Zeit für Nachbesserung
Kreispolitiker Lorenz Müller sieht das Kernproblem im Innenraum
Schwabmünchen/Landkreis
Kritik an der Tarifreform des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV) bringt auch Kreispolitiker in Erklärungsnot. Vor allem Pendler, die durch und innerhalb von Augsburg unterwegs sind, sprechen von einer Verschlechterung. Für seine Kreistagsfraktion hat Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller (CSU) die Reform verteidigt. So wie Verantwortliche in Augsburg, schließt auch er Nachbesserungen nicht mehr aus.
Insgesamt überwiegen aus seiner Sicht jedoch die Verbesserungen für die Landkreisbürger (wir berichteten). Die Abo-Preise gerade auch für Pendler sind in den weiter entfernten Zonen wie Meitingen, Schwabmünchen, den Stauden oder im Westen für Dinkelscherben gesunken. „Ungerechtigkeiten“bei der Zoneneinteilung in Bobingen/Siedlung konnten ausgeglichen werden, so Müller.
Die Debatte geht jedoch weiter. Die Klagen der AVV-Kunden würden genau betrachtet. „Mir ist bekannt, dass bis heute beim Landratsamt Augsburg fünf Klagen eingegangen sind. Ich habe bislang eine Stellungnahme eines Bürgers erhalten. Die Leserbriefe nehmen wir natürlich nicht nur zur Kenntnis, sondern auch ernst,“sagt Müller.
Die vom Nachverkehrsexperten Herbert König in unserer Donnerstagsausgabe angesprochene Problematik bei Einzelfahrten aus dem Umland in die Zone 2 (jetzt Innenraum) ergebe sich aus der Zusammenfassung der Zonen 1 und 2. Diese Änderung sei jedoch keine Erfindung der Kreisräte, sondern ein Wunsch der Stadt Augsburg gewesen, betont Müller als Chef der CSU-Kreistagsfraktion.
Für Kritik daran und an anderen Neurungen gelte: „Wir nehmen diese Klagen oder Verbesserungsvorschläge wie Seniorenabo, Zoneneinteilung, Beginn des Sparabos, sehr ernst und werden uns in der Fraktion hiermit auch kurzfristig auseinandersetzen und beraten.“
Die Zustimmung zur Tarifreform sei immer unter dem Vorbehalt gestanden, dass die sich aus der Reform ergebenden Problempunkte ermittelt werden, eine Evaluierung und Bewertung durchgeführt wird und soweit Nachbesserungsbedarf besteht, dieser auch mit den Partnern im AVV verhandelt wird. Müller versichert: „Soweit kurzfristige Lösungen erforderlich und möglich sind, werden diese zeitnah umgesetzt.“Der öffentliche Personennahverkehr habe eine hohe Priorität, versichert der Chef der CSUFraktion im Kreistag und verweist als Beleg auf den hohen Defizitausgleich, den der Landkreis leistet, und auf freiwillige Zuschüsse außerhalb des AVV. Etwa für neue Rufbusverbindungen und Nachtbusse. Neben den Tarifen seien für einen attraktiven Nahverkehr auch mehr Verbindungen und eine bessere Vertaktung nötig. Müller: „Dabei muss aber auch auf die Finanzierbarkeit geachtet werden.“