Spontan und abwechslungsreich
Die Momentensammler überzeugen in Graben. Warum die ursprünglich geplante Veranstaltung ausfiel
Graben Etwa 70 Gäste hatte das Neujahrskonzert der Formation Momentensammler gegen die Konkurrenz von Tatort und Co. in die Lounge des Gräbinger Büchereicafés gelockt. Die Veranstaltung wurde spontan und mit nur geringem zeitlichen Vorlauf angesetzt, denn mangels Kartenbestellungen hatte sich die Initiative Kulturpur Lechfeld entschlossen, die hochkarätige Literaturveranstaltung mit Bettina Mittendorfer abzusagen.
„Schade“, bedauerte Sabine Biedermann vom Kulturbüro, „aber das Interesse war zu gering. Die Schauspielerin Bettina Mittendorfer macht tolle und ausdrucksvolle Sachen. Wir hatten sie zuletzt im Oktober 2016 hier im Büchereicafé mit einer starken Lesung.“
Dafür hatten die Momentensammler mit Wolfgang Bobinger, Bernhard Hartmann, Wolfgang Weber, Nina Sirch, Andreas Scharf und Dieter Botzenhardt spontan ein Neujahrskonzert mit einem Querschnitt aus dem deutschsprachigen Liederprogramm der Band angekündigt.
Die Gäste ließen sich sofort von der vertrauten Lounge-Bar-Atmosphäre tragen, als das Sextett die Veranstaltung mit „An am Abend so wia heit lod I mia Freind ei, weils überhaupt nix scheenas gibt“(Werner Schmidbauer) einleitete. Der Abend war abwechslungsreich gefüllt mit Stücken von Claudia Koreck, der Spider Murphy Gang, Udo Lindenberg, Marius Müller-Westernhagen, Georg Danzer, Silbermond, BAP und Herbert Grönemeyer. Langweile kam da im Publikum nicht auf, wenn die sanfte Stimme von Nina Sirch bei „Unter meiner Decke“(Claudia Koreck) – von weichen Rhythmen getragen – sich mit rockigen Gassenhauern wie „Frosch im Hals“(Spider Murphy Gang) abwechselte.
Andreas Scharf übernahm die Rolle des Moderators, gab Erklärungen zu den Liedern und gestaltete die Überleitungen humorvoll, flapsig und mit witzigen Kommentaren gespickt. Er schaffte es auch dieses Mal spielend, das Publikum für sich zu gewinnen. Und natürlich wurde das Publikum zum Klatschen, Singen, Träumen mitgerissen, wenn altbekannte, von der Band individuell interpretierte Lieder erklangen, das mit Freunden genossene Gläschen Wein die Lust zum Mitsingen beflügelte, und das „Kribbeln im Bauch“(Pe Werner) möglicherweise erwachte.
Für die Zugabe hatte die Band den namenstiftenden Song „Momentnsammler“(Werner Schmidbauer) vorgesehen, und sie brachte damit erneut richtig Schwung ins Publikum, das mitsang, -klatschte und mit den Zehenspitzen wippte.
Erst nach dem letzten Song, den die Band unplugged, mitten im Publikum neben den Bistrotischen stehend, spielte, lösten sich die Gäste aus der heimeligen Atmosphäre und nahmen die Klänge von „Nimm des Bandl aus de Hoar“(STS) mit auf den Nachhauseweg.
Wenn die Lust zum Mitsingen erwacht