Koenigsbrunner Zeitung

„Ich war schon als Kind exzentrisc­h“

Modedesign­er Harald Glööckler liebt es schrill. Als Jugendlich­er lief er etwa in Leopardenh­ose durch seinen kleinen Heimatort. Dennoch bezeichnet er sich als bodenständ­ig

- Sie sind gerade unterwegs, um Ihre Betten-Kollektion vorzustell­en. Was Interview: Stephan Freißmann

Herr Glööckler, was würde man in Ihrem Kleidersch­rank vergeblich suchen? Harald Glööckler:

Wir haben nicht mal einen Kleidersch­rank, wir haben ein Ankleidezi­mmer. Aber was Sie definitiv nicht darin finden werden, ist ein Friesenner­z, so eine gelbe Regenjacke.

Sie haben ja jetzt schon praktisch alles designt, das es so gibt. Glööckler:

Nicht ganz, Särge zum Beispiel noch nicht, obwohl immer wieder Anfragen kommen. Aber für die letzte Reise bin ich nicht zuständig.

Gibt es noch neue Herausford­erungen? Autotuning zum Beispiel? Glööckler:

Da gibt es in der Tat Anfragen. Aber nicht nur das. Es gab auch schon Anfragen für Privatjets, aber das ist nie zustande gekommen. biete ich für alle Bevölkerun­gsgruppen.

In einem Interview vor ein paar Jahren haben Sie gesagt: „Ich denke, es steht niemandem zu, einen Menschen vor versammelt­er Mannschaft zur Sau zu machen.“Ist bei Ihnen nur das Äußere schrill, aber Sie selbst stehen für altmodisch­e Tugenden? Glööckler:

Vielleicht nicht unbedingt altmodisch, aber ich bin sehr bodenständ­ig und habe sehr konservati­ve Werte. Wer immer wieder hochfliege­nde Ideen hat, muss auch geerdet sein, sonst hebt man ja mit ab. Ich bin im selben Maße Unternehme­r wie Künstler, das ist auch eine seltene Mischung.

Sie engagieren sich sehr für Kinder. Was ist der Hintergrun­d? Glööckler:

Der Hintergrun­d ist einerseits, dass ich selber eine sehr unschöne Kindheit hatte. Und generell empfinde ich, dass Kinder immer die Leidtragen­den sind. Deshalb helfe ich den Kindern und nicht den Erwachsene­n, denn notfalls kann eine Frau ihren Mann verlassen. Kinder können ihre Eltern nicht verlassen.

Sie sind schon sehr lange mit Ihrem Lebensgefä­hrten Dieter Schroth zusammen. Was ist das Geheimnis einer über lange Zeit glückliche­n Beziehung? Glööckler: Man muss an Beziehunge­n arbeiten. Wenn man 30 Jahre

zusammenle­bt, dann bin ich natürlich nicht mehr der, der ich vor 30 Jahren war. Man muss immer wieder Gemeinsamk­eiten finden, das ist das Geheimnis. Solange man die findet, ist alles gut. Wenn man die nicht mehr findet, muss man überlegen, ob es weiter Sinn ergibt oder ob man sich trennt. Wir leben ja auch sehr konservati­v. Wenn ich irgendwie kann, gehen wir abends schwimmen. Wir haben einen beheizten Pool draußen, zwischen 34 und 36 Grad, da kann man auch bei Minusgrade­n schwimmen. Und am Abend schauen wir Rosamunde Pilcher mit dem Hund und essen was.

 ?? Foto: J. Kalaene, dpa ?? Glööckler fällt auf, wie seine Mode. Die vertreibt er erfolgreic­h über Teleshoppi­ng Sender. Er selbst trat etwa als Juror in der Show „Let’s Dance“auf.
Foto: J. Kalaene, dpa Glööckler fällt auf, wie seine Mode. Die vertreibt er erfolgreic­h über Teleshoppi­ng Sender. Er selbst trat etwa als Juror in der Show „Let’s Dance“auf.

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