376 960 Überstunden hinter Gittern
Justiz Mehr Häftlinge und mehr Arbeit in Bayerns Gefängnissen
München
Die Zahl der Häftlinge in bayerischen Gefängnissen wächst – und damit die Arbeit für die Beschäftigten in den Justizvollzugsanstalten. „Die Beschäftigten im uniformierten Dienst schieben 376960 Überstunden vor sich her – das ist eindeutig zu viel“, kritisiert SPDFraktionschef Markus Rinderspacher. Er fordert von der Staatsregierung eine spürbare Verbesserung der Situation. Viele Beschäftigte arbeiten nach Einschätzung des SPD- Politikers „am äußersten Limit“. Dies schlage sich auch im gestiegenen Krankenstand nieder: In den 37 Gefängnissen im Freistaat fielen im vergangenen Jahr fast 97 000 Krankentage an – im Durchschnitt 22 Tage pro Mitarbeiter. 2016 waren es noch 18 krankheitsbedingte Fehltage.
In einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der LandtagsSPD heißt es, die Personalsituation sei „weiterhin angespannt“. Weil zudem die Zahl der psychisch auffälligen und gewaltbereiten Gefangenen deutlich zugenommen hat, werde die Arbeit hinter Gittern noch anspruchsvoller. Rinderspacher kritisiert, die von der Staatsregierung versprochenen zusätzlichen 200 Stellen bis zu diesem Jahr reichten nicht aus. In bayerischen Gefängnissen arbeiten aktuell etwa 5700 Beschäftigte. Fast 11 460 Menschen sind inhaftiert – etwa 360 mehr als im Vorjahr.