Koenigsbrunner Zeitung

Einhörner und Elfen – es gibt sie doch

Mit einem glitzernde­n Horn werden aus einfachen Pferden Fabelwesen. Die Buchloer Fotografin Kim Sparenberg schafft mit ein paar kleineren Tricks die perfekte Illusion

- VON BIRGIT SCHINDELE

Buchloe Es ist federleich­t, weiß und es glitzert: das Horn eines Einhorns. Zumindest das Exemplar, das bei Kim Sparenberg (39) auf dem Küchentisc­h in Buchloe liegt. Es ist 50 Gramm schwer und 30 Zentimeter lang. Mit ihm wird jedes Pferd zum Fabelwesen. Die Ostallgäue­r Fotografin hat ein Faible für mystische und magische Welten – und für alles, was die Realität nicht hergibt, hat sie Photoshop, medizinisc­hen Schaumstof­f und natürlich jede Menge Glitzer.

Der Anlass, weshalb die gelernte Kindergärt­nerin zu fotografie­ren anfing, war denkbar traurig: Ihre Schäferhün­din Josie war krank, ihre Besitzerin wollte Bilder machen. Für sich. Zur Erinnerung. „Und ich dachte mir, das mache ich am besten selber“, sagt sie. 2010 lieh sie sich deshalb eine Kamera, doch bei dem einen Shooting blieb es nicht. Bereits zwei Jahre später meldete sie ein Gewerbe an. Seitdem fotografie­rt sie hauptberuf­lich Tiere: Hunde, Katzen, Pferde und seit über eineinhalb Jahren Einhörner. Seit dem Film „Das letzte Einhorn“von 1982 ist Sparenberg von dem Fabelwesen fasziniert. Und auch bei ihrer ehemaligen Arbeit mit Kindern waren Märchen immer wieder Thema. „Und da ist ja auch noch der aktuelle Einhorn-Hype“, sagt sie lachend.

Die Idee, selbst Einhörner zu fotografie­ren, kam ihr während eines Märchensho­otings mit Schneeköni­gin, Wolfshund und Froschköni­g. Fünf Einhorn-Shootings wurden bei ihr bisher gebucht. „Nur von Frauen“. Richtig bei ihr ist, wer es bunt, verspielt und ausgefalle­n mag. Für 229 Euro gibt es das Gesamtpake­t – Pferd und Besitzer. Auf Wunsch auch mit Elfenohren, Blumenkrän­zen und wallenden Kleidern. Eine märchenhaf­te Kulisse lasse sich überall finden, sagt die NordrheinW­estfälin.

Für die perfekte Illusion brauche es nicht viel: meist reiche ein Baum, ein Ast oder ein Stück ungemähte Wiese. Ihre fünf Einhorn-Hörner sind Spezial-Anfertigun­gen aus medizinisc­hem Schaumstof­f. Das Horn lässt sich ganz einfach mit LatexKlebe­r anbringen, erklärt sie.

Bei der Arbeit mit Tieren gelte vor allem: „Ruhe bewahren und Zeit mitbringen.“Und Ablenkung sei wichtig. Dafür hat sich die Fotografin extra eine Tierstimme­n-App auf ihr Handy geladen. Mit muhenden Kühen oder blökenden Schafen bekomme sie selbst den ältesten Wallach auf Trab. Das Horn würden die Pferde nicht sehen, sagt Sparenberg. Deshalb störe es sie auch nicht.

Wichtig ist ihr Authentizi­tät. Seit Kurzem hat sie auch ein schwarzes Horn. Damit es bei dunklen Pferden natürliche­r wirkt. Ihre Bilder erwecken den Eindruck, dass die Pferde frei durch Wald und Wiesen toben. Und dann ist man versucht zu glauben, dass es sie doch gibt – die Einhörner. Wenn auch nur für einen kurzen Moment ...

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Foto: Kim Sparenberg Die Buchloer Fotografin Kim Sparenberg fotografie­rt Einhörner und Elfen. Mit etwas Latex Kleber, einem Horn und der richtigen Location schafft sie die perfekte Illusion.

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