Enttäuschte Politiker
SPD Parteitag Herbert Woerlein und Florian Kubsch sind weiter gegen die Große Koalition
Landkreis Augsburg
Schlecht – so empfindet Landtagsabgeordneter Herbert Woerlein die Entscheidung des SPD-Parteitags in Bonn, in Koalitionsverhandlungen mit der Union einzutreten. Und er weiß sich damit nicht allein: Auch bei der Basis sei die Enttäuschung groß. „Ich habe schon eine ganze Reihe von Mitteilungen bekommen, dass Mitglieder austreten wollen“, so Woer- lein, der sein Büro in Fischach hat. Er sagt über seine Partei: „Wir brauchen neue Köpfe, etwa über eine Quote für junge Leute in den Gremien, und neue Themen.“Und das sollten Themen sein, die Mehrheit der Menschen in Deutschland ansprechen, wie öffentliche Sicherheit oder Bildung. „So etwas wie Familiennachzug, das kann man politisch so nebenbei erledigen.“
Stattdessen könnte Armut ein großes Thema sein: „Armut ist vor allem weiblich, ob bei Alleinerziehenden oder Rentnerinnen“, beschreibt er. Und wenn in Betracht gezogen werde, dass ein Drittel der Deutschen über 60 sei, „dann wachen die morgens auf und fragen sich, was tut die SPD eigentlich noch für mich“.
Auch Florian Kubsch, Vorsitzender der SPD im Landkreis, hätte sich ein anderes Ergebnis des Parteitags gewünscht. „Die Enttäuschung ist da.“Denn: Die Einkommensverteilung in Deutschland sei im Grundie de noch so wie vor 100 Jahren. Dass sich nun etwas daran ändert, da habe er keine große Hoffnung nach dem Ergebnis der Sondierungen. Dabei seien es die Rahmenbedingungen, die geändert werden müssten. Eventuell würden aber die Mitglieder noch nach den Koalitionsverhandlungen gegen eine Große Koalition stimmen. Allzu viel Hoffnung habe er da aber nicht.