Auftritt des AfD Chefs in Augsburg löst Protest aus
Beim Neujahrsempfang der Partei spricht Jörg Meuthen im Rathaus. Draußen stehen Demonstranten – und die Polizei
Vom Vorfrühling der vergangenen Tage ist nicht mehr viel zu spüren am Freitagabend. Als der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen im Rathaus vor knapp 300 Anhängern seiner Partei spricht, weht draußen ein eisiger Wind über den Rathausplatz. Rund 300 Demonstranten trotzen dort der Kälte. Sie protestieren gegen den Auftritt Meuthens beim Neujahrsempfang des Augsburger Stadtverbands der „Alternative für Deutschland“.
Begleitet wird das von einem großen Polizeiaufgebot. Die Beamten sind sicherheitshalber mit Helmen und Schlagstöcken ausgerüstet. Die Augsburger Polizei hat Verstärkung durch die Bereitschaftspolizei erhalten, um den Empfang der rechten Partei zu schützen. Sperrgitter sind vor dem Rathaus aufgebaut. Die Polizei will mögliche Übergriffe zwischen den politischen Lagern verhindern. Da Ende Juni der AfD-Bundesparteitag in Augsburg stattfinden soll, gab es die Befürchtung, die linke Szene könnte den Besuch Meuthens als eine Art „Generalprobe“für den geplanten Parteitag sehen. Der Protest bleibt allerdings völlig friedlich. Die Beamten müssen ihre Helme gar nicht aufsetzen. Gegen 20 Uhr leert sich der Platz wieder.
Jörg Meuthen trifft bereits am Nachmittag unbehelligt von Gegendemonstranten am Rathaus ein. Viele Anhänger wollen seine Rede hören. Wer ins Rathaus will, muss angemeldet sein und sich ausweisen. Die AfD hatte bereits einige Tage vor dem Empfang keine Anmeldungen mehr angenommen, weil alle Plätze vergeben waren.
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) und die Stadtspitze hatten den Besuch von Jörg Meuthen weitgehend ignoriert und nicht zu Protesten aufgerufen. Anders als im Februar 2016, als die damalige Parteichefin Frauke Petry beim AfDEmpfang im Rathaus sprach. Damals standen rund 2000 Demonstranten vor dem Rathaus. Die Stadt hatte zuvor vergeblich versucht, ihr den Auftritt zu verbieten.