Koenigsbrunner Zeitung

So können Sie im Nahverkehr Geld sparen

Die Tarifrefor­m für Bus und Bahn verärgert viele Kunden, weil sie jetzt mehr bezahlen müssen. Es gibt Tricks und Tipps, wie es nicht allzu teuer wird. Allerdings muss man dafür mitunter ganz genau hinschauen

- VON JÖRG HEINZLE Fotos: M. Merk, S. Wyszengrad, B. Hohlen

Augsburg Die Tarifrefor­m im Nahverkehr sorgt für eine Menge Unmut. Viele Kunden des Augsburger Verkehrsve­rbunds (AVV), die seit Jahresbegi­nn mehr zahlen müssen, haben in den vergangene­n Wochen ihrem Ärger darüber Luft gemacht. Es gibt aber einige Tricks, wie man Geld sparen kann. Nicht alle erkennt man auf den ersten Blick. Wir erklären sechs Spar-Ideen für Bus, Tram und Bahn.

Die E Streifenka­rte nutzen

Es geht auch ohne Papier – und es lohnt sich. Wer sich eine digitale Streifenka­rte aufs Handy lädt, erhält Rabatt. Statt 1,20 Euro, wie bei der Papier-Streifenka­rte, zahlt man bei der Handy-Variante pro genutztem Streifen nur rund 1,14 Euro. Eine Fahrt mit Bus und Tram kostet im Innenraum (Zone 10 und 20) mit der E-Streifenka­rte damit 2,28 Euro.

Das sind immerhin rund 60 Cent weniger, als man für ein entspreche­ndes Einzeltick­et zahlen müsste. Die digitale Streifenka­rte kann man über die Handy-Apps der Stadtwerke und des AVV kaufen. Man muss sich dafür einmal anmelden.

9 Uhr Abo plus Streifenka­rte

Wer nicht regelmäßig vor 9 Uhr Bus und Tram nutzen muss, für den kann es sich lohnen, das günstige 9-Uhr-Abo mit der Streifenka­rte zu kombiniere­n. Pro Monat kann man so zum Beispiel acht längere Fahrten vor 9 Uhr im Inneraum (Zone 10 und 20) machen, ehe es sich lohnen würde, auf ein rund um die Uhr gültiges Standard-Abo umzusteige­n. Mit der Handy-Streifenka­rte geht es wiederum noch etwas günstiger.

Mit dem Regionalbu­s fahren

Die Regionalbu­sse halten im Stadtgebie­t von Augsburg oft an weniger Haltestell­en als die Busse der Stadtwerke. Das kann man gezielt nutzen. Mit dem neuen Kurzstreck­enticket – es gilt für Fahrten von bis zu vier Haltestell­en – kommt man mit dem Regionalbu­s in einigen Fällen deutlich weiter als mit der Straßenbah­n oder den Stadtbusse­n.

Ein Beispiel: Eine Fahrt vom Hauptbahnh­of zum Park-and-ridePlatz Augsburg-West kostet mit der Straßenbah­n 2,90 Euro. Mit der Regionalbu­slinie 601 kommt man auch dort hin – man kann aber ein Kurzstreck­enticket für 1,45 Euro nutzen, weil der Bus unterwegs nur an wenigen Haltestell­en anhält. Dasselbe gilt zum Beispiel auch für die Strecke zwischen Hauptbahnh­of und Oberhauser Bahnhof. Mit dem Regionalzu­g – hier gilt das Kurzstreck­enticket gar nicht – oder mit der Straßenbah­n bezahlt man 2,90 Euro. Wer einen Regionalbu­s nimmt, dem reicht auch hier der nur halb so teure Kurzstreck­entarif.

Die Kurzstreck­e ausnutzen

Wer sich über verschiede­ne Varia- für eine Fahrt von A nach B informiert, kann ebenfalls Geld sparen. Auch wenn es auf der Route keine Regionalbu­sse gibt, die weniger Haltestell­en anfahren. Ein Beispiel: Die Einzelfahr­t von der Haltestell­e Haunstette­r Straße bis zum Hauptbahnh­of kostet mit dem Regionalzu­g 2,90 Euro. Wer dagegen die Straßenbah­n nimmt, kommt noch mit der Kurzstreck­e zurecht und zahlt nur die Hälfte.

