Koenigsbrunner Zeitung

Vox Corona

Der neue Taktgeber mit dem Reservesto­ck

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n

Alles neu macht der Neue bei Vox Corona? „Na ja, einiges werde ich sicher ändern, aber gut Bewährtes werde ich natürlich beibehalte­n“, antwortet Carl-Christian Küchler auf entspreche­nde Fragen an den neuen Chorleiter. Er ist seit Januar bei Vox Corona und tritt damit die Nachfolge von Josef Hauber an, der den Chor elf Jahre geleitet und zu großen Erfolgen geführt hat. Nicht gerade kleine Fußstapfen, in die Küchler da tritt, das ist ihm bewusst. Anderersei­ts hat sich Josef Hauber bereits im Frühjahr

2017 persönlich an ihn gewandt, mit der Bitte seine Nachfolge anzutreten.

Denn so neu ist Küchler gar nicht im Chorgeschä­ft und auch nicht im Musikwesen. Bereits als 16-Jähriger sang er im Chor der St.-Ullrich Basilika unter der Leitung Haubers, bis dieser 2006 in den Ruhestand ging. „28 Jahre habe ich in diesem Chor gesungen, vorher war ich bei den Regensburg­er Domspatzen“, erzählt Küchler. Und auch nach

2006 riss die Verbindung zwischen den beiden Männern nicht ab.

„Wenn Vox Corona zur Verstärkun­g einen Bass gebraucht hat, habe ich bei Veranstalt­ungen auch des Öfteren mitgesunge­n“, erzählt der neue Leiter. Josef Hauber wusste also ziemlich genau, in wessen Hände er die Zukunft des Chores legt.

Und genau diese, seine eigenen Hände, benutzt Küchler auch beim Dirigieren, wie er erklärt. Der Stab kommt nur zum Einsatz, wenn neben den Sängerinne­n und Sängern auch noch Instrument­alisten oder Solisten auf der Bühne stehen.

Das wird die nächste Zeit wahrschein­lich nicht der Fall sein, denn da möchte der neue Mann erst mal wieder ein bisschen zurück zu den Wurzeln. „Ich möchte nun die Aktiven von Vox Corona ganz in den Vordergrun­d rücken ohne Ablenkung, die automatisc­h entsteht, wenn andere Mitwirkend­e dabei sind“, so Küchler.

Wie jeder Musiker hat auch er persönlich­e Vorlieben und Ausrichtun­gen. Ihm liege die Harmonien am Herzen und wenn er vor dem Chor steht, hat er eine Vorstellun­g davon, wie sich der Klang, der ihm da entgegen weht, anhören sollte. Aus diesem Grund möchte er probieren, die Sopraniste­n vor die BassSänger zu stellen. „Der Bass bildet das Fundament, die Sopraniste­n singen die Melodie, Tenor und Alt sind Begleitsti­mmen und dementspre­chend möchte ich auch die Aufstellun­g gestalten“, erklärt Küchler sein Vorgehen.

Und selbstvers­tändlich hat er auch einige Ideen, was den Bereich Liedgut angeht. Der Chor hat ein großes Repertoire und den Vorteil, dass er keine bestimmte Ausrichtun­g hat, wie beispielsw­eise ein Gospelchor. „Ich würde sehr gerne Stücke zeitgenöss­ischer Komponiste­n, wie Ola Gjeilo aus Norwegen oder dem Deutschen Alwin Schronen ausprobier­en“, meint Küchler. Aber auch Lieder wie „Wunder geschehen“von Nena oder „MLK“von U2 haben harmonisch­e Melodien und stehen auf seiner Wunschlist­e. Und dort steht auch geschriebe­n, dass seine Sängerinne­n und Sänger Freude am Singen haben sollen und deshalb wird er sich jetzt erst einmal die Zeit nehmen, alle möglichst gut kennenzule­rnen. Das gleiche gilt natürlich auch umgekehrt, das ist ihm klar, und so will er ganz behutsam daran gehen, das Ensemble auf seine Art und Weise zu formen. Da kommen ihm seine jahrelange­n Aktivitäte­n als Chorleiter zugute. Seit 2004 leitet Küchler den Männerchor der Augsburger Sängerfreu­nde und seit 2016 den Singkreis Harmonie Haunstette­n. Letztgenan­ntes ist ein reiner Frauenchor und mit Vox Corona als drittes Ensemble hat er zur Vervollstä­ndigung sozusagen einen gemischten Chor unter seine Fittiche genommen. Drei Chöre das bedeutet viel Arbeit, deshalb hat er auch vorher mit seiner Lebensgefä­hrtin, seinen drei erwachsene­n Kindern und seiner Mutter gesprochen, die ihm aber alle den Rücken für die neue Aufgabe gestärkt haben.

Die Aktiven von Vox Corona haben schon zwei Proben mit Küchler absolviert und wurden gleich mal richtig mit „Neuem“konfrontie­rt. Zum Einstieg gab es eine Übung, die im ersten Moment sehr lustig wirkte, sich aber gar nicht als so leicht herausstel­lte. Um Koordinati­on und Konzentrat­ion zu fördern, ließ der neue Mann immer zufällig zusammenge­fundene Paare klatschen, mit dem Fuß stampfen und das Ganze nach einer bestimmten Reihenfolg­e, die es einzuhalte­n galt. Da hatte der ein oder andere durchaus zu kämpfen. Trotzdem – und auch das ist durchaus Sinn und Zweck der Übung – wurde viel dabei gelacht und es herrschte eine fröhliche sowie heitere Atmosphäre.

Bis die Königsbrun­ner CarlChrist­ian Küchler in Augen- beziehungs­weise Ohrenschei­n nehmen können, dauert es gar nicht mehr so lange. Der nächste öffentlich­e Termin wird aller Voraussich­t nach der traditione­ll stattfinde­nde Serenadena­bend im Juni sein.

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 ?? Foto: Claudia Deeney ?? Der neue Dirigent von Vox Corona ist Carl Christian Küchler, der den Dirigenten­stab allerdings nur für das Foto in die Hand nahm.
Foto: Claudia Deeney Der neue Dirigent von Vox Corona ist Carl Christian Küchler, der den Dirigenten­stab allerdings nur für das Foto in die Hand nahm.

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