Wenn Knie oder Hüfte schmerzen
Dr. Matthias Teufel spricht in Bobingen von Erhalt und Ersatz von Gelenken bei Arthrose
Bobingen/Schwabmünchen
Mit zunehmendem Alter kann es vorkommen, dass Hüft-, Knie- und Schultergelenke Probleme bereiten, weil sich die Knorpel in den Gelenken abnutzen. Der Mediziner spricht dann von Arthrose. Früher war das eine Erscheinung des Alters, gegen die man wenig machen konnte. Heute aber gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern, sagt Dr. Matthias Teufel. Er ist Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und spezielle orthopädische Chirurgie in der Praxis für Orthopädie in Augsburg und Hauptoperateur des Endoprothetikzentrums (EPZ) der Wertachkliniken in Bobingen. In einem Vortrag bei freiem Eintritt am Mittwoch, 24. Januar, um 19.30 Uhr in der Singoldhalle in Bobingen informiert er, wie Arthrose entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Dabei geht er auf häufige Fragen ein.
Jeder Mensch altert, aber nicht alle haben Gelenkschmerzen. Woher kommt das? Dr. Teufel: Wenn die Knorpel eines Gelenks so stark abgenutzt sind, die Knochen aufeinander reiben, verursacht das bei den meisten Menschen Schmerzen. Aber verschiedene Menschen haben auch ein unterschiedliches Schmerzempfinden oder gehen unterschiedlich mit Schmerzen um. Außerdem wird die Arthrose nicht nur vom Alter, sondern auch von einigen weiteren Faktoren beeinflusst. Beispielsweise können eine Gelenkfehlstellung, ein früherer Unfall oder eine übermäßige Belastung zur Arthrose beitragen. Außerdem entsteht nicht jeder Schmerz im Gelenk durch eine Arthrose. Aber man kann eine deutlich ausgeprägte Arthrose auf einer einfachen Röntgenaufnahme in zwei Ebenen recht gut diagnostizieren.
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die Arthrose bereits so weit fortgeschritten ist, dass sie starke Schmerzen bereitet? Dr. Teufel: Zu den sogenannten kon- servativen Therapieformen gehören unterschiedliche Medikamente, die meist entzündungshemmend sind sowie verschiedene Spritzen, die direkt in das Gelenk injiziert werden. Darüber hinaus gibt es physiotherapeutische Maßnahmen. Diese reichen von der Krankengymnastik ohne Gerät bis zur medizinischen Trainingstherapie, bei der unter Anleitung des Physiotherapeuten am Gerät trainiert wird. Und es gibt noch andere, auch neuere Therapiekonzepte, die nicht der Budgetierung unterliegen, sie werden von der Krankenkasse oder von der Rentenversicherung gezahlt. Welche Möglichkeiten am sinnvollsten sind, muss mit dem Patienten individuell besprochen werden.
Welche Möglichkeiten bestehen, wenn der Leidensdruck des Patienten zunimmt und konservative Therapien keine ausreichende Linderung bringen? Dr. Teufel:
In solchen Fällen gibt es immer noch eine Vielzahl von operativen Therapiemöglichkeiten. Das sind zum einen arthroskopische Operationen, also sogenannten Gedass lenkspiegelungen sowie verschiedene andere gelenkerhaltende Eingriffe. Die letzte Lösung ist dann der endoprothetische Ersatz oder Teilersatz, also das künstliche Gelenk. Aber auch mit einer Gelenkprothese kann man durch die anschließende Rehabilitation meist eine hohe Lebensqualität erreichen und mit ausgewählten Sportarten aktiv bleiben.
Welche Vorteile bietet das Endoprothetikzentrum an den Wertachkliniken? Und wer sollte dort hingehen? Dr. Teufel:
Im Endoprothetikzentrum der Wertachkliniken arbeiten mehrere Experten zusammen und können deshalb nicht nur auf ihre eigene Erfahrung, sondern durch zahlreiche gemeinsame Besprechungen auch auf das Wissen ihrer Kollegen zurückgreifen. Außerdem wird durch die Zertifizierung als Endoprothesenzentrum sichergestellt, dass bestimmte Standards eingehalten werden. Das gilt für die Prothesen, also die künstlichen Gelenke, ebenso wie für die Prozesse vor, während und nach der Operation. Aber auch die Operateure selbst werden durch Endocert, eine externe Firma, regelmäßig kontrolliert. Wer Schmerzen hat, sollte zunächst zu einem niedergelassenen Orthopäden gehen. In dessen Praxis werden zunächst sämtliche konservativen und operativen Therapien besprochen und im Normalfall zunächst die konservativen Möglichkeiten ausgeschöpft. Ein weiterer Vorteil des Endoprothesenzentrums ist, dass man bei den niedergelassenen Mitgliedern des Endoprothesenzentrums der Wertachkliniken seine Behandlung bis hin zur Operation aus einer Hand bekommt.
Kann man eine Arthrose zeitlich verzögern? Dr. Teufel:
Leider lassen sich nicht alle Faktoren, die eine Arthrose begünstigen, beeinflussen. Aber man die Gesundheit seiner Gelenke durchaus fördern, beispielsweise durch ein normales Körpergewicht und eine regelmäßige sportliche Betätigung ohne starke Belastung der Gelenke, also beispielsweise Nordic Walking und Radfahren sowie ein moderates Krafttraining.