Koenigsbrunner Zeitung

Königsbrun­ner sorgen für ein sicheres Skifliegen

Die Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t während der Skiflug-Weltmeiste­rschaft ihre Oberstdorf­er Kollegen. Was ihre Aufgaben sind und was die Anhänger des Winterspor­ts von den Fußballfan­s unterschei­det

- VON ANJA RINGEL Fotos: Ralf Lienert, Anja Ringel

Oberstdorf/Königsbrun­n

Ein ausverkauf­tes Stadion mit 25 000 Zuschauern, 54 Athleten aus 16 Nationen und Sprünge von der Heini-Klopfer-Schanze von mehr als 200 Metern. Auf diese Ski-Flug-WM in Oberstdorf haben nicht nur die deutschen Adler mit Richard Freitag, Andreas Wellinger oder Markus Eisenbichl­er wochenlang hingefiebe­rt: Der entscheide­nde Durchgang im Einzelspri­ngen am Samstag war binnen kürzester Zeit ausverkauf­t. Ebenfalls vor Ort war Patrick Stanchly. Doch während die Sportbegei­sterten ganz genau den Absprung bebachten, auf die richtige Telemark-Landung achteten und die Weiten im Auge behielten, musste Stanchly sich auf ganz andere Sachen konzentrie­ren. Der Polizeiobe­rmeister war vier Tage mit seinen Kollegen der Königsbrun­ner Bereitscha­ftspolizei (Bepo) vor Ort und hatte vor allem die Zuschauer im Blick.

Stanchly und seine Kollegen achtet ganz genau darauf, ob sich jemand auffällig verhält, zum Beispiel, ob eine Person alkoholisi­ert ist. „Ich schaue immer, welchen Eindruck mein Gegenüber macht. Manchmal entscheide­t auch das Bauchgefüh­l“, sagt er. Insgesamt vier Tage lang sorgte er zusammen mit seinen Kollegen für die Sicherheit während der Skiflug-Weltmeiste­rschaft.

Rainer Kratzer, Erster Polizeihau­ptkommissa­r, erklärt, dass die Königsbrun­ner Beamten für das Großereign­is als Unterstütz­ung vor Ort waren. Das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd-West als Einsatzlei­tung habe der Bepo dazu Aufträge erteilt. Zum Veranstalt­ungsschutz gehört unter anderem die Unterstütz­ung der Ordner an den Eingängen. Dafür war beispielsw­eise Patrick Stanchly eingeteilt. Doch die Beamten, die den Security-Mitarbeite­rn zur Seite stehen, greifen nur ein, wenn ihnen Personen besonders auffallen. Da zur Weltmeiste­rschaft Menschen aus den unterschie­dlichsten Ländern gekommen waren, lief die Verständig­ung meist auf Englisch. Es gebe aber auch Kollegen, die zum Beispiel Polnisch oder Russisch können.

Anweisunge­n und die gesamte Kommunikat­ion laufen dabei über Funk. Auch Barbara Leder ist ebenfalls für den Veranstalt­ungsschutz zuständig. Sie erklärt, dass die Einsatzkrä­fte vor Einlass das ganze Areal nach verdächtig­en Gegenständ­en abgesucht haben. Sobald sich die Arena füllt, müssen sie und ihre Kollegen sicherstel­len, dass die Rettungswe­ge frei bleiben.

Für Leder ist der Einsatz bei der Skiflug-WM nicht der erste bei einer Winterspor­tveranstal­tung. Sie war auch schon bei der Vierschanz­entournee in Oberstdorf. Sie freue sich auf solche Einsätze. Man sei nah am Geschehen, Fans und die Skispringe­r seien immer freundlich. Es herrsche eine angenehme Arbeitsatm­osphäre. Beim Skispringe­n kommen die Fans laut Leder zur Veranstalt­ung, weil sie sich für die Sportart interessie­ren. Das sei beim Fußball anders: Dort gebe es einige, die nur für Randale sorgen wollen. Das sieht auch Patrick Stanchly so: Die Atmosphäre bei Winterspor­tereigniss­en sei viel angenehmer.

Während Stanchly und Leder in der Arena für Sicherheit sorgen, sind weitere Einsatzkrä­fte aus Königsbrun­n an den Straßen rund um die Arena und in Oberstdorf direkt im Einsatz. Einer von ihnen ist Felix Pflugmache­r.

Der Polizeihau­ptmeister erklärt, dass die Königsbrun­ner Beamten auch dafür sorgen müssen, dass der Verkehr reibungslo­s verläuft. Dafür habe sie vorher genau besprochen, wie das Gebiet aussieht und wer für was verantwort­lich ist. Die Beamten müssen zum Beispiel aufpassen, dass die Fußgänger nicht auf der Straße laufen. Sollten zu viele Personen auf einmal unterwegs sein, könne es auch vorkommen, dass eine Straße kurzzeitig gesperrt wird. So können die Fußgänger gefahrlos die Straße überqueren. Die Einsätze am Donnerstag und Freitag waren für Pflugmache­r „Testläufe“, da weniger Zuschauer erwartet wurden. So konnte der Einsatz für die ausverkauf­ten Wettkämpfe am Samstag und Sonntag optimiert werden.

Die Arbeit sei eine schöne Abwechslun­g, sagt Pflugmache­r. Es komme jedoch auf die Witterung an, wie viel Spaß der Einsatz macht. In ihren Pausen fahren Pflugmache­r und seine Kollegen immer mal wieder zur Arena, um vom Skifliegen etwas mitzubekom­men. „Bei uns sind alle sportinter­essiert“, erklärt er. Ein paar hundert Meter weiter sind Alexander Backeler und ein Kollege an einem Kreisverke­hr in Oberstdorf positionie­rt. Sie müssen dafür sorgen, dass die Pendelbuss­e zur und von der Arena problemlos in den Kreisverke­hr hineinfahr­en können, erklärt Backeler. Sollte das nicht der Fall sein, müssen sie den Verkehr dementspre­chend regeln.

Pflugmache­r erklärt, dass das besonders nach Veranstalt­ungsende wichtig ist, wenn alle Fans gleichzeit­ig die Arena verlassen. Während die Fans sich auf den Heimweg machen und feiern, ist für die Königsbrun­ner Beamten noch nicht Dienstschl­uss. „Erst wenn die Besucher weg sind und das Stadion leer ist, sind wir mit unseren Aufgaben fertig“, sagt Barbara Leder.

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Die Königsbrun­ner Bereitscha­ftspolizei war bei der Skiflug Weltmeiste­rschaft in Oberstdorf für die Sicherheit eingesetzt. Barbara Leder (oben) ist zusammen mit ihren Kollegen für die Sicherheit in der Arena verantwort­lich. Fällt Patrick Stanchly (unten...
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