Deutsche zum Tode verurteilt
IS-Anhängerin aus Mannheim soll im Irak gehängt werden
Bagdad
Im Irak ist eine Deutsche wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Tode verurteilt worden. Die Deutsche mit marokkanischen Wurzeln sei zum Tod durch Erhängen verurteilt worden, weil sie sich dem IS angeschlossen habe, urteilte das für Terrorismus zuständige Strafgericht in Bagdad, wie Richter Abdel Settar Bairakdar am Sonntag mitteilte. Die Frau habe „logistische Unterstützung und Hilfe für die Terrorgruppe geleistet, um Verbrechen zu verüben“, erklärte der Richter, der zugleich als Gerichtssprecher fungiert. Zudem habe sie ihre Töchter in die Region mitgebracht und mit ISKämpfern verheiratet.
Laut übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich bei der Frau um die Mannheimerin Lamia K., deren Alter zuletzt mit 50 Jahren angegeben wurde. Die Islamistin fiel bereits vor ihrer ursprünglichen Ausreise in das syrische IS-Gebiet den Behörden auf: Laut deutschen Ermittlern verbreitete sie intensiv islamistische Propaganda im Internet, übersetzte arabische IS-Hetzreden und warb schließlich selbst Auslandskämpfer an. 2014 reiste sie mit ihrer Tochter Nadja zunächst nach Syrien, später in die irakische IS-Hochburg Mossul. Als die irakische Armee die Stadt eroberte, wurden Mutter und Tochter verhaftet, ebenso die beiden jungen deutschen Frauen Linda W. und Fatima M., die in irakischer Haft sitzen.
Es handelt sich um das erste Todesurteil, das die irakische Justiz gegen eine europäische Frau verhängt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin wollte sich zu dem Urteil auf Anfrage zunächst nicht äußern. Wie der Spiegel berichtet, will sich die Bundesregierung in Berlin dafür einsetzen, dass die Todesstrafe nicht vollstreckt, sondern in eine Gefängnisstrafe umgewandelt wird. Allerdings stünden die Chancen dafür eher schlecht, da im Irak der Wahlkampf beginne und die Regierung Härte demonstrieren wolle.
Auch Lamia K. könne das Urteil noch anfechten, hieß es.