisc­he Tag (siehe Info). Zusammen mit der Französisc­hlehrerin Pascale Gauthier überprüft K!ar.Text einige Vorurteile auf ihren Wahrheitsg­ehalt.

● Frankreich – Land der Liebe? Jedes Jahr geben sich unzählige Paare vor der Kulisse des Eiffelturm­s das JaWort. Aber warum wird die Stadt mit der Liebe verbunden? Von der romantisch­en Stimmung bei Nacht mal abgesehen, liegt der Grund dafür bei der Sprache. Im 19. Jahrhunder­t spielte die Liebe in der Literatur eine große Rolle, und da die Werke nicht übersetzt wurden, verband man die französisc­he Sprache und somit auch Frankreich mit der Liebe. Wem diese Erklärung nicht genug ist, der kann sich beim nächsten Urlaub in Paris selbst überzeugen.

● Franzosen küssen sich zur Begrü ßung und Verabschie­dung Stimmt. Allerdings handelt es sich hierbei

nur um angedeutet­e Wangenküss­chen, die sogenannte­n „bises“. Pascale Gauthier erklärt: „Je nachdem, woher man kommt und wen man trifft, gibt man sich zwei bis vier ‚bises‘ auf die Wange.“● Franzosen tragen immer elegante

Kleidung Stimmt nicht. „Franzosen tragen heutzutage nicht unbedingt schickere Kleidung als die Deutschen“, berichtigt Gauthier. Früher war das anders: Der französisc­he Adel, allen voran König Ludwig XIV., legte großen Wert auf das Aussehen. Daher kamen immer mehr Schneider nach Paris, um die reiche Gesellscha­ft mit Maßanferti­gungen und der aktuellste­n Mode zu versorgen.

● Franzosen sind unfreundli­ch Über dieses Vorurteil schüttelt die Französisc­hlehrerin entrüstet den Kopf: Immerhin gibt es überall unhöfliche Menschen. Allerdings gibt sie zu, dass sich in Paris besonders viele von ihnen versammelt haben. Vor allem Taxifahrer und Bedienunge­n in Cafés können manchmal Weltmeiste­r der Unfreundli­chkeit sein.

● Franzosen machen viel Urlaub

Schwer zu sagen. Franzosen werden praktisch zum Urlaub gezwungen, erklärt die Lehrerin. Das liege vor allem an der 35-Stunden-Woche und dem Arbeitsges­etz, nach dem Überstunde­n entweder ausgezahlt oder als freie Tage abgebaut werden müssen.

● In Frankreich gibt es das beste Essen der Welt

Das muss jeder für sich entscheide­n. Aber wem läuft denn beim Gedanken an Baguettes, Croissants, Quiches, Crêpes oder Mousse au Chocolat nicht das Wasser im Mund zusammen? Nicht umsonst zählt die französisc­he Küche zum Unesco-Weltkultur­erbe. Meine Französisc­hlehrerin vermisst die Spezialitä­ten ihres Landes, vor allem, da sie in Deutschlan­d manchmal nicht die geeigneten Zutaten für ein richtig französisc­hes Gericht findet. Trotzdem kann sie sich ab und zu mit Spätzle anfreunden. »Lies mich!

O Deutsch Französisc­her Tag

Vor 55 Jahren, am 22. Januar 1963, unterzeich­neten der deutsche Bundes kanzler Konrad Adenauer und sein französisc­her Kollege Charles de Gaulle im Pariser Élysée Palast den Vertrag über die deutsch französisc­he Zusammenar beit. 2003 wurde der 22. Januar zum deutsch französisc­her Tag erklärt. Der Tag soll an die Freundscha­ft der beiden Nachbarlän­der erinnern.

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Foto: Patrick Lux, dpa Baguettes, Nationalfa­rben und Baskenmütz­en: Diese drei Fußballfan­s verkörpern vie le Klischees, die mit Frankreich verbunden werden.

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