Auch andernorts ist die richtige Linienwahl entscheide­nd. Wer von der Hammerschm­iede in die Innenstadt will, nimmt am besten den 44er-Bus. Man schafft es hier vom P&R-Platz in der Hammerschm­iede bis in die Karlstraße zum Kurzstreck­entarif. Nimmt man für diese Fahrt dagegen die Buslinie 23, so muss man wegen des anderen Routenverl­aufs 2,90 Euro zahlen.

Zwei Fahrkarten kombiniere­n

Es kann sich lohnen, für eine Fahrt im Nahverkehr lieber zwei statt nur ein Ticket zu kaufen. Das ist vor alnten lem dann der Fall, wenn man aus der Zone 30 in den neuen Inneraum (Zonen 10 und 20) fährt. Also etwa von Langweid in Kreis Augsburg bis zur Haltstelle Alpenhof in Augsburg-Oberhausen. Für eine Fahrt mit Regionalbu­s und Straßenbah­n dorthin berechnet der AVV im Internet einen Fahrpreis von 4,35 Euro. Es ist teuer wegen des neuen Innenraums, in dem immer für zwei Zonen bezahlt werden muss.

Es geht aber auch günstiger. Und zwar so: Mit einem Einzeltick­et (1,45 Euro) fährt man zunächst in der Zone 30 und auf der Zonengrenz­e, die ganz Gersthofen abdeckt. Von dort aus kann man bis zum Alpenhof ein Kurzstreck­enticket nutzen, das ebenfalls 1,45 Euro kostet. Macht zusammen nur 2,90 Euro statt 4,35 Euro. Mit einer Streifenka­rte spart man noch einmal etwas. Auf diese Spar-Idee mit kombiniert­en Tickets muss man jedoch selbst kommen, der Fahrpreisr­echner des AVV kennt sie leider nicht.

Tickets der Deutschen Bahn

Wer mit einem Regionalzu­g fährt, muss innerhalb des AVV-Gebiets den Tarif des Verkehrsve­rbunds bezahlen. Es kann günstiger sein, lieber ein reguläres Bahnticket für eine längere Strecke zu kaufen, die nicht mehr dem AVV-Tarif unterliegt.

Ein Beispiel: Die Einzelfahr­t von Klosterlec­hfeld nach Inningen kostet im AVV-Tarif 7,25 Euro. Die reguläre Bahnfahrka­rte für die weitere Strecke Kaufering – Inningen kostet dagegen nur 7,10 Euro.

Richtig lohnen kann sich der Kauf eines regulären Bahnticket­s für alle, die eine Bahncard besitzen und damit eine Ermäßigung bekommen. Ein Beispiel: Wer eine Bahncard 50 hat und vom Augsburger Hauptbahnh­of nach Schwabmünc­hen will, sollte besser eine Zugfahrkar­te bis Buchloe kaufen. Dafür bezahlt er 4,85 Euro. Im AVV-Tarif – hier gilt die Bahncard nicht – würde ihn die Fahrt nach Schwabmünc­hen 7,25 Euro kosten. Auch wer als Bahncard-Besitzer vom Augsburger Hauptbahnh­of nach Klosterlec­hfeld will, ist jetzt mit einer Bahnfahrka­rte bis nach Kaufering gut beraten – sie kostet statt der 7,25 Euro im AVV-Tarif mit der Bahncard 25 nur 6,75 Euro, mit der Bahncard 50 sogar nur 4,50 Euro. Teils wird es dadurch sogar günstiger, als wenn man für diese Fahrten eine Streifenka­rte einsetzen würde.

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Die Regionalbu­sse des AVV halten im Augsburger Stadtgebie­t oft an weniger Stellen als die Stadtbusse der Stadtwerke und die Straßenbah­nen. So kommt man mit dem Kurzstreck­enticket in einigen Fällen relativ weit.
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Die digitale Streifenka­rte fürs Handy ist günstiger als in Papierform: Ein Streifen kos tet hier umgerechne­t 1,14 statt 1,20 Euro.
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Die Kurzstreck­e gilt für eine Fahrt von bis zu vier Haltestell­en.

